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Fabien Grolleau & Nicolas Pitz:
Gejagt - Die Flucht der Angela Davis

Angela Davis ist eine Symbolfigur der Black-Power-Bewegung. „Gejagt“ von Fabien Grolleau (Story) und Nicolas Pitz (Zeichnungen) erzählt einen wichtigen Teil ihrer Geschichte.

 

Im Zentrum steht das Jahr 1970 und die Flucht vor dem F.B.I.. Deren Chef J. Edgar Hoover hat sich seinen Platz auf der Liste der Superschurken des 20. Jahrhunderts tüchtig verdient. In „Gejagt“ tritt er als maßgeblicher Antreiber der Verfolgung von Angela Davis in Erscheinung. Die Anklage lautete auf vorsätzliche Tötung, Entführung eines Richters und Verschwörung gegen die US-Regierung. Dass es sich dabei um eine politisch motivierte Hexenjagd handelt, davon erzählen Grolleau und Pitz in „Gejagt“ auf 140 ebenso packenden, wie gut recherchierten Seiten. Zusätzlich zur zugespitzten Haupthandlung präsentiert der Comic eine Biographie der Protagonistin und eine Geschichtsstunde zur amerikanischen Bürgerrechtsbewegung.

Im Kapitel „American Dream - von 1949 bis 1969“ werden historisch einschneidende Wegmarken des amerikanischen Rassismus gezeigt. Wir besuchen das Massaker von Tulsa, bei dem ein weißer Mob 1921 ein komplettes von Afroamerikanern bewohntes Viertel niederbrannte, und  treffen die Little Rock Nine, die 1957 in Arkansas für ihr Recht eintraten, wenige Jahre nach Aufhebung der Rassentrennung in Schulen, diese auch tatsächlich besuchen zu können. 

Angela Davis selbst begegnet uns erstmals als vom Ku-Klux-Klan bedrohtes Kind in Alabama, wenig später erfahren wir vom Studium bei Philosoph und Soziologe Herbert Marcuse in Frankfurt. Einen wichtigen Schritt auf ihrer Entwicklung zur Aktivistin bilden die Geschehnisse des Jahres 1969. In der Zeit verliert die junge Professorin ihre erste Anstellung an der University of California (UCLA) nicht zuletzt aufgrund ihrer Mitgliedschaft in der Kommunistischen Partei. Eine zentrale Person in der Erzählung ist George Jackson, ebenfalls Aktivist und als einer der Soledad Brothers ohne stichhaltige Beweise für die Tötung eines Gefängnisbeamten inhaftiert. Mit ihm führt Davis einen stetigen Briefwechsel und findet einen Seelenverwandten. Eine Erfahrung, die ihr später als selbst Inhaftierte Kraft geben wird. 

Visuell kann der Comic mit der thematisch tiefgreifenden und dennoch sehr emotionalen Geschichte mithalten. Personen und Szenerie sind in einem realistischen Stil gehalten. Das Fahndungsplakat des F.B.I. oder zeitgenössische Plattencover verorten die Geschichte im historischen Kontext. Die Farben gestatten sich dagegen mehr fantastische Freiheiten und schaffen eine stimmungsvolle Atmosphäre. Lebendiger kann man Geschichte kaum vermitteln. „Gejagt“ ist daher eine dringende Empfehlung, nicht nur für politikinteressierte Menschen. 

Buzz 09/2021
Fabien Grolleau & Nicolas Pitz - Gejagt - Die Flucht der Angela Davis

Stil: Comic, Politik, Biographie
VÖ: 14.07.2021, Comic, Cross Cult (Link)



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