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Elias Loeb:
Dusty World
Ein Blick auf das CD-Cover von Elias Loebs erstem Werk "Dusty World" sagt mehr als 100 Worte: Ein melancholisch dreinblickender junger Herr mit Akustikgitarre steht vor einer kahlen Ziegelwand. Er greift einen C-Dur-Akkord. Warum es ein C-Dur-Akkord ist, weiß ich nicht – ich versuche den immer zu verhindern, denn man kann bei diesem die tiefe E-Seite leider nicht mitspielen, da dies Disharmonien erzeugen würde. Egal, hier wird ein C-Dur-Akkord gegriffen. In oder auf der kahlen Ziegelwand (das kann man nicht so eindeutig sagen, da das Cover schwarz/weiß ist) befindet sich ein dickes, rundes Herz. Ich vermute also schwer, dass es sich bei Dusty World um ein Singer/Songwriter Album handelt, dass von den schmerzhafteren Seiten des Lebens handelt. Ich drehe die CD-Hülle um: 10 Lieder sind auf Dusty World enthalten. Titel wie „Doctor dear Doctor“, „Behind Me“, „Dusty World“ oder „Goodby My Love“ untermauern meine Vermutung in Bezug auf Betrachtung des Frontcovers. Assoziationen zu einem Künstler namens William Fitzsimmons kommen mir nun in den Sinn, dessen Musik ich ja ziemlich abfeiere. Die Zeichnung im Hintergrund der Tracklist, wiederum in schwarz/weiß gehalten, zeigt einen düsteren Friedhof. Cool, eine Pressinfo wurde auch mitgeliefert. Elias Loeb „flüstert und erzählt...von düsteren Begebenheiten und skurrilen Schicksalen...es sind Geschichten von einem Transvestiten mit Lampenfieber, von einer Eifersüchtigen, die ihren Liebhaber im Stadion erschießt...“, heißt es in selbigem. Und da schwirrt mir eine weitere Assoziation durch meinen Brummschädel: Ludwig Hirsch macht doch auch immer solche extravaganten, makaberen Texte. Okay, jetzt hab ich da schon knapp ne halbe Seite nur über die äußeren Werte dieses Werkes geschrieben. Wie bei langjährigen Beziehungen kommt es aber nicht nur auf die Fassade, sondern auch auf die inneren Werte an. Deshalb wuchten wir den Silberling mal in die Anlage:

Geil, ein Textblatt wurde auch mitgeliefert! Das nenn ich Service! Also, erster Song: „Doctor Dear Doctor“: Aufnahmequalität ist ziemlich gut! Es wird im Refrain gesungen. Sehr basslastige Stimme. In der Strophe wird geflüstert. Text handelt von einer verlorenen Freundin und der Doktor (ich weiß nicht ob es ein dr. med. oder ein dr. von und zu Guttenberg ist) soll die Erinnerungen an diese aus dem Kopf bringen. Das Lied ist sehr gut: Morbide Orgeltöne geben der Ohrwurm-Melodie eine spezielle Note. Zweiter Song: „Who Pretends To Be A Lady“, das ist der Song mit dem Transvestit mit Lampenfieber. Wieder sehr dezent instrumentiert, gute Melodieführung.
Ich wollte jetzt eigentlich jedes der 10 Lieder einzeln durchgehen. Mach ich jetzt aber doch nicht, da ich mich in einigen Punkten wiederholen würde – nicht weil das Album monoton und langweilig klingt – ganz im Gegenteil: Jedes Lied ist auf spezielle Art und Weise instrumentiert und arrangiert worden. Hier und da mal ein weiblicher Backroundchor, da mal ein Glockenspiel, ab und an mal eine Trommel. Highlights gibt es trotzdem: Der bereits erwähnte erste Song zum Beispiel. „Once Again“ kommt derart reduziert daher, dass ein akkordeonartiges Instrument, das die Akkorde anschlägt, sowie ein ganz schüchternes Gitarrengezupfe, ausreicht – und dieser Minimalismus macht „Once Again“ zum besten Song des Albums. Das Instrumental „Ambers Lying“ hätte ich mir persönlich gespart. Die englische Aussprache ist auch nicht ganz perfekt, aber das gibt nen weiteren Sympathiepunkt.

Also Zusammenfassung: Meine Assoziationen waren teilweise richtig: Thematisch als auch bei manchen Melodien eine kleine Prise Ludwig Hirsch, gesangstechnisch geben wir einen Schuss Fitzsimmons dazu und runden das mit dem Gesamtbild eines Leonhard Cohens ab. Der Hidden-Track erinnert sogar etwas an die Verschrobenheit der Eels. Dieses Drittel Vorbilder wird mit zwei Dritteln Eigenständigkeit, sowie einer singenden Säge und dem singenden Mädchen Laura zu einer dreiviertel Stunde guter, melancholischer Musik geknetet. Ich werd's mir noch ein paar Male anhören, da ich's echt gelungen finde. Hoffentlich bald mal live – in Augsburg oder Umgebung.
Kabl 04/2011
Elias Loeb
Musikstil: Singer/Songwriter
Herkunft: Augsburg
Homepage: http://www.elias-loeb.blogspot.com
Elias Loeb - Dusty World

Stil: Singer/Songwriter
VÖ: 04/2011, CD, AuBuMu-Records


Tracklist:
01. Doctor dear Doctor
02. Who pretends to be a Lady
03. Behind me
04. Once again
05. Ambers Lying
06. Countess of Blood
07. Dusty World
08. And if you aks me
09. Goodbye my Love
10. She's collecting Hearts

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arno loeb

20.04.2011 23:22
ja, wirklich, der kritiker hat sich schwer reingehängt ... besser als aufgehängt - oder?

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