CAPTAIN PLANET veröffentlicht mit "Reste" fünf Songs, die aus den Aufnahmen des letzten Albums "Come On, Cat" (2023) stammen. Lebendig kann ich mir vorstellen, wie die Come On, Cat Tracklist entstand und dabei manche Songs schweren Herzens verabschiedet werden mussten. Offensichtlich fühlte sich das im Nachhinein arg schlecht an, weswegen wir nun die Reste verspeisen dürfen.
Wenige Sekunden in "Butenfeld" verbracht, findet man sich im einzigartigen Sound von Captain Planet wieder. Sich mittels Klangbild und Texten förmlich ausweisen zu können, ist eine von vielen Qualitäten der Hamburger. Es ist melodiös, aber krachend in Moll. Es ist mitreißend, aber in den Abgrund. Es ist durch die Blume gesagt, aber dennoch klar genug. Auf eben diese Weise beschreibt "Butenfeld" eine furchtbare Kraftlosigkeit und trotzdem tippt der Finger auf Repeat. "Kreuzfahrt" weckt schon mehr Hoffnung: strahlendes Intro, volle Taschen und Lachen vom Rücksitz. Es könnte ein schöner Urlaub werden, doch unter der Regie von Captain Planet wird es selbstverständlich bittersüß. In "Schnecken" sehe ich den ewigen Alltag und vermeintlichen Druck, immer zu funktionieren. Schlussendlich verbleiben Fragmente belangloser Erinnerungen, dafür ein Haufen unerfüllter Träume. Titel 4 vermag ich zwar inhaltlich nicht wirklich zu ergründen, aber er schmeichelt in Chorus und Bridge. Darauf beschreibt "Staub", in passend klagender Instrumentalisierung, eine unglückliche Zwischenmenschlichkeit, die einen fremd und rastlos fühlen lässt.
"Reste" sind quasi die Reste einer Pizza, über die man sich nach einem verkaterten Erwachen freut – ein Hoffnungsschimmer in kläglichem Kontext.