Selbst bezeichnen tun sich The Establishment als Post-Punk und 80s New Wave. Nachdem ich nun ihr Album "II" gehört habe, würde ich sie eher in die Seattler Grunge-Schublade stecken wollen. Die Songs sind in der Regel eher etwas gefällig und auch wenn die Gitarren auf Distortion getrimmt sind, traut sich der Drummer kaum mal, einen schnellen Uffta-Uffta-Beat anzuspielen. Langweilig! Naja, immerhin ist es nicht komplett unhörbar und als kurze Untermalung bieten einige Songs durchaus Verwendungspotential. So gefällt mir die angekratzte Stimme bei "Sticks &Stones" und "Tired Eyes" doch sehr. Insgesamt sind die Songs aber alle einfach etwas zu lang.
Immerhin kann ich die Lyrics sehr positiv hervorheben. Diese sind aus der nicht abgehobenen Perspektive des Alltagsbeobachters heraus geschrieben. Hierbei kommt das Ganze weder zu verklausuliert noch zu plump an die Ohren der Hörer*innen. Der Blick aus den müden Augen des einfachen Dudes, der einfach nur versucht zu (über-)leben ist für mich sehr nachvollziehbar. Höhepunkt ist hierbei der Song "Sleeping On Papers", in dem es um Obdachlosigkeit geht.
Fazit: Textlich on point, musikalisch verlieren sich The Establishment auf diesem Album leider etwas.
Anspieltipp: Tired Eyes, Sleeping On Papers
01. Take Your Pills
02. Remorse
03. First Impressions
04. Sticks & Stones
05. Tired Eyes
06. Driftwood
07. Factory
08. Sleeping On Papers
09. Taste the Smell