Sorry, aber das Cover ist so ungefähr das gruseligste, was ich seit Jahren erblicken musste. Großen Respekt dafür und die Pferdepropagandapostille Wendy wäre bestimmt stolz? Für mich ist das ein Bob Ross Hintergrund plus Darstellung einer Misshandlung von Pferden. Aber ich habe auch wenig Ahnung von Kunst und empfinde Reiten in Ländern mit Infrastruktur als schäbig.
Ich hatte aber in irgendeinen Song reingehört, der spannend einen DDR-Underground-Sound hatte und schnappte mir die Rezi. Beim ersten Durchhören der Platte hatte ich dann aber schon das Gefühl, dass es ein schwerer Brocken wird um passende Worte zu finden. Ich tastete mich dann Wochen später erneut an das Werk, um es erstmal wieder verschwinden zu lassen. Was tun ohne Deadline? Meine Maßnahme heißt jetzt komplett durchhören und simultan kurz die Gedanken in die Tasten hämmern.
Caroline
Als Einstieg gehts stoisch repetitiv immer schneller werdend ums Laufen. Am Ende wird man angeschrien weil man fliegt. Harter Einstieg aber okay.
Kaugummigirl
Ein langsamer Indiepopper. Belanglos wird deutsch und englisch verwurstet. "Was machst du, wenn du nicht smilest?" wird gefragt.
Alien Invasion
Was tue ich mir hier eigentlich an? Dissonanter Brainfuck soll das wohl sein. Etwas "lalala", am Ende eskaliert man aber gekonnt.
Tiny Little Angels
Autotune. Ich bin raus. A-Seite ist danach eh zuende. Boah. Wie lang geht der Song noch? Das geht wirklich an mein Nervenkostüm. Wird hier versucht Doom mit Artpop zu mixen?
Your Punishment
Ja. Bissl Hang zu Punishment muss der Zuhörer wohl mitbringen. Einstieg ist aber sehr ruhig und gediegen. Dann wird es eine Art Spoken-Body-Performance. Zum ersten Male hat mich die Band, auch mit dem heftigen Ende. Live kann das bestimmt was.
Sick of You
Wieder so ein Kunstsmasher.
Sumpf
Sümpfe tropfen, Teiche schmelzen, Steine sinken oder Frösche platzen. Ein schräger Kanon ohne Sinn. Ich liebe es - irgendwie.
Sommer kaputt
Boah. Nochmal Autotune und nach ner Minute gibt's auch mal Instrumente. Wow. Hat was von Psychoterror der Song. Ganz schlimm. Das wird jetzt echt dadaistisch. Vielleicht cool als Live Performance, aber hier zu Hause macht mich diese Musik echt fertig.
Messages Of Love
Ein ruhiger Liebessong mit einem eruptiven Refrain á la Lassie Singers. Der hat noch mal was.
Fazit: Schwer greifbarer dadaistischer Pop mit Mittelfinger, der in einigen Momenten an Riot Grrrl erinnert. Eigentlich verbietet sich jegliche Kritik bei so experimentellen Zeug. Ich bleibe jedenfalls überfragt zurück...