Nicht eingeloggt - Login [Registrieren]
Login X

Passwort vergessen?
Mad Caddies:
Punk Rocksteady
Mad Caddies in der Zwietracht-Rezi von Zwen und Peter!

Zwen:
Die Mad Caddies sind momentan die schlechteste Fat-Wreck-Band! Ich bestreite ja nicht, dass die Band ab und an mal einen Hit rausbringt, aber insgesamt wirkt der Trupp aus Kalifornien heute doch eher angepasst, alt und bieder. Außerdem sind Coveralben auch meist einfach scheiße! Da hilft es auch nicht, dass mit dem 2014 erschienen "Dirty Rice" die Fans ja erst mit neuem Stoff beliefert wurden. Jetzt gibt es wieder was für die Leute mit dem großen Geldbeutel. Eine Platte mit 12 Songs, wie oben schon erwähnt, ausschließlich Coverversionen. Zugegeben, schaut man sich die Bandauswahl an, die von Bad Religion über Misfits bis hin zu Green Day und NoFX reicht, dürfte das Punkrocker-Herz wohl zunächst einmal Luftsprünge machen. Man sollte jedoch nicht vergessen, dass die Caddies immer noch Schluckaufmusik für Rentner und bekiffte Familienväter machen und das tut den meisten Songs einfach nicht gut. Ein ganz schlimmes Beispiel wäre das in seiner Ursprungsversion großartige "...And We Thought That Nation-States Were a Bad Idea" von Propagandhi. Zunächst ein wildes Biest aus Akkord-Gedresche, irren Riffs und Breaks und einfach ein rotziger, aber zugleich auch progressiver Punksong. Die Mad Caddies setzen nun diesem, aber auch den meisten anderen Songs des Albums, ein Spitzenhäubchen auf und pudern ihm erstmal ordentlich das Gesicht. Dann wird das frühere Monster an die Kette gelegt und mit Wattebäuschchen gefüttert. Aus Pogo wird Schunkeln und aus Gewalt wird Kuscheln. LAAANGWEILIG!
Immerhin finde ich dann aber doch einen Song auf der Platte, der mir gefällt: "Sleep Long" (Operation Ivy). Dieser ist großartig! Zum einen weil hier die Mad Caddies in ihrem Genre bleiben können und keine Übersetzungsarbeit leisten müssen und zum anderen, weil endlich mal jemand das chaotische Songwriting von Operation Ivy ordnet und da eine großartige Dub-Nummer draus macht. Sowohl der eingängige Chorus als auch die zügig, aber nicht abgehackt daher gerappten Strophen gefallen mir. Die anderen Songs sind wohl nicht meins, aber zum Glück kommt gerade Peter zufällig zur Tür herein, wippt begeistert mit den Füßen und sagt, dass man das, was ich geschrieben habe, ja so nicht stehen lassen könnte.
"Ja, dann mach halt selber". Macht er auch:

