Hui. Eine Split 12 Inch liegt vor - ein tatsächlich seltenes Format. Geschrammel oder Country? Da ich weiß, was mich bei BUG ATTACK erwartet, bin ich erstmal neugierig auf die Leipziger BRENNENDER ASPHALT mit einem sensationell hässlichem Cover und leg deren Seite auf.

Und zu Beginn wird ordentlich das Banjo bespielt, dass eher Bluegrass zu hören ist. Denk ich. Mein gesamtes Bluegrass-Wissen entstammt dem Film "O Brother, Where Art Thou?". Im Grunde ist mir Banjo + Leadgesang etwas zu dominant. Bei "Don´t Go Back" hört man ganz zart im Hintergrund noch eine zweite Stimme. Da hätte ich mir etwas mehr Mut gewünscht, dass da voll dagegengehalten wird. Die staubigen Countrysongs 4 bis 6 gefallen mir besser mit kleinen trashig eingebauten Geräuschen. Ist alles nicht schlecht aber auch Luft nach oben. Das Gebotene hat mehr was von Spaßprojekt und jetzt gibt es für mich diverse Optionen. Mehr Wahnsinn, mehr Trash, ausgefeiltere Musik - da ist viel möglich. Leider bewegt man sich bei Gebotenem noch irgendwo im Halbgaren. Ansonsten war es schwer was über das Projekt herauszufinden - das geht in Richtung "ich kenn jemand, der kennt jemand, der hat die Hamburg gesehen und da waren die super." Live kommt sowas eh besser.

Nächste Seite - BUG ATTACK. Vor dem inneren Auge erscheint mir der Liveauftritt und ich bin sofort wieder fasziniert, wie viel da doch von einer Person mit Schlagwerk, Gitarre und Gesang simultan rausgeballert werden kann. Die neuen Songs haben so einen kleinen Touch von ´77-Punk bekommen. Weird-Punk, Garage, Geschrammel, Punk-Pur - sagt dazu was ihr wollt. Dazu sind neuerdings die lebensverneinenden Texte super verständlich. Eine Kostprobe?  "Ich steck die Finger in die Motorflex, und sauf ne Flasche Korn auf Ex, ich schlag nen 10 Zoll Nagel in den Kopf und vor dem Spiegel muss ich kotzen."(Vollsuff und Selbsthass) Da wird einem doch gleich ganz warm ums Herz. Ein herrlich lauter misanthropischer 12-Minuten-Ritt - kommt bestimmt noch einen Tacken besser, wenn man Olli schon mal live gesehen hat.

Beigelegt war dem Exemplar ein Infoblatt der "Arbeitsgruppe Stadttauben Leipzig" wo ich zumindest ein Zitat raussuche: "Brot und Pommes machen Tauben krank" als auch ein Zine aus Leipzig (Bmused). Das soll mal jemand getrennt rezensieren.

Die Veröffentlichung der Platte scheint derweil etwas gedauert zu haben. Die Songs sind schon um den Jahreswechsel 2019/20 aufgenommen worden. Ob das Werk mangels Konzerten lange Zeit schon rumlag oder tatsächlich erst so spät gepresst wurde - schwer zu sagen. Zu bekommen ist das Werk laut meinen Internet-Skills erst seit Anfang diesen Jahres. Demnächst auf den Konzerten der Künstler oder bereits in irgendeiner Distro. Bei Discogs und "It´s Eleven Records" wurde ich fündig.