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Plastic Bomb:
Ausgabe #107
Ich: Mitte 30, aus der Stadt in den Speckgürtel gezogen, Frau/Haus/werdender Vater und nun begeisterter Undercover-Journalist und Leserbriefschreiber.
Bevorzugtes Zeitschriftenvergnügen: Freizeit Revue (wahlweise auch gerne: Das Neue Blatt, Das Goldene Blatt, Neue Post).
Nun wird allerdings von außen Unruhe in mein Kleinstadtidyll getragen, indem man mir ein Abo der Plastic Bomb schmackhaft machen möchte. In solchen Fällen neigt der besonnene und aufmerksame Fachleser zu einer Pro-und-Contra-Analyse, denn bei den teuren Hausraten kann man sich ja nur eine Zeitschrift im Abo leisten, diese Entscheidung will also gut überlegt sein.
Daher lasse ich die Plastic Bomb in folgenden Kategorien gegen die Freizeit Revue antreten.

1. Wer sollte die Freizeit Revue lesen? Wer sollte die Plastic Bomb lesen?
Freizeit Revue:
Laut eigenen Angaben richtet man sich an Frauen im Alter ab 50 Jahren, deren Anteil bei mehr als 60 Prozent liegt.
Plastic Bomb:
Schlossi hat mir auf diese Frage vergewissert bestätigt, dass die Hauptzielgruppe in den Vorort gezogene alte Säcke in der Midlife-Crisis sind. Damit bin ich definitiv die Zielgruppe! (hoffentlich wurde ich nicht angelogen, nur damit ich das Abo kaufe)
Daher: Punkt 1 geht an Plastic Bomb.
PB 1 : 0 FR

2. Cover
Beide Magazine kommen bunt und mit großem Titel daher. Während man bei Plastic Bomb nur eine Band, the Inserts, auf das Cover setzt (ziemlich undemokratisch) und man erst im Innern erfährt, dass diese Band erst in der nächsten Ausgabe besprochen wird, liefert Freizeit Revue gleich einen ganzen Blumenstrauß bunter Gesichter. Während die Plastic Bomb lediglich zum Bild die Themen der aktuellen Ausgabe auflistet:
• Detlef,
• Razzia,
• Bela B.,
• Farben lehre,
• What we feel,
• Alien Fight Club,
• Messerschiesserei,
• Jens Rachut / Maulgruppe,
• Tristan & Luise zum Crackhuren-Roman,
• Maks in England,
• Punk in der Provinz,
• Geschichten aus der Gruft,
• Vagina Dentata,
• Eckart Brenne – der Bandcoach,
• Chris Scholz` Kolumne,
• Toxische Männlichkeit,
• Auf Seenotrettung Teil 7.

...liefert die Freizeit Revue passend zu den Bildern auch gleich die Inhalte der Artikel.
• Helen Fischer: Ist ihr Geliebter schuld?
• Herzogin Meghan: Jetzt spricht die Queen ein Machtwort.
• Maite Kelly: Wird ihr alles zuviel?
• Victoria von Schweden: Klein Oscar kann endlich lachen.

Ich muss sagen, dass mich beides anspricht. Die klare Strenge und Ordnung der Plastic Bomb aber auch die verspielte reißerische Aufmachung der Freizeit Revue.
Daher: Punkt für beide
PB 2 : 1 FR

3. Generelle Ausrichtung/ Beschreibung:
Freizeit Revue: eigene Aussage
Hauptsache populär. Mit diesem Rezept feiert die Freizeit Revue bereits seit Jahrzehnten Erfolge. Thematisch basiert das Konzept auf den Bereichen Prominente, Unterhaltung und Gesundheit, wobei noch einmal in unterschiedliche Rubriken unterteilt wird. Neben einem Horoskop werden auf den rund 100 Seiten der Freizeit Revue auch ein Krimi, eine anonyme Beichte sowie Berichte über das Privatleben von Legenden präsentiert. Ebenfalls zu den Themen zählen Gerichtsurteile, Tipps der Leser, Kochrezepte, Humoristisches und Artikel über Tiere, Mode und Gesundheit. Stark ausgebaut ist auch der Rätselteil, der vor allem Kreuzworträtsel beinhaltet. Seit 1970 ist einmal in der Woche Freizeit Revue– Tag.
Plastic Bomb: eigene Aussage
Das Plastic Bomb ist ein Fanzine mit dem Schwerpunkt auf Punk, Hardcore, Oi, Ska und Wave. Uns gibt es seit 1993 und inzwischen sind über 100 Ausgaben erschienen. Nebenbei pflegen wir einen sehr gut sortierten Mailorder.
Definitiv: Punkt für Freizeit Revue
PB 2 : 2 FR

