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Dream Nails:
Dream Nails

Fünf Jahre nach ihrer Gründung bringen die Punk-Witches - besser bekannt unter dem Namen Dream Nails - ihren allerersten Langspieler heraus. Das Ganze in knalliger Optik und mit colored Vinyl. Macht sich definitiv gut in jedem Plattenregal. Eigentlich möchte ich aber weniger über die Aufmachung reden, sondern viel mehr über das, was drinnen ist. Auf 10 Songs (lässt man mal die Skits weg) gibt es nämlich eine fantastische Fusion aus einer krachigen Punkwand und catchy und zuckersüß vorgetragenen Pop-Chorussen. Dabei sitzt jeder Ton, ob gesungen oder geschrien. Bass und Gitarre erhalten den ihnen zustehenden Raum und bestechen durch eingängige Melodien und knackiges Backup durch die Drums. 

Textlich treffen Dream Nails exakt den Zeitgeist von 2020. So geht es in "Text Me Back (Chirpse Degree Burns)" um den Umgang mit Dating-Apps à la Tinder und was diese mit uns machen. In diesem Fall brechen sie der Protagonistin das Herz, da ihr Match nicht mehr zurückschreibt (Kenner*innen der Szene sprechen vom sogenannten ghosten). Ansonsten gibt es auf dem Album viele feministische Messages zu hören, wie in "Vagina Police" oder "Payback".  "Hey mister, get your hands off my sister" ist sicherlich nur einer von vielen Proklamationen, die beim Hören im Kopf hängen bleibt. Neben Feminismus geht es dann auch in "Corporate Realness" um Arbeitsverhältnisse, die mental krank machen. Ebenfalls ein Thema, dass ich von Freund*innen kenne, die sich irgendwie lieber weiter mit ihrem Drecksjob kaputt machen, anstatt den Sprung ins Unbekannte zu wagen. In "This Is The Summer" wird ironisch über den Klimawandel gesungen. Beim Hören vergisst man dann auch mal gerne, dass sich hinter den sonnigen Metaphern tatsächlich bitterernste Problematiken verstecken. Dennoch kann man sich beim Hören auch einfach mal treiben lassen, wie in "Swimming Pool" oder "Jilian". Letzterer handelt von der Personal Trainerin Jilian Michaels, von der Dream Nails sehr große Fans zu sein scheinen.  "DIY" ist dann hingegen wieder ein Lobgesang auf die ganze doch insgesamt sehr umfangreiche (und hier v.a. weiblich gemeinte) DIY-"Szene". Dabei leitet der Bass so souverän, dass die flotten Strophen und der unglaublich gut getaktete Chorus dazu führen, dass ich das Lied wieder und wieder hören muss. Unglaublich, wie die Punk-Witches hier wirklich alles richtig machen. Dafür gibt es dann auch noch ein Gütesiegel von Tom Morello und vielleicht bald sogar der richtig große Durchbruch. Verdient wäre es definitiv.

Fazit: Ein absolutes Höchstmaß an Eingängigkeit trifft auf eine ordentlich Portion Punch und Schlachtrufe für eine feministischere Welt. Dabei muss man dann auch nicht jeden Song immer so 100%ig ernst angehen. Mir gefällt das sehr gut.

 

Anspieltipps: DIY, People Are Like Cities. 

Zwen 10/2020
Hörprobe:
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Dream Nails - Dream Nails

Stil: Punk, Pop
VÖ: 28.08.2020, LP, CD, Alcopop Records


Tracklist:

01. Affirmations (Skit)
02. Jillian
03. Do You Want To Go To Work
04. Corporate Realness
05. Text Me Back (Chirpse Degree Burns)
06. Women And Non-Binary People To The Front
07. Vagina Police
08. DIY
09. People Are Like Cities
10. Swimming Pool
11. This Is The Summer
12. Fighting Tips
13. Payback
14. In Other News
15. Kiss My Fist


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