Neuer Output von den Proud Losers aus Stuttgart landet auf meinem imaginärem Schreibtisch. Support your local punkrock scene und somit höre ich mir das Zeug der Buben natürlich gerne mal an. Ganze 15 neue Hits werden rausgehauen (laut eigener Aussage schreiben sie gar nichts anderes).
Schnell fällt auf, dass bei der Qualität der Produktion eine ganze Schippe drauf gelegt worden ist. Produziert wurde das Ganze von Marc Ayerle, der auch schon für u.a. End of Green und Honeymoon Lecter hinter den Reglern saß. Also ganz schön professionell für so einen Haufen "Loser".
Die Songs bewegen sich im Spannungsfeld von Pop-Punk, kalifornischem Punkrock und wie gehabt einer Prise Metal. Da die Schwerpunkte unterschiedlich gesetzt werden, bleibt das Album auf voller Länge abwechslungsreich. Time to waste beginnt mit einem typischem Bad Religion Einstieg und It's getting worse und Losing another Friend lassen sich beim Riff am Anfang von Blink 182 inspirieren.
Insgesamt halten sich die "Buh" und "Yeah" Momente ziemlich die Waage. Mit Better Times ist sogar der (meiner Meinung nach) beste Song der Bandgeschichte vertreten - gerne mehr davon. Es gibt ne ganze Handvoll an Songs, die wieder zeigen, dass die Band an sich gearbeitet hat.
Neben Better Times habe ich noch den Titeltrack, Wrong and Right, My Girl...(toller Bass) und Time to waste als Anspieltips. Der Rest macht es etwas schwierig und ist "nur" ok oder spricht mich nicht so an. Wobei es keine Totalausfälle gibt. Manche Breaks sind mir einfach etwas zu viel und werfen einen beim Hören raus (Lost in a Maze). Mensch kommt nie richtig in den Song rein. Einige Riffs sind mir auch ein bisschen zu simpel und werden dann auch wiederholt bis zum Umfallen. Oft liegt Licht und Schatten innerhalb eines Songs sehr nah beieinander und richtig geile Parts wechseln sich mit nicht so gelungenen ab. Find ich den Song jetzt gut oder schlecht, wenn 75 % geil waren aber der Rest mir nicht taugt?
Mit Hello Tomorrow wird zum Schluss noch eine Akustiknummer kredenzt. Ist das ein Trend oder kommts mir nur so vor? Wurde Akustik-Punk nicht schon letztes Jahr mit einem Pfund Bierschinken von der Bühne geholt? Habe allerdings schon Schlimmeres gehört und als Rausschmeißer passt das Lied auch ganz gut.
Textlich gibts nix zu meckern, auch wenn kein Originalitätspreis gewonnen wird. Neben kritischen Tönen am politischen Zeitgeschehen kommt auch der Fun nicht zu kurz ohne auf Sauf- und Szene-Klischees zurückzugreifen. Geht soweit klar - gerne würde ich wieder einen Song mit deutschem Text hören. "Monotonie" war nämlich ein positiver Ausreißer im sonst englischen Output der Band.
Fazit: It's getting better!
Das Album ist auf Spotify und es gibt eine kleine Auflage an CDs direkt bei der Band.
01. Start to fall
02. It's getting worse
03. Wrong and right
04. My girl (parties harder)
05. Lost in a maze
06. Act like this
07. Dance the night away
08. Burn
09. Running
10. Moria is burning
11. Time to waste
12. Losing another friend
13. Better times
14. Can't live without
15. Hello tomorrow