Flash Kicks:
Flash Kicks
Anfang diesen Jahres erschnorrte ich mir in Recklinghausen auf einem gelungenen Konzert die 7-Inch dieser noch recht frischen Band aus Köln, mit dem Versprechen diese dann hier zu besprechen. Nun trudelte das gute Stück vor einigen Tagen im bierschinken Hauptquartier ein und wurde nun noch ein paar Tage später von einem dieser meist minderjährigen, sich das Taschengeld aufbessernden Redaktionsboten vor die Tür gelegt. Jene Laufburschen, die Fö, seines Zeichens Chef und Musikmagnat, immer liebevoll aber gleichzeitig auch etwas verächtlich "meine kleinen, flinken Trolle" nennt, danach dann meist mit seiner Schurkenlache ein paar kurze Lacher heraus bellt und den Hals dabei soweit aufreißt, dass man einen Blick auf die Überreste des letzten Nudelgerichts werfen kann, die noch zwischen seinen sehr weit auseinanderstehenden und spitzen Zähnen hängen.
Aber ihr merkt, so einfach ist es also an Platten zu kommen, wenn man Sammler aber gleichzeitig auch mittellos, weil schwerst spielsüchtig ist und zudem vom Chef (Fö) nur unzureichend bezahlt wird. Unterschreibt bei bierschinken einen Vertrag als Rezensent, begebt euch, natürlich auf der Gästeliste stehend, auf ein von euch auserwähltes Konzert und bezirzt dann mit einem schmierigen Grinsen eines der Bandmitglieder, mit dem Versprechen gegen Aushändigung einer ihrer Tonträger, eine Kritik auf eben dieser Seite für qualitativ hochwertigen Musikjournalismus zu verfassen. In die Königsklasse steigt derjenige auf, der es schafft, der Band noch eine gewisse Bearbeitungsgebühr heraus zu leiern (50-500 Euro). Schon bald werdet ihr euch vor lauter Vinyl in eurer Studenten- oder Harzerbude kaum noch retten können und ihr müsst Überlegungen anstellen, entweder Teile des gesammelten Materials (bei weitem nicht alles ist es wert, ins Plattenregal zu wandern) als Fußbodenbelag zu nutzen oder daraus diese formschönen Gefäße im Backofen zu schmelzen. Diese lassen sich dann hervorragend an Oma, Opa, die eine hässliche kettenrauchende Tante mit der Dauerwelle und den gelben Zähnen, von der jeder wenigstens eine hat, oder andere lästige Verwandte und Bekannte verschenken.
Nun aber mal Butter bei die Fische, eigentlich sollte diese Rezi so kurz ausfallen wie es die Spielzeit dieser Platte ebenfalls tut. Die Flash Kicks spielen schnoddrigen und zackigen Neo-77er Punk/Punkrock in hohem Tempo. Für eine noch so junge Gruppe, was ihr Bestehen angeht, ist dieser Tonträger dabei wirklich ganz gut geworden. Spielerisch ist kein Holpern und kein Stolpern zu entdecken nicht mal kleine Schönheitsfehler sind zu finden. Mit ihren Songs sorgen sie natürlich nicht für Innovationen im Genre, sowohl ist das natürlich alles nicht neu und kann trotzdem natürlich Freude bereiten. Damit können sie sich nun mit stolz geschwellter Brust irgendwo zwischen den ganzen anderen Bands des Genres einreihen. Bei den "aha's", in Generation Porn drängt sich bei mir stark der Vergleich zu den SHOCKS auf. Wenn man nun wie die, auch in deutsch und nicht wie hier geschehen auf englisch, singen würde, gefiele mir das Ganze noch einen Tacken besser und ich würde in der Abschlussbewertung etwas weiter nach oben tendieren. Schön ist auch der Klang der leicht nach Rock'n'Roll und Country klingenden Gitarre bei den kurzen aber knackigen Solos. Ganze Arbeit leistete auch das Bex-Studio bei der Aufnahme. Erschienen ist die Platte als erste Veröffentlichung auf Get Stomped Records, dem Label vom Drummer, der zudem auch noch bei den MINESTOMPERS trommelt. Bin schon gespannt auf den hoffentlich bald erscheinenden Longplayer.
Ich kritzel ein gut(-) ins imaginäre Arbeitsheft!
P.S. Liebe Flash Kicks, solltet ihr irgendwann mal euer erstes Album fertig haben, schickt mir dies doch gern auch zum Besprechen (Bearbeiungsgebühr 58,80€)! Wenn es genauso gut wird wie diese 7", schmelze ich mit Sicherheit keine Obstschale daraus.