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DieVisitor:
Der erste Stein

Eigentlich ist jedes Wort zu so einem Vollschrott überflüssig und zu viel. Es wäre vollkommen angemessen, dieser Platte keine große Aufmerksamkeit zu gönnen und das eingeschickte Rezensionsexemplar mit einem Drei-Punkte-Wurf in der der Tonne zu versenken. Ich habe mich jedoch dazu entschlossen, diesen Text zu verfassen, um alle unsere Leser*innen vor dem Genuss dieser Platte zu warnen.

Wo fange ich an?

Am besten beim offensichtlichsten, den komplett stumpfen Texten. Einfach gehalten wäre hier noch viel zu geschönt ausgedrückt. Es braucht nur 30 Sekunden, bis es mir kalt den Rücken runter läuft, wenn es da heißt: 

"...das ist hier heute kein Parteitag, deswegen sind wir einfach Oi!, Pogo, Sex und Promille das ist mein Begehren" (Anti).

Es folgen 22(!) Songs, die größtenteils wie aus einem Generator für Punkrocktexte daher kommen. Gegen Bullen, gegen das Kapital, für saufen na klar, wir sind Asis bla bla bla... . Ich penn weg vor Langeweile. Alles eingerahmt von schrammeligen, leicht metallischen und innovationslosem 80er Punk und Oi!. 

Hier und da schrecke ich aus meiner Lethargie auf, denn man ist zwar gegen Nazis und auch Sexisten, wie man ebenfalls im Song Anti beteuert, trotzdem hat die Band kein Problem damit, klotzhohlen, hochpeinlichen, sexistischen Mist von sich zu geben wie geschehen beim Song Prinzessin. Gibt man sich dem Song hin, erwartet einen eine lyrische Darbietung der untersten Schublade, vom Niveau her angesiedelt irgendwo im Bereich eines Klappentextes auf einem Fäkalien-Porno.

Für den Song Leise Geweint, einer Ballade, muss ich eine Triggerwarnung aussprechen, da hier sexueller Missbrauch von Kindern thematisiert und beschrieben wird. Ernste Thematik, die darüber hinaus in einem schwer erträglichen Song verpackt ist!

Des Weiteren gibt es im Song Viva eine Absage an Rock aus Südtirol oder an Onkelz-Klone, trotzdem ist man sich nicht zu schade, auf einer Bühne wie dem Spreewald-Festival mit allem, was Rang und Namen in der Deutschrock-Szene hat, und diversen Onkelz-Cover-Bands zu stehen. Und wisst ihr was? Genau da gehört ihr hin und genau da könnt ihr auch gerne bleiben!

Ihr könnt noch so oft beteuern, wie sehr ihr gegen Nazis und Rassisten seid, dass ihr weder rechts noch linksradikal seid und Songs darüber schreiben, dass Nazis keine "echten" Skinheads sind (Kein Skinhead), wie neu und originell übrigens. Wer sich bereitwillig in diesen Grauzonensumpf begibt, hat jegliche Glaubwürdigkeit bei mir verspielt. Hinzu kommen unangenehme Textzeilen, in denen gegen die Antifa und "rote Spinner" gepöbelt wird und in denen man sich von Toleranz freispricht, weil die Gegenseite, in diesem Fall die Linken, diese ja auch nicht kennt (2 Skinheads). 

Der Song Copkiller wurde wegen seiner Tötungsfantasien bezogen auf Polizist*innen indiziert, was bei der Band natürlich für eine Tonne Stolz gesorgt hat und dieser Scheibe leider noch mehr unnötige Aufmerksamkeit eingebracht hat, ist hier jedoch in einer zensierten Fassung trotzdem zu finden. Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal schreiben werde, wo ich doch im Allgemeinen gegen Zensur bin, aber ich sehne dem Tag entgegen, wo alle Exemplare dieser Platte konfisziert und geschreddert werden. 

In meinem Geiste höre ich sie jetzt in Brandenburg, wo DieVisitor herkommen, aufschreien: "Was will der Trottel von bierschinken? Der hat den Punk (und den Oi!) nicht verstanden, soll er doch weiter seine weichgespülte Pop-Punk- und Studenten-Mucke hören. Wir sind noch total "true"."

Schließlich will die Band ja auch nicht auf Viva laufen (Zitat: Viva Lied). Keine Angst, da kann ich euch, liebe Oberpunks, beruhigen. Das werdet ihr auch nicht!  DEN SENDER GIBT ES NÄMLICH SCHON SEIT JAHREN NICHT MEHR! Ist nur ein weiterer Beweis wie dermaßen hängengeblieben dieses Machwerk ist!
Fairerweise muss hierbei klargestellt werden, dass die Songs schon 2009 geschrieben und nun neu aufgenommen wurden. 

Wer zur Hölle braucht im Jahr 2021 eigentlich noch Bands wie DieVisitor, die meinen, es gäbe einen Bedarf nach dem vierhundertzweiundfünzigtausendsten Song, der sich der komplett belanglosen Thematik des "Skinhead Way of Life's" und der lebenslangen Treue hierzu widmet (Oi! Ein Leben Lang)? Meiner Meinung nach niemand, aber da hab ich den Vertrag wohl ohne die Skinhead-Szene gemacht, dort feiert man solch Traditionalismus gern ab, da haben ja die wenigsten ein Problem damit, sich immer wieder Songs zu geben, die sich den immer gleichen Themen beschäftigen. Außerdem bekleckern sich viele Bands aus diesen Gefilden, was oben angesprochene Thematiken betrifft, auch nicht mit Ruhm. Nicht nur, aber hauptsächlich deswegen wird mir diese Szene für immer etwas suspekt bleiben.

Stellt euch euren Irokesen ruhig meterhoch auf, klebt euch Leopardenfell an die Jacke wie ich mit 16 und brüllt noch so oft wie "punk" ihr seid, in meiner Punkwelt hat so ein Sondermüll keinen Platz und in eurer Punkwelt möchte ich mich nicht beheimatet sehen.

Fazit: Stumpfer, prolliger und peinlicher Rumpel-Oi!-Punk mit metallischer Gitarre und bollerndem Schlagzeug für klebengebliebene Vollottos! Absolute Weghör-Empfehlung! 

Hinfort mit euch!
Grüße, die Szene-Polizei!

Peter 06/2021
Hörprobe:
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DieVisitor
Musikstil: Punk
Herkunft: Brandenburg
Homepage: https://fb.com/172580488313
DieVisitor - Der erste Stein

Stil: Deutschpunk, Oi!-Punk, Asi-Punk, Schrottrock
VÖ: 01.05.2021, LP+CD, Anarchy Of Sound


Tracklist:

01. Intro
02. Anti
03. Der erste Stein
04. Oi! ein Leben lang
05. Denunziant
06. Kein Skinhead
07. Bitte geh noch nicht
08. Egal
09. Copkiller
10. Abschaum
11. Innenstadt
12. Kapital
13. Der Versuch zu fliegen
14. Leise geweint
15. Hol mich raus
16. Prinzessin
17. Viva Lied
18. Killercop
19. Oma Lied - Bonus
20. 2 Skinheads - Bonus
21. Die besten Jahre - Bonus
22. Herz aus Beton - Bonus


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