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Green Day:
Father Of All Motherfuckers
Eigentlich wollte ich zum neuen Green-Day-Album nicht nur einen simplen Verriss schreiben. Das ist einfach zu vorhersehbar und auch ein wenig zu plump. Dann habe ich jedoch einen kurzen, vorsichtigen Blick auf das Cover geworfen... Was soll das?! Wer zum Geier hat diese Scheiße verzapft?! Hat Photoshop Philipp etwa eine neue Bestimmung gefunden? Wenn ja, alles Gute! Aber mal ernsthaft; Ein geritzter Arm? Ein kotzendes Einhorn mit Flammen ausm Arsch? Ein zensiertes "Motherfuckers" und das Ganze megaschlecht illustriert? Wissen Green Day, dass es 2020 Emos so gut wie gar nicht mehr gibt und die wenigen, die noch rumkreuchen, sich in diesem Jahr eh nur für die Reunion von My Chemical Romance interessieren dürften?

Egal, letztendlich geht es hier ja um die Musik. *hust* *hust*
Ich war jedenfalls zumindest einigermaßen interessiert, als die erste Single "Father of all..." herauskam. Zumindest war es was ganz anderes und zumindest schienen sich Green Day nun endlich vollständig von ihren Punkwurzeln losgesagt zu haben. Dies wirkte ja bekanntermaßen allerspätestens nach "American Idiot" auch nur noch lächerlich. Nun also eher so in Richtung Alternative Rock und Pop. Warum nicht, auch wenn ich natürlich genau weiß, dass Billie Joe diese hochgepitchte Stimme nur im Studio und unter Zuhilfenahme aller möglichen Effekte hinbekommt. Leider beließ man es bei den Aufnahmen nicht dabei, nur den Titelsong mit diesem Effekt zu verzieren, sondern hielt es stattdessen für eine gute Idee, diesen in fast jedem Lied der Platte einzubauen. Nahm ich bisher in Diskussionen immer "21st Century Breakdown" als Beispiel für das überproduzierteste Album aller Zeiten, kann man nun "Father Of All Motherfuckers" ohne schlechtes Gewissen direkt daneben stellen. Irgendwann geht mir dieses ständige Hochpitchen der Stimme nur noch auf die Nerven und auch das Schlagzeug verfällt zu häufig in einen - zugegebenermaßen für Green Day vorher bereits typischen - durch Effekte matschigen Stadion-Bumtschak. An dieser Stelle sei aber auch angemerkt, dass das Album vereinzelte Lichtblicke hat, wie coole Basslines und Gitarrenriffs. Dennoch reicht das nicht. Dafür ist die Musik einfach zu beliebig und biedert sich somit an jegliche Party an, vom studentischen Abend, über den Junggesellenabschied bis hin zu dem 50sten meiner Eltern. Vielleicht ist dies auch der Grund, warum die Platte ziemlich fett in die Charts eingestiegen ist (Platz 2 in Deutschland und Platz 1 der US Top Rock Alben).
Ich vermute, dass das Vorhaben, mit diesem Album sehr viel Geld zu verdienen, gelingt, und vielleicht ist das auch gerade der Witz, den sich Green Day hier mit uns erlaubt haben. So sind auch die Texte so beliebig, dass man nicht weiß, gegen wen sie sind oder was sie ausdrücken sollen. Wer wird in "Stab You In The Heart" ins Visier genommen? Donald Trump? Popstars? Models? Oder am Ende Green Day selbst? Tatsächlich gewinnt man beim Hören das Gefühl, dass Green Day mit ihren Texten gar nichts aussagen wollten und stattdessen versuchen, möglichst catchy irgendwelche Phrasen rauszudreschen. Vielleicht wollte man es sich aber auch einfach in Zeiten von Shitstorms und Co. mit niemandem verscherzen. Vielleicht richtet sich diese absolute Sinnentleertheit aber auch gar gegen die Hörer der eigenen Musik, die den Kack dann auch noch kaufen. Dann wäre "Father Of All Motherfuckers" letztendlich sogar ein Geniestreich.

Fazit: Green Day versuchen jetzt endgültig eine Alternative-Rock-Band zu sein. Dabei wirken sie aber irgendwie abgehängt, können so aber halt auch im Radio laufen.

Anspieltipp: Stab You in The Heart, Sugar Youth
Zwen 02/2020
Hörprobe:
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Green Day - Father Of All Motherfuckers

Stil: Pop, Rock, Punk, Alternative
VÖ: 07.02.2020, LP, CD, Reprise, Warner


Tracklist:
01. Father Of All..
02. Fire, Ready, Aim
03. Oh Yeah!
04. Meet Me On The Roof
05. I Was A Teenage Teenager
06. Stab You In The Heart
07. Sugar Youth
08. Junkies On A High
09. Take The Money And Crawl
10. Graffitia

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frau wolfram
(frau wolfram)
27.02.2020 15:38
50ter deiner Eltern... Süß. Manch ein Bierschinkenschreiberling fischt auch schon fast in diesen Gewässern.
Zwen
(Zwen)
27.02.2020 18:46
Tatsächlich liegt der 60te der beiden aber mittlerweile näher, aber da weiß ich halt noch nicht, was so für Musik gespielt wird.

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