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Fraupaul:
Hol mir die Sterne zurück

Mit „Hol mir die Sterne zurück“ habe ich hier das Fraupaul-Debütalbum im wunderschönen Gatefold Vinylcover vor mir liegen.
Seit kurzem habe ich einen neuen, alten Automatikplattenspieler und ich genieße diesen dekadenten Komfort, dass man einfach nur mit den Wurstfingern den Starthebel drücken muss. Das Wunderwerk aus Hebelchen und Zahnrädern setzt sich in Bewegung und die Nadel ganz behutsam in die Rille.

Und dann ertönt Fraupaul und überzeugt direkt mit einem eigenständigen Sound zwischen Schrammelpunk, Melancholie, Gesellschaftskritik und viel Energie. Die drei Musikerinnen zeigen: Weniger ist manchmal mehr. Kein Schnickschnack, kein unnötiges Aufblasen – stattdessen dreckig-authentischer Punkrock, der trotzdem Platz für Melodien, kleine klangliche Experimente und ehrliche Gefühle lässt.

Die Songs pendeln zwischen treibenden Downstrokes und unerwarteten Details: Viel Dynamik, Rhythmuswechsel, clevere Riffs, catchy Refrains. Textlich geht’s ums große Ganze – Weltuntergangsgefühle, Burnout, aber auch persönliche Geschichten und Beziehungsfragen, mal wütend, mal verletzlich, aber immer direkt. Besonders auffällig: Die Band schafft es, auch schwere Themen mit einer gewissen Leichtigkeit zu verpacken – Ernsthaftigkeit mit einem Schuss Humor, ohne ins Lächerliche zu kippen. 

Produktionstechnisch wirkt die Platte angenehm roh, aber nicht schlampig. Sie klingt schon sehr in die Richtung wie ich die Band live erlebt habe, letztes Jahr im November im Abdera in Biberach: druckvoll, ohne überproduziert zu wirken. Kleine Soundspielereien (Samples, Synths, etc.) ergänzen das Ganze dezent und sorgen für Abwechslung.

Ein klarer Pluspunkt: Fraupaul klingen nicht wie die x-te Kopie von irgendwem. Die drei haben einen erkennbar eigenen Stil – kantig, aber mit Gefühl und sehr selbstbewusst. Großartig! Überzeugt mich auf ganzer Linie.

Highlights: Der Opener „Streichholz“, das rhythmisch verspielte „Sterne“ oder das stille Finale „Du bist nicht allein“. Letzteres bringt vielleicht die Essenz des Albums am besten auf den Punkt: Trotz aller gesellschaftlichen Verzweiflung im Moment – gemeinsam lässt es sich ein wenig besser ertragen. Und das tut verdammt gut.

Fazit: Ein starkes Debüt. Roh, ehrlich, politisch und persönlich – Fraupaul zeigen, wie Punk auch 2025 noch relevant klingen kann. Unbedingt live anschauen und dann die schöne Platte mit heimnehmen (für den Automatikplattenspieler), weil auch auf Platte definitiv hörenswert!

Lödfortydown 08/2025
Hörprobe:
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Fraupaul - Hol mir die Sterne zurück

Stil: Punkrock
VÖ: 28.02.2025, LP, Dackelton Records


Tracklist:
1. Streichholz
2. Folge Deinem Herzen (Ohne Den Kopf Zu Verliern)
3. Family Guy
4. Burn Out
5. Schluss Machen
6. Sterne
7. Freigeist
8. Leben
9. Kuessen
10. Mehr Von Demselben
11. Du Bist Nicht Allein



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