Rustikarl:
Therapie
Ach du Scheiße! Und dabei ging das Jahr auf Bierschinken doch so entspannt los! Nun ist aber die Schonfrist wirklich endgültig vorbei und wer hier mal eben locker den heißesten Anwärter auf das schlechteste Album des Jahres einschickt, darf sich auch nicht wundern, wenn ich mit Gift, Galle und Kot zurückschieße.
Auch wenn mir das zugegebenermaßen gar nicht so leicht fällt, da mittlerweile mein Kopf vom ganzen Ohrenbluten einfach nur leer zu sein scheint. Aber halt, ich muss jetzt nochmal mit aller Kraft meine letzten verbliebenen Gehirnzellen zusammenkratzen und diese Rezi hier ausformulieren. Nicht aus reinem Hass allein, sondern vor allem auch, um potenzielle Hörer vor diesem Machwerk aus den Tiefen des Bahnhofsmüllcontainers in Schalke-Ost zu warnen.
Aber fangen wir erstmal beim Positiven an...ja....
Schlecht macht das Album allerdings ziemlich viel und das fängt schon beim Cover an: Vier Lauchs, die alle aussehen, als wären sie die Kinder von Sebastian Schweinsteiger, spannen ihre lächerlichen Muskeln an und gucken böse und gestellt in alle möglichen Richtungen. Der Hintergrund ist düster gehalten und zeichnet Schatten auf die Gesichter unserer Protagonisten. Wahrscheinlich steht das für ihre harte Jugend am Petrinum-Gymnasium in Brilon-West.
Auch im Booklet gibt es noch mal effekthascherische Schattenfotos mit Namen der Musiker und welche Position sie in der Band bekleiden und da scheinbar der Großteil des Rustikarl-Publikums nicht lesen kann, halten die Musiker auch noch mal eine Gitarre oder Drumsticks in den Händen. Interessant hierbei auch der Bruch zwischen schwarzem Hintergrund und Ruhepose und Rumgehüpfe auf ländlichen Ackerflächen. Leider lässt sich auf den Fotos keine einzige Kuh finden, aber Groupies gehören halt nicht ins Booklet.
Viel schlimmer noch als die Aufmachung ist aber der Inhalt. In guten Momenten klingt die Band wie alte Toten-Hosen-Aufnahmen, wo sich Campino, Breiti und Co. letztlich dann doch darauf geeinigt haben, die Tonträger wieder in den digitalen Mülleimer zu schmeißen ("Mann über Bord"). Noch viele schlimmer sind aber die deutlich deutschrockigeren Songs, die in meinem Gaumen einen faden Geschmack nach Böhse Onkelz hinterlassen. Es geht um Freundschaft, Liebe, Bier, Zusammenhalt und dass man früher noch jung (12?) war und damals alles besser war. Unterbrochen wird dieses kehlige Rumgeeier auf alten Stammtischparolen durch einschläfernde Gitarrenmelodien und bis zum Erbrechen lang gezogene Wohoos.
Bereits ein Blick auf die Tracklist sollte bei jedem normal denkenden Individuum ein Gefühl von Ekel und Abschau erzeugen. Die haben doch ernsthaft einen Song "Tequila mit den Engeln" genannt. Dafür gibt es einfach keine Entschuldigung! Ist mir echt scheißegal! Wo sind die Feuer Mordors, wenn man sie mal braucht?!
Fazit: Sicherlich gibt es auch viele gute Sauerländer, aber Rustikarl ist ja wohl der beste Beweis dafür, dass ein Nuklearschlag mittlerweile die einzige verbliebene Möglichkeit ist.