4. Inhalt der aktuellen Ausgabe
PlasticBomb:
Besonders stach für mich in der aktuellen Ausgabe das DETLEF-Interview heraus. Auch die Interviews mit den anderen Bands waren okay, aber nicht so unterhaltsam. Man kann ja Bücher besprechen, aber so viele Seiten für wahrscheinlich schlechte Bücher, das hätte man ja auch in Reviewgröße machen können. Seien wir ehrlich - Interviewer: „Wie kamt ihr auf die Idee ein Buch zu schreiben?“ Antwort: „Wo jetzt alle Platten machen und ihr Essen posten, müssen wir unsere Profilneurose und Selbstdarstellung mit einem schlechten Roman befriedigen, damit wir uns jetzt Autoren nennen dürfen.“ Dann bitte lieber eine echte Buch und Comic Ecke etablieren. Der Bericht über toxische Männlichkeit war okay, gerade weil der Begriff ja gerade an jeder Ecke aufploppt. War mir aber zu einseitig, da wäre ein Doppel-Interview mit Experten zu diesem Thema besser gewesen. Vor allem was sind alternative Konzepte und Perspektiven? Das war mir zu einseitig, lahm und wenig diskursiv.
Eine Plasticbomb-Ausgabe nutze ich auch gerne eine bisschen als Wetterbericht bzw. Szeneradar. Reviews und Tourdaten sind dafür wesentlicher Bestandteil. Auch wenn ich nicht jede Review ganz lese, finde ich es doch schön zu sehen, wer alles etwas rausbringt und freue mich auch über die ein oder andere Band, von der man lange nichts mehr gehört, aber hier wieder entdeckt. Aber was ist mit den Tourdaten geschehen? Warum sind die nicht mehr abgedruckt? Natürlich geht alles im Netz viel schneller, aktueller, einfacher. Aber das Netz macht nunmal nicht so viel Spaß wie eine echte Zeitschrift. Und wenn Bands es nicht schaffen, ihre Konzerte in der PB einzureichen, dann sind sie es selbst schuld. Aber ich habe immer auch Konzerte von Bands gefunden, denen ich nicht bei Insta/FB folge, und nur hier drauf aufmerksam gemacht wurde.
Wie mir ja schon bestätigt wurde, ist die Hauptzielgruppe der haptisch veranlagte Suburbia Familyman, der den Kontakt zur Szene nicht verlieren möchte. Daher hat man definitiv als PB auch eine soziale Verantwortung diesen Menschen gegenüber und sie aus ihrer selbstverschuldeten Langweile herauszuführen.
Dennoch: Punkt für Plastic Bomb
PB 3 : 2 FR

5. VIP-Faktor
Punkt: Freizeit Revue
PB 3 : 3 FR

6. Jahresabo:
Freizeit Revue:
Das Jahresabo koste hier schlappe 130€. Man hat eine riesen Auswahl an Prämien mit lediglich einer kleinen Zuzahlung.
Z. B. Andrea Berg – 20 Jahre Abenteuer 4 CDs Zuzahlung: 1,00 €
Nordic Walking Stöcke Zuzahlung: 1,00 €
WMF Rührblitz Zuzahlung: 1,00 €
Plastic Bomb:
das Plastic Bomb Jahresabo kostet 15€, dazu gibt es die Auswahl zwischen tollen abwechslungsreichen Prämien ohne Zuzahlung:
Z.B. einen schönen Beutel in schwarz,
Einen schönen Beutel in Purpel,
Einen schönen Beutel in Dunkelgrün
Einen schönen Beutel in Bordeaux
Einen schönen Beutel in Grau
Einen schönen Beutel in Ich will keinen

Da das Jahresabo der Plastic Bomb um 115€ günstiger ist (Wie machen die das nur?) als das Jahresabo der Freizeit Revue, und ich auch schon einen Rührblitz habe aber noch keinen Beutel, fällt die Entscheidung in dieser Kategorie deutlich aus.
Klarer Punkt für Plastic Bomb
PB 4 : 3 FR

7. Verbesserungsvorschläge/ Fazit
Damit ist klar: mein neues Jahresabo werde ich bei der PlasticBomb abschließen, auch wenn die Entscheidung knapp und schmerzlich ist. Fakten lügen nicht.
Vielleicht finden ja zukünftig einige Themen der Freizeit Revue Zugang in die PlasticBomb. Z.B. Gerichtsurteile, Tipps der Leser, Artikel über Tiere, Mode und Gesundheit. Wünschenswert wäre auch ein Sommer-Campingplatz-Spezial mit stark ausgebauten Rätselteil, der vor allem Kreuzworträtsel beinhaltet und Postkarten zum heraus nehmen. Oder auch mal etwas mehr VIP-News, gern würde ich in der PB lesen:
• Sven: Ist ihr Geliebter schuld?
• Schlossi: Jetzt spricht die Queen ein Machtwort.
• Basti: Wird ihr alles zuviel?
Meine Leserbriefe werden dieses Magazin bestimmt auf den richtigen Weg führen.

Schuldenberg 07/2019
Plastic Bomb
Musikstil: Punk-Fanzine
Herkunft: Duisburg
Homepage: plastic-bomb.eu
Plastic Bomb - Ausgabe #107

Stil: Punk, Ska, Oi, Hardcore
VÖ: 05/2019, A4-Heft, Plastic Bomb (Link)



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