Capitano:
Hi!
Kategorie: "Was sonst keiner besprechen wollte"
...und hier wären wir wieder. Durch das Sommerloch schwer gebeutelt, hat sich in der Redaktion mal wieder ein riesiger Berg Platten angesammelt. Während die Crew auf Festivals Dosenstechen veranstaltet oder im Urlaub die Wanderlust befriedigt, sind die Bands und Labels nicht untätig und pressen munter musikalischen Output in die Weltgeschichte. Lange Rede, kurzer Sinn, hier muss mal wieder gearbeitet werden und so greife ich mir munter diesen Tonträger heraus, von dessen Cover mich Johnny Who?!, Sänger von Capitano, fragend mustert. Seine Augen schauen hervor hinter einer extravaganten Ballmaskerade. Okay, das hier verspricht immerhin, interessant zu werden. Beim Lesen des Pressetextes frage ich mich ernsthaft, ob der Schreiberling etwas eingeworfen hat. Immerhin muss ich bei dem handschriftlich beigefügten Satz "Die Presseinfo wirst du lieben" grinsen. Man kennt uns.
Aber widmen wir uns nun doch mal dem, was der Posterboy des Bochum Total und der Rest seiner Band so im Studio produziert hat: Die Musik an sich ist sicherlich nicht einfach zu beschreiben. Eigenständig ist das, was in erster Linie Johnny Who?! und Gitarrist Fuzz Santander da an die Ohren des Hörers bringen, auf jeden Fall. Leider ist es aber auch sehr schwer zu greifen und ganz besonders mir fällt es wirklich nicht leicht, passende Attribute zu finden, mit der sich die Musik angemessen umschreiben ließe. Während einige Songs durchaus flotte Indie-/Rock-Nummern sind, wie das treibende "My Bad", gibt es auch viele Songs die eher so daherwabern, wie "Gypsy On A Leash". Zum Ende des Albums gibt es dann noch mal Remixe von zwei Songs, beide unterlegt mit Diskobeat. Zumindest ist es das, was ich mir unter einem Diskobeat vorstelle. Ich gehe schließlich nicht in Diskos. Auch der Gesang ist abwechslungsreich und lässt sich in keine Schublade quetschen. Mal bekommt man ein durchaus kräftiges Organ zu hören und dann wieder, im steten Wechsel, die hohe Mäuseantwort. Gerade dieses Umschalten übt schon eine gewisse Faszination aus, aber auch hier gestaltet es sich wieder schwer, nach einer festen Form zu greifen. Vielleicht schreibt ihr beim nächsten Promotext einfach mal dazu, welche Droge man eingeschmissen haben muss, um die Platte voll und ganz zu erleben. Ich habe jedenfalls bei jedem Hören das Gefühl, mir entgeht hier etwas. Vermutlich muss man hier mit den Augen hören und mit den Ohren sehen oder so ähnlich.
Fazit: Durchaus interessanter Indie-Gypsy-Pop-Rock, der aber einfach zu wenig meine Baustelle ist. Die Musiker haben garantiert ihre Skills, trotzdem ist das einfach zu weit weg von dem, was hier normalerweise über den Äther läuft.
Anspieltipp: My Bad