Antillectual sind nicht nur eine der korrektesten europäischen Punkbands, sondern mittlerweile auch schon relativ lange auf Tour und am stetigen Releasen von Alben. Das neueste Kind hört auf den Namen "Together". Hierbei ist der Name jedoch nicht nur eine leere Phrase, sondern absolut Programm. Wenn ich richtig gezählt habe, dann haben insgesamt 18 Labels an der Platte mitgearbeitet bzw. die Band unterstützt. Das ist doch mal eine Ansage!

Ganz interessant finde ich aber, dass die Band auch hier auf der Bierschinken-Site unter der Genrebezeichnung "Hardcore" gelistet wird. Zwar verirrt sich das Schlagzeug auch mal in den Uptempobereich ("Othering", "Heads You Win, Tails We Lose"), aber Willems melodiöser Gesang und das rhythmische Gitarrenspiel bremsen dann doch oft runter. Zwar ist das alles gut und schön, aber bei Songs wie "The Invisible Hand Meets The Visible Fist" oder "If You're Not Outraged" hätte ich mir dann doch ein bisschen mehr Dampf und Rotz gewünscht. Darauf kann ich aber auch bei "Together" lange warten. Antillectual sind eben weniger destruktiv und statt Hau Drauf gibt es hier die Lösung für eine gerechtere Welt: Zusammenhalt.

Aber auch die Feinde werden klar benannt und so richtet sich "Together" vor allem gegen alles was scheiße ist: Turbokapitalismus und der Rechtsruck in Europa sind da nur Beispiele. 

Trotzdem ist es, wie gesagt, kein Album, das so wirklich wütend ist, dafür haben sich Antillectual einfach zu sehr auf ihre Stärken konzentriert: Eingängige Ohrwürmer schaffen, die Texte in den Mittelpunkt rücken und dabei Feelgood-Protestsongs kreieren. Das machen sie auch immer noch gut und ein bisschen Abwechslung zum drölfhundert bpm-Schlagzeug ist ja auch nicht verkehrt.

Fazit: Kein Album, was mich dazu verleitet einen Ziegel in ein Schaufenster zu schmeißen, dafür aber vielleicht ein gutes Fundament um wirklich etwas aufzubauen.

Anspieltipps: From City To City, Othering