Ja der gute alte Zippo (ehemals Türschloss) aus Hannover, Peine irgendwas in der Ecke, ist seit kurzem solo unterwegs und hat eine Platte rausgebracht. Die zweite Demoplatte "Tresen Piraten" ist dieses Jahr erschienen und ich habe nach drei Bierchen versprochen, ein kleines Review zu schreiben. Das werde ich hiermit auch tun.
In Hannover im Kopernikus hatten wir bereits die große Ehre, auf seinem Geburtstag die ganzen Stücke live performt auf der Bühne betrachten zu dürfen. Die Gitarre war natürlich von unserem Gitarristen ausgeliehen und war nach dem Gig, biergetränkt und mit einem Mantel von Konfetti überzogen, nicht mehr wieder zu erkennen. Dennoch ein schöner Abriss.
Fangen wir an:
Track Nummer eins trägt den Titel "Repression", ein Song über Bullen, den bösen Staat, Knüppelbullen und Unterdrückung. Ganz nett und geht gut ins Gesicht zu Beginn der Platte. Die Stimme klingt tief, nach HP-krächzend und ins Gesicht. Kann man sich geben.
Danach geht's weiter mit dem (wie der Titel schon vermuten lässt) eher tiefgründigen Song "Antidepressiva". Erinnert ein bisschen an Fahnenflucht, sowohl inhaltlich als auch melodisch. Ist auch mit das längste Stück auf der Platte und geht gut unter die Haut.
Gefolgt von einem Song gegen den Staat und was emotionalem, darf ja auf jeder vernünftigen Punkplatte natürlich kein lustiger Saufsong, mit dämlichen Titel der ins Ohr geht, fehlen. Das passiert beim "Göttinger mit dem Öttinger". Ich musste erst kurz an Gunther Oettinger denken, aber nein der Song handelt nicht vom ausgezeichnet englisch sprechenden Schwaben. Dennoch der absolute Hit zum Mitgrölen auf der Platte.
Track 4 "Zeit bleibt stehen", nein nicht von "Dritte Wahl", lediglich Clickbaiting. Bisschen eintönig, ein paar Ohhooo Ohooo, irgendwas mit deutsche Generation, hört einfach rein. Kann man sich aber geben.
Danach folgt der Song "Farbenspiel", der Gitarrenpart erinnert ein bisschen an "Good Night White Pride" von Loikaemie, aber bringt wieder ein bisschen Geschwindigkeit rein. Übrigens "alle" Instrumente sind vom Zippo höchstpersönlich eingespielt.
"Ich wär so gern ein Großkonzern und beute aus von nah und fern" folgt als nächstes. Erinnert mich ein bisschen an Rawside. Inhaltlich und musikalisch nicht schlecht und endet abrupt mit einem schönen "öööörrrhhhh"
Track 7 trägt den Titel "Es ist Zeit" ähnlich wie "Red nicht geh los" von Slime. Aufstehen Leute, der Wecker klingelt!
Der vorletzte Track trägt den gleichnamigen Albumtitel "Tresen Pirat", wie immer auseinander geschrieben.
Fand ich live ehrlich gesagt deutlich besser, klingt hier etwas eintönig und langwierig. Drums klingen zu eintönig und glatt, das kann der Drummcomputer normalerweise besser. So ein typischer "es war ein harter Arbeitstag, wir haben jetzt zwei Songs im Kasten, ach komm einer geht noch"-Aufnahme. Ist aber auch fast am Ende der Platte, also halb so wild.
Umso mehr wundert es mich, dass der Song "rechts" ganz am Ende auf der Platte gelandet ist. Farin Urlaub rundet ja gerne mal mit einem absoluten Hit die Platte ab. Gefällt mir nach wie vor sehr gut. Zippo hatte mir im Vorfeld ja schon einmal eine unabgemischte Demoversion zukommen lassen. Das Stück gefällt mir sehr gut.
1. Repression
2. Antidepressiva
3. Göttinger mit dem Öttinger
4. Zeit bleibt stehen
5. Farbenspiel
6. Großkonzern
7. Es ist Zeit
8. Tresen Pirat
9. Rechts