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Pluto The Racer:
Pluto The Racer

PLUTO THE RACER habe ich zum ersten Mal im Mai 2024 als Support von ONE STEP CLOSER gehört. Vor Ort waren sie die poppigeren Vertreter des Genres, und ich war überrascht ob des vergleichsweise sanften Einstiegs damals. In der Rückschau aber durchaus passend gewählt, denke ich beim Hören der vorliegenden, schön gestalteten self-titled 7“ aus demselben Jahr. Sie sind mir von damals positiv in Erinnerung geblieben, sodass ich – frisch freigeschaltet für den Rezikorb – direkt zugriff.

Die drei Niedersachsen spielen Emoparts älterer Schule mit poppunkigen Merkmalen zusammen. Mit „älterer Schule“ ist hier nicht dieses Mitte-2000er-Emo-/Screamo-Ding gemeint, sondern eher das 1990er-JIMMY EAT WORLD/JAWBREAKER-Ding. Auch im Pressetext ist von 90s Emo Punk die Rede.
Nicht nur, weil der Schlagzeuger bei PLUTO THE RACER singt, erinnert mich die Darbietung an SEVEN HATE. Stimmfarbe und melodiöse Vortragsweise passen auch gut zu PULLEY, nur dass PLUTO THE RACER mehr Rock-/HC-Beats einsetzen. So, und nun genug Namedropping.

Die waldmeistergrüne Vinylscheibe startet mit einem schön skatepunkigen, leicht angezerrten Bassriff. Schlagzeug und Gitarren setzen für eine zügige Line durch den Song „Molotow“ ein. Geht es hier um das Molotow in Hamburg, das schon Muff Potter besangen? Die Band kommt dem Presseinfo nach aus Hannover – da ist Hamburg zumindest nicht allzu weit. Im Text von „Molotow“ wird das lyrische Ich auf jeden Fall dorthin wiederkommen.
Der zweite Song ist ein veritabler Ohrwurm und die Hitsingle. Auch eine Woche nach dem ersten Hören von „I Might Even“ ertappe ich mich dabei, den Refrain vor mich hin zu summen. Im Video wird das 90er-Jahre-Motiv durch 4:3-Bildausschnitt und Fisheye-Linse fortgesetzt.

Inhaltlich trägt die 7“ das Emo-Thema weiter und verhandelt innenperspektivisches Struggeling („Rails“, „I Might Even“) und Sehnsucht in Fernbeziehungen („Merica“). Auf dem Cover ist ein umgefallenes, altes Racecar zu sehen, neben dem der kritisch guckende Fahrer in antiquarischer Rennsportmontur steht. Das Coverartwork und das RACER im Namen legen einen Autorennsport-Zusammenhang nahe. Meine erste Assoziation mit dem Bandnamen war der Hund von Micky – von dem es allerdings auch eine Geschichte gibt, in der Pluto Rennsport treibt (vgl. Floyd Gottfredsons „Mickey Mouse and Pluto the Racer“, Walt Disney, 1936).

Live empfand ich die vielen Übergänge zwischen einzelnen Parts innerhalb eines Songs etwas holprig – auf der 7“ macht es auf einmal Sinn. Insgesamt klingt die Produktion warm und versprüht DIY-Charme. Neben Krod Records als Label haben 1408 Productions aus Hannover ihre Finger im Spiel. Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, bewiesen die schon bei den Veröffentlichungen von RUN MELOS! ihr Händchen für so schöne Pop-Punk-Sachen.

Der Nachteil von 7-Inches ist, dass man schon nach kürzester Zeit wieder zum Plattenspieler laufen muss. Für PLUTO THE RACER mache ich das aber gerne. Umso mehr freue ich mich, wenn sie ein Album machen und ich nicht ständig zwischen Plattenspieler und Sofa hin- und herflitzen muss.

matsch 07/2025
Hörprobe:
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Pluto The Racer - Pluto The Racer

Stil: Emo, Punk, Emopunk, Melodic Punkrock, Pop-Punk
VÖ: 2024, 7", Krod Records


Tracklist:
01. Molotow
02. I Might Even
03. 'Merica
04. Rails



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