Vorab erst mal eine tiefe Verneigung vor dem coolen Bandnamen dieser aus Recklinghausen und Bochum stammenden Band!
In unter zwanzig Minuten rauschen diese fünfzehn Songs durch und damit sollte mal wieder klar sein, in welche Richtung der Hase hier läuft, natürlich bekommt man hier angepissten Hardcore-Punk ins Haus geliefert, der mit einer fantastischen Fuck-You- und Fuck-Off-Attitüde daher kommt. Die Songs wirken dabei allesamt wie ein schwerer Ziegelstein, der durch die Schaufensterscheibe einer patriarchalen und immer noch nationalistisch durchseuchten Gesellschaft fliegt und auch dahinter wüste Zerstörung anrichtet.
Die Rhythmusfraktion der ANGERBOYS sorgt dafür, dass zackige, hektische Punk-Attacken auf die Trommelfelle losgelassen werden, die immer mal wieder von kurzen rockigen Passagen aufgebrochen werden. Hier merkt man, dass es personelle Überschneidungen mit der ebenfalls aus dem Ruhrgebiet stammenden Band SPIT PINK gibt, bei denen Rock und Protopunk à la STOOGES auch noch großgeschrieben wird. Immer wieder erwische ich mich beim Hören der optisch auch sehr schmucken Platte (tolles Cover-Design und schreiend pinkes Vinyl) dabei, dass ich mich stark an die DEAD KENNEDYS erinnert fühle. Ist ja erst mal nicht die schlechteste Referenz, oder? Während die Gang an den Instrumenten also ordentlich Dampf macht, nimmt sich die Frontfrau mit dem grandiosen Künstlernamen Taylor Snifft nicht für fünf Pfennig zurück und krakeelt einem in einer hochfrequenten Art und Weise ihre vor Nihilismus und Wut triefenden Texte ins Gesicht. Dabei kann es auch schon mal eine Spur derber werden, wie Songtitel wie Total Self-Destruction oder Cut Your Throat erahnen lassen. Ich kann mich daran nicht stören, das hier ist halt roher, textlich wie musikalisch einfach gehaltener, krawalliger Punk für den Pogo-Pit, der nicht jedermanns Freund:in werden möchte. Des Weiteren geht es, wie es die Punk-Polizei (also wir) jeder Punkband diktiert, altbekannten Feindbildern wie Faschos und Bullen an die Wäsche. Abseits davon kann es aber auch schon manches Mal deutlich banaler vonstatten gehen, aber auch das geht für mich vollkommen in Ordnung. Als jemand der ein militanter Verfechter der Theorie ist, dass vieles Essbare erst zu einem kulinarischen Hochgenuss wird, wenn es ein kleines Bad in der Fritteuse genommen hat, wäre es durchaus eine Überlegung wert, ein Tattoo über der Plauze mit der Parole "Deep Fry Or Die", wie im gleichnamigen Song auf dieser Patte, in Auftrag zu geben! Genossen und Genossin, ich bin da ganz bei euch! Tod der Backofen-Pommes!
Das Album könnt ihr euch wahlweise auf Tape von RilRec oder in pinkem Vinyl von Plastic Bomb nach Hause holen! Für jedmenschen der an DIY Hardcore-Punk Freude hat, sollte diese Platte eigentlich ein Pflichtkauf sein.
1. Cut your Throat
2. Suburban Boreout
3 Terror Attack
4. Insect Head
5. Eradicated
6. Make Fascists Afraid Again
7. Your Band ... Sucks!
8. Self-Immolation
9. Acid Rain
10. Gnorts, Mr. Alien
11. I Wanna Be A Nihilist
12. Brain Damage
13. Deep Fry Or Die
14. Nothing
15. Total Self-Destruction