Peter:
Die Mad Caddies sind nun schon eines der älteren Fat-Wreck-Zugpferde und schon circa 20 Jahre auf dem kalifornischen Label. In dieser langen Zeit waren sie immer wieder für einen veritablen Hit gut (Monkeys, Drinkin for 11, Contraband). Ihr letztes Album ist nun schon etwas her (Dirty Rice - 2014), auf dem sie mit Shoot out the Lights wieder eine fabelhafte Nummer am Start hatten, die schnell ihren Weg in ihr Live-Programm gefunden hat. Nun gibt's ganze 4 Jahre später also ein Coveralbum. Coverbands ist die Zukunft, so zumindest verkündete es einst eine sehr kluge Kölner Band.
Labelchef Fat Mike, der auch am Album mitgearbeitet hat, ließ sich sogar kurz nach Veröffentlichung der ersten Single zu folgendem Satz hinreißen: "this may be my favorite record I ever produced!". Ganz so euphorisch war ich im Vorfeld nicht, ich mein wie innovativ kann ein Coveralbum schon sein, gerade wenn schon der Titel ankündigt dass es sich hier um bekannte Punk-Songs im Reggae/Rocksteady-Gewand handelt. Könnte Langweilig oder Großartig werden. Doch bereits die erste Single, das coole und smoothe She von GREEN DAY, mit seinem leicht schmeichelndem Gesang, fixte mich schnell an. Also direkt mal die Platte zum besprechen ordern, auf der finde ich dann elf weitere, lässig eingespielte Punk-Songs, die in 1A Reggae-Nummern konvertiert wurden. Da hätten wir z.B. das mit coolem Sprechgesang vom Londoner Rapper Joshua Waters Rudge von THE SKINTS versehene Sleep Long von OPERATION IVY, das nun bei weitem nicht mehr so hektisch rüberkommt wie im Orginal. Weiter geht's mit She´s gone von NOFX, bei dem es genau wie beim zuvor erwähnten Sleep Long gesangliche Unterstützung von Aimee von den INTERRUPTERS gibt. Herausstechend ist noch das vom Sound leicht aus der Reihe tanzende Some Kind of Hate von den MISFITS mit seiner Geisterbahn-Orgel. Gemeinsam haben dabei alle zwölf Songs, dass sie auch in ihrem neuen Gewand hervorragend funktionieren. Ein weiterer netter Nebeneffekt beim Hören des Albums ist für den fachkundigen Punk-Fan das Erraten des jeweiligen Originals. Das gelingt manchmal schon anhand der ersten Textzeilen mit Leichtigkeit, wie bei Sink Florida, Sink! von AGAINST ME! oder Alien 8 von LAGWAGON. Manchmal machen sie es einem aber auch nicht so leicht, wie bei Jean is Dead von den DESCENDENTS, wo HC/Punk zu SUBLIME wird und ich dies auch nach zig-fachem Hören nicht zu erkennen vermag.
Hektisch und voller Getröte, wie man die MAD CADDIES aus ihrer Vergangenheit auch schonmal kennt (Monkeys), wird es auf dieser Platte hingegen nie! Die Trompeten halten sich meist dezent zurück und auch sonst skankt sich die Band gemächlich im 4/4 Takt, mit Offbeat und Orgel durch die zwölf Tracks. Wo Rocksteady draufsteht, ist halt auch Rocksteady drin. Der Sommer kann mit diesem Album somit gerne noch etwas bleiben, damit ich mir die geniale Schluckaufmusik zusammen mit einigen Familienvätern und einem mir bekannten Rentner an irgendeinem Wasserloch zu Gemüte führen kann. Egal ob nun bekifft oder betrunken, auf jeden Fall aber tiefenentspannt! Das Album muss schnellstmöglich angeschafft werden, zum Glück gehöre ich zu den Leuten mit dem großen Geldbeutel!
Zwen & Peter 07/2018
Hörprobe:
Bitte hier klicken, um diese Einbettung von Youtube zu aktivieren.Mehr Infos, wie wir mit Einbettungen von externen Anbietern umgehen, hier.
Mad Caddies - Punk Rocksteady

Stil: Ska, Pop, Soul, 2-Tone
VÖ: 15.06.2018, CD, LP, Fat Wreck (Link)


Tracklist:
01. Sorrow (Bad Religion)
02. Sleep Long (Operation Ivy)
03. She (Green Day)
04. …And We Thought That Nation-States Were a Bad Idea (Propagandhi)
05. She’s Gone (NoFX)
06. AM (Tony Sly)
07. Alien 8 (Lagwagon)
08. Some Kinda Hate (Misfits)
09. 2RAK005 (Bracket)
10. Sink, Florida, Sink (Against Me!)
11. Jean Is Dead (Descendents)
12. Take Me Home (Piss Off) (Snuff)

Bitte hier klicken, um diese Seite bei Facebook zu liken oder zu teilen. Mehr Infos, wie wir mit Einbettungen von externen Anbietern umgehen, hier.

Kommentar eintragen:

Asti

03.08.2018 11:48
Was Peter sagt...

Kommentar eintragen - Anmerkung, Kritik, Ergänzung

Name:

e-Mail:

Kommentar:
Deine Eingaben werden bis auf Widerruf gespeichert und für Nutzer der Seite sichtbar.
Die Angabe der Email-Adresse ist freiwillig und sie bleibt nur sichtbar für eingeloggte Nutzer.
Weitere Infos in unserer Datenschutzerklärung.
part of bierschinken.net
Impressum | Datenschutz