Storyteller:
Time Flies
Verriss! Verriss! Es ist wohl mal wieder Zeit für einen ordentlichen Verriss. Während uns die Labels und Bands gerade mal wieder mit Platten, Tapes und CDs zuscheißen und unser Postbote deswegen schon seit 2 Monaten kein Auge mehr zugetan hat, kann ich auch ruhig mal wieder die Keule auspacken und ordentlich auf eines dieser Schätzchen eindreschen. "Time Flies" von Storyteller fiel mir bei meiner Suche direkt ins Auge, oder sollte ich sagen, es schrie mich vielmehr mit quiekender Stimme an "Bitte nicht zu doll!". - "Oh doch, du weißt warum!".
Ja, Tatsache, auch wenn ich jetzt demnächst Sachsenverbot bekomme, muss ich jetzt einfach mal raus damit. Fangen wir vielleicht damit an, was gut ist an dem vorliegenden Tonträger. Nun, zunächst einmal ist das Ganze qualitativ doch relativ stabil geworden. Jeder kann sein Instrument spielen und das Album klingt wie Pop/Rock eben klingen sollte.
Dieses poppig ist aber auch genau mein Problem mit dem Album. So hätte man den Tonträger vielleicht lieber an Max Giesinger, Sportfreunde Stiller oder Ed Sheeran schicken sollen, statt an unsere kleine Punkrock-Klitsche. Mit Punk hat dieser Tonträger nämlich mal so rein gar nichts zu tun. Andererseits hat sich Justin Bieber ja auch mal als der Kurt Cobain seiner Generation bezeichnet. Der pflegt jetzt aber immerhin sein kleines, fieses Bad Boy-Image. Bei Storyteller gibt es hingegen Songs, die so schmalzig wirken, dass wohl selbst Fans von Sat1-Liebeskomödien angewidert wegschalten dürften. Die Bandmitglieder selbst sind indes schon lange jenseits der Pubertät. Erstaunlich!
Darüber hinaus wirkt das Album so plastisch, dass man denkt, dass gleich 1Live um die Ecke kommt und die Band zu den Gewinnern irgendeines dämlichen Bandcontests ausruft. Der Gesang klingt als hätte Tom DeLonge einen Heliumballon inhaliert und natürlich wissen Storyteller, wenn man gerade denkt, der Höhepunkt der Schmalzigkeit sei erreicht, noch mit einer Akustik-Ballade ("Stuck In The Middle") einen draufzusetzen. Das ist wirklich furchtbar und ich würde mich am liebsten übergeben. Leider verwandeln sich mein Magensäfte jedes Mal in Chupa Chups und Marshmallows. Igitt!
Fazit: Ich glaube bei mir haben sich gerade Nierensteine aus Zuckerwatte gebildet.