Kennt ihr diese Songs, die erst langsam-aufbauend anfangen, den Hörer mehr und mehr fesseln und schließlich in eine laute und effektvolle Explosion münden, die den Hörer baff zurücklassen und von hier auf jetzt zum neuen Ohrwurm mutieren? So ungefähr klingt die Koeter-Platte - nur ohne die Explosion. Irgendwie wartet man immer, dass der Song so richtig aus sich herausbricht, und die große Überraschung ist dann, dass er vorbei ist.
Und das liegt ganz sicher nicht an meiner Erwartungshaltung. Nee, ich will kein hartes Punkgetöse hören, nur weil Leute von (Achtung Namedropping) Nein Nein Nein und Vageenas dabei sind. Ich komm damit klar, die Gitarre darf ruhig mal Tempo rausnehmen und gegen nachdenkliche Texte hab ich auch nichts. Mir fehlt nur irgendwie so etwas wie ein Höhepunkt.
Aber ansonsten, wenn man diese Gedanken ausblendet - beide Daumen hoch! Nach ein paar Mal durchhören singt man unweigerlich mit, der Sound ist ziemlich glatt aber auf dem Punkt. Die Texte haben diese feinen Kleinigkeiten, die aufhorchen lassen und noch lange nachklingen. Wer deutschsprachigen Indie-Punkrock mag, liegt hier mit Sicherheit nicht verkehrt. Und wer Nein Nein Nein mochte, wird hier sowieso zugreifen müssen - Michis prägnanter Gesang haut einfach einiges raus.
Ja doch, schönes Teil. Ich warte immer noch auf meinen Höhepunkt, aber das kann auch nur ein Vorwand sein, die Platte immer und immer wieder neu zu hören. CD kommt übrigens im schicken Digipak und Musiknerds dürfen sich über 10-Inch oder wahlweise Tape freuen. Ruhig zugreifen!