Eins vorweg: Willia „Wick Bambix“  könnte das Parteiprogramm der FDP oder CDU vorsingen und ich würde dahinschmelzen. Wie die Permafrostböden würde meine antrainierte harte Schale auftauen und die Neoliberalen würden sich ins Fäustchen lachen, weil ich auf einmal ganz zahm werde und aus unerfindlichen Gründen Autobahnen bauen lassen will und überall kriminelle Vereinigungen wittere.... Ihr seht, ich bin in etwa so objektiv, wie die deutsche Justiz bei Antifaschist*innen. Mit einem Unterschied, bei mir ist das nicht schlimm!

The Paria's Promise hilft dabei, klarzukommen. Diese herzergreifende, manchmal melancholische Stimmung erdet mich (ganz unesoterisch), lässt mich schluchzend Luft holen, um mich danach mit halbwegs aufrechten Gang der Welt wieder entgegen zu stemmen. Ich möchte die Stärke von Wick übernehmen, denn die strahlt sie aus. Sie singt über Rollenerwartungen, denen mensch nicht entsprechen kann und möchte, über Alyssa Naeher (eine Torhüterin), die ihre inneren und äußeren Dämonen einfach wegkickt sowie über das Sterben, Zweifel und Ängste aber auch über Hoffnung und Kampfeslust und darüber, sich mit sich selbst zufrieden zu stellen. Hört sich nach einem harten Knochen an, ist aber eine cremige Nougatpraline, glaubt mir!

Aufgenommen und gemischt wurden die Lieder in Antwerpen von Tim van Dooren, neben Wicks wunderbarer Gitarre sind ab und zu eine zweite und ein Bass zu hören. Ex-Bambixmitglied Patrick hat sich netterweise zur Verfügung gestellt. Bei Bambix mochte ich schon immer die ruhigen Songs und das Songwriting, es ist also keine Überraschung, dass mich die siebzehneinhalb Minuten abholen. Im 8-seitigem Booklet sind zudem die Texte abgedruckt, finde ich bei englischsprachiger Musik immer wichtig. Ein Liveerlebnis wäre noch die Veredelung des Ganzen, mal schauen, ob eins der nicht gerade zahlreichen Konzerte in der Nähe stattfindet... bis dahin hab ich ja die CD!

Anspieltipps: Lied 3 Dice und Song 5 Battle the Blues