Die kalifornische Band
Swingin` Utters gibt es mittlerweile auch schon fast so lange wie es Punkrock an sich gibt. Letztes Jahr erst gab es von ihnen eine
Best-Of, mit der sie ihr 30jähriges Jubiläum feierten. Vor 10 Jahren erschien sogar schon mal eine Tribute Platte, auf der sich neben 28 anderen auch so illustre Namen wie Fucked Up, Teenage Bottlerocket und Dropkick Murphys befinden. Jetzt kommt mit fast 4 Jahren Abstand zu
A Fistful of Hollow ihr 9. Album in der Besetzung Johnny Bonnel (Gesang), Darius Koski (Gitarre/Gesang) und Jack Dalrymple (Gitarre/Gesang) raus, in der sie nun immerhin auch schon 17 Jahre zusammen spielen. Ist jedenfalls nicht selbstverständlich. Neu dabei sind Tony Teixeira (Bass) und Luke Ray (Drums), die beide bis vor 5 Jahren bei den Cobra Skulls gespielt haben. Aber nun genug der Zahlen!
Obwohl? Noch nicht ganz! Mit gleich drei (in Zahlen: 3) Songwritern scheinen die Songideen bei den 'Utters nur so zu fließen.
Peace & Love, das, ganz im Gegenteil zum Namen, direkter, lauter und härter als viele seiner Vorgänger daherkommt, zum Teil durch die Neuzugänge, hauptsächlich aber laut Sänger Bonnel durch "Die heutigen Zustände in einer Welt voll mit Rassismus, Sexismus und Nationalismus", strotzt nämlich nur so vor Ideen. Da gibt es ramonesques in Gesang, Text und Gitarre bei
E.C.T. (Elektroschocktherapie gegen Depression - Gimme Gimme Shock Treatment), Gänsehaut beim sehr ruhigen und gefühlvollen H.L.S. mit Dalrymple am Gesang, der über den Tod seines ONE MAN ARMY Bandkollegen Heiko Schrepel singt, bishin zu Emo-Anleihen bei
Sirens. Oder man macht gleich eine ganz neue Sparte auf mit, wie es Gitarrist Koski gut beschreibt, "Surf-Goth" bei
Seeds of Satisfaction. Das meiste jedoch ist relativ straighter Punkrock, immer aggressiver, manchmal hinzukommend auch sperriger und textlich politischer als sonst. Wie im Hinblick auf das musikalische Geschehen zum Beispiel bei
Sleeping. So muss man auch nicht lange raten, wem der Song
Yes I Hope He Dies gewidmet ist. Klare Kante auch bei der coolen Oldschool-Bay-Area Punknummer
Human Potenial. Auf jeden Fall noch erwähnenswert wären dann da noch der knackige Opener
Undertaker Undertake mit seinem geilen Chorus ("Undertaker understand. Became the man that i hate... Undertaker undertake"),
Dubstep mit seinen harten Umbrüchen und der sagen wir mal "spritzige" Springsteen mäßige Autofahr-Rocksong
Demons Of Springtime. Folk und Country, wie es ihn auch schon mal in der Vergangenheit von der Gruppe zu hören gab, findet man diesmal gar nicht. Die Neuzugänge steuern dem Ganzen durchgehend druckvolle und böse Standard-Bassläufe und satte kräftige Drums hinzu, so dass keines der Stücke enttäuscht. Fetten Sound von einem, der schon mit Iggy Pop und Green Day zusammengearbeitet hat gibts noch oben drauf.
Fazit: Stark!