"Party Time" - Den Ausspruch hab ich bestimmt seit "Waynes World" nicht mehr wahrgenommen. Beste Zeit also, mitten im kulturellen Stillstand, den Begriff wieder aus der Mottenkiste zu holen. Und die Niederländer EUT laden zu einem Indie-Tanz, welcher bezogen auf das aktuelle Geschehen irgendwo gleichzeitig Sehnsucht als auch Depression entfachen könnte.

Unter dem Deckmantel des smarten Indiesounds, der stellenweise stark an CARDIGANS und BREEDERS erinnert, kommt ein gelungenes Kopfkino aus der Feder von Sängerin Megan de Klerk (ich höre eine neue Gwen Stefani) zum Vorschein. Die erste Hälfte der Platte handelt im Grunde von einem einzigen Abend, der mit Anlauf in einem One-Night-Stand enden soll. Und bei dem freizügigen "Stuck" kommts dann auch zum ersten "Höhepunkt" auf Partytime. Ob das (fast) komplett instrumentale "Interlude" nun der Koitus selbst ist? Ohne den Albumkontext fand ich das Lied etwas zu lang. In einer gestreamten Releaseparty* diente der Song zum Kleiderwechsel.

"I´ve done bad things and I don´t know what to do" - damit geht es anschließend verkatert in die morgendliche Ernüchterung ("The Buggs II"). Danach verliert sich der zeitlich straffe Rahmen etwas, bis man am Ende nochmal bei einer Sandkastenliebe oder Jugendschwarm landet ("Bubble Boy")

Fazit: Grad die erste Hälfte der Platte überzeugt als ein nahezu theatrales Konzeptalbum. Einsamkeit und Lust treffen Herzschmerz und Sex in einer Offenheit, dass es mir manchmal fast schon zu viel ist. Aber grad das macht es so besonders. Party On!

Anspieltipp: 1-5 als Ganzes

Ach ja - fast vergessen - die Band spricht sich "üt".

*EUT Party Time - Release Show