The Mugwumps:
Clown War Four
Mittlerweile leben von den RAMONES ja nur noch zwei eingebildete Schlagzeuger, die ihre Umwelt mit ihren sowohl nutz- wie sinnlosen Soloprojekten nerven und ein Bassist aus ihrer Spätphase. Dieser zeichnet sich zum einen als einzig verbleibender Sympathieträger und zum anderen als einziger der drei dadurch aus, dass er es schafft, wenn auch nicht gänzlich hervorragende, aber immerhin hörbare Alben abzuliefern. Wer also weiter den Drang nach dem Sound der New Yorker verspürt, muss sich, wenn es mal etwas frischer und neuer Kost bedarf, wohl oder übel bei den ganzen Kopien (oder Dieben), die rund um den Globus zu finden sind, bedienen. Als da wären zum Beispiel aus den USA die RIVERDALES und die QUEERS, oder aus Europa NEON BONE oder DEE CRACKS. Diese Liste könnte man nun noch ewig weiterführen und sicherlich auf alle Kontinente ausweiten, nur wollen mir hier so spontan keine weiteren einfallen. In diesen illustren Reigen reihen sich auch die von ihrer Plattenfirma als beste Punkband der Alpen bezeichneten MUGWUMPS ein. Die nicht zuletzt von ihrer Plattenfirma so hochgelobt werden, weil sie die Initialzündung für das Label Monster Zero waren, das sich zunächst gründete, um das 2008 erschienene Debüt der Band rauszubringen. Ja so ist das halt oft, "die eigenen Kinder sind immer die tollsten". Nun folgte letztes Jahr mit Clown War Four ihr zweiter Longplayer.
Wie das so häufig bei diesem Sub-Genre namens "Ramonescore" der Fall ist, ist jeder der hier Innovation, Einfallsreichtum und Abwechslung erwartet, nun ja... ziemlich dumm! Wer genau das erwartet was schon vom Namen her symbolisch für diese Musik steht, also Musik wie sie die RAMONES gespielt haben, der ist klug und wird beliefert. In den dreizehn Songs gibt es somit auch hier "Ramones-Gedächtnis-Rock" meist kurz und knackig vorgetragen, bei dem Joey, Johnny, Dee Dee und all die anderen sicher nicht im Grab rotieren. Geschweige des Falles dass sie damit einverstanden sind, dass ihr Sound wie in diesem Fall zu 100% kopiert und weiter gespielt wird. Wie sang da schon eine andere so oft kopierte Band: "there`s a ghost band, girl, playing our songs now". Dabei gehen die MUGWUMPS durchaus gekonnt vor, alle Songs sind sauber eingespielt, aufgenommen und mit kratziger und gleichermaßen kräftiger Stimme eingesungen, da gibt's bis auf die fehlende Originalität erstmal nix zu meckern. Auch das schmucke Comic-Cover des Albums macht was her. Einen herausragenden Song heraus zu picken fällt mir jedoch schwer. Für mich ist das alles ein und die selbe Soße, die mich komischerweise gleichermaßen langweilt wie unterhält. Wie das geht? Keine Ahnung! Würde mich aber schwer wundern, wenn es vielen Hörern anders dabei ergehen würde. Wenn ich mir dann die Titel und Texte der Songs angucke, bilden sich deutlich sichtbare Fragezeichen über meinem Kopf. Oder kann mir jemand erklären was nun ein Bubba Ho-Tep oder ein Clown Krieg Nummer 4 ist? Vielleicht ist es das, was eine/n RezensentIn trifft, wenn man eine Band zu arg verreißt. In Animal Boy vs the Don reicht ihnen die Musik als Reminiszenz an die RAMONES nicht aus, daher wird sich auch noch textlich auf die Band bezogen. Was in meinem Fall dem Fass komplett den Boden ausschlägt. Da bin ich raus! Bei diesem Machwerk bedeutungsschwangere Texte mit Tiefgründigkeit, anstatt Belanglosigkeit und Schwachsinn zu erwarten wäre aber wohl auch ziemlich... dumm! Aber ich mein, über was soll man in der heutigen Welt auch singen, gibt ja eigentlich zu keinem Thema mehr irgendwas wichtiges zu sagen, ist doch alles ok so wie es ist. Oder nicht?
Nun gut lassen wir die Texte mal beiseite, sind sie in diesem Fall doch eigentlich echt scheißegal, was hier wirklich wichtig ist: Wer auf solche Mucke, wenn sogar wie ich nur bedingt steht, der kann mit dieser Platte durchaus ein paar Stunden oder Minuten Spaß haben. Bei mir waren es halt eher nur Minuten... im einstelligen Bereich.