Altlasten, in Form von zahlreichen unbesprochenen Tonträgern aus den vergangenen Jahren hängen uns nach und verunreinigen nun den Boden des Chefs. Er befiehlt, sofort tätig zu werden. Ich fühle mich angesprochen und starte die Reinigung mit der LP von DRYBA aus dem österreichischen Graz. Die Platte ist bereits vor ziemlich genau einem Jahr auf Grazil Records rausgekommen und liegt nun seit ungefähr diesem Tag bei Fö rum. Das Label wird übrigens von Cle Pecher betrieben, der neben dem Veranstalten von Konzerten und in Bands spielen auch dieses kleine, feine Label betreibt auf dem er, wie der Name es schon vermuten lässt, Bands aus dem Raum Graz veröffentlicht.
Beim bloßen Blick auf den Namen habe ich erst mal an Post-Punk oder vielleicht auch so klugen deutschen Punk à la TURBOSTAAT und Konsorten gedacht. Lag allerdings komplett falsch, denn hier wird klassischer 90er Deutschpunk und auch etwas Streetpunk geboten. Aufgelockert mit ein paar Snippets gibt es also zehn Songs zu hören, die mich immer wieder im positiven Sinne an POPPERKLOPPER erinnern. Wie es sich für das Genre gehört, sind die Texte, gesungen mit Straßenköter-Stimme, alle gesellschaftskritisch und politisch. Das reicht von einer Hymne an die dreckige Stadt (Ich will Beton) bis hin zur Abneigung von Arbeit (Lied über Arbeit), Schwurblern am Kaffeetisch (Familie ist Krieg) und Nazis (Herbert und Björn). Bei den beiden englischsprachigen Songs muss hingegen immer wieder an OXYMORON denken. Auch keine schlechte Referenz, wie ich finde.
Alle Songs sind hervorragend aufgenommen, haben genügend Tempo und Härte und es gibt soweit keine großen Ausfälle. Irgendwie schon schade dass dieses eigentlich ganz feine Release bei uns so untergegangen ist! Dickes Sorry dafür!