Martha:
Love Keeps Kicking
Diese vierköpfige Band aus dem kleinen Dorf Pity me (ja das heißt wirklich so) im Nordosten Englands, die sich selbst als eine antirassistische sowie antikapitalistische, vegane, straight edge Pop-Band betrachtet, war mir bis zu ihrem nun dritten Album gänzlich unbekannt. Könnte durchaus an ihrem sehr unscheinbaren Bandnamen liegen. Dabei hat bereits ihr vorheriges Album Blisters In The Sun für etwas Aufsehen in der Punkszene gesorgt. Dann, vor kurzem, verliebte auch ich mich in die Briten, hauptverantwortlich war dafür der Song The Void. Als ich dann dieses Album in unserer Besprechungsliste entdeckte, musste ich einfach zugreifen.
Ihr neuestes Werk knüpft nun nahtlos an das vorherige an, wieder gibt es einen Mix aus Indie- und Punkrock, der zwischen Melancholie und Euphorie schwankt. Mit mal weiblichem, mal männlichen aber immer hohem und etwas quietschigem Gesang fischt die Band in gleichen Gewässern wie RVIVR nach Hörern. Womit den Vergleichen aber auch schon Genüge getan sein soll. Unter den elf Songs auf Love Is Kicking finden sich mit Leichtigkeit mehr als eine Hand voll Hits, das geht schon los beim ersten Song Heart Is Healing und setzt sich dann fort mit Sight For Sore Eyes mit seiner Klimper-Gitarre, sowie Wrestlemania VIII der im Refrain richtig packt und dem Titeltrack, in dem der Indierock deutlich mehr zum tragen kommt als der Punkrock. Außerdem das bis kurz vor Schluss flotte Brutalism By The River und das Eingangs bereits erwähnten, leicht düstere The Void, das für mich nach wie vor der herausragendste Song der Platte ist. Der Rest der Songs sind sogenannte "Grower" die auch nicht lang gebraucht haben bis ich sie lieb gewonnen hatte. Allen voran lässt sich hier Mini Was A Preteen Arsonist nennen. Ich schwöre Stein und Bein, Lückenfüller und Ausfälle gibt es hier nicht. Textlich geht es, wie der Titel der Platte schon andeutet, um die Irrungen und Wirrungen der Liebe mit all seinen Höhen und Tiefen, behandelt Themen wie Trennung, lässt aber auch Hoffnung und Zuversicht durchblicken. Dabei lassen sich, wenn man gut sucht, Anspielungen auf die Werke von der afroamerikanischen Schriftstellerin Maya Angelou, die der Schweizer Proto-Feministin Isabelle Eberhardt und dem Weird-Fiction-Giganten H.P. Lovecraft entdecken.
Fazit: Richtig geiles Teil, würde hier mit Punkten gearbeitet, ich würde glatt die volle Punktzahl vergeben.