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Autobot:
Zurück an der Spitze

Neulich war ich bei André Lux zu Hause. Ich kam von einem Festival und musste auf eine Hochzeit und hatte viel zu lange Fingernägel, daher bat ich Lux um seine Nagelschere, welche er mir auch prompt servierte. Doch so eine Nagelschere hatte ich noch nie gesehen (Ich muss an dieser Stelle zugeben, mein ganzes Leben lang das Standardmodell, welches man aktuell für 5,95 € bei dm erwerben kann, benutzt zu haben)! Lux’ Nagelschere hat eine komplett gerade Schnittfläche und so komische Bobbel (?) an der Außenseite. Aber sie tat ihren Dienst.

Wäre ich jetzt wie Lux und in irgendeiner Form musikalisch begabt, würde ich vermutlich ein Lied namens „die Nagelschere von André Lux“ schreiben. Bin ich aber beides nicht, deshalb bleibt mir nur übrig, meine Logorrhoe in eine Rezi für den neusten Output des nun inzwischen mehrfach erwähnten Künstlers zu gießen.

 

Also: Die aktuelle Tape-Veröffentlichung von AUTOBOT, „Zurück an der Spitze“, serviert uns sechs Knaller nacheinander, wie ein klassischer Trommelrevolver, peng peng peng (peng peng peng). Und los geht's nicht mit der eigenen Nagelschere, sondern mit der Zahnbürste von Hartmut Engler – wie diese in Lux’ Besitz gelangt ist, verrate ich euch nicht, dazu müsst ihr euch das Machwerk schon selbst anhören. Falls man keinen Kassettenspieler zur Hand hat, gibts das Ding übrigens auch auf Spotify.

Zweiter Hit drückt etwas mehr aufs Tempo, aber dafür ein bisschen weniger auf das Organ, das die Ohrwürmer steuert – „mein Lehrer ist ein Nazischwein“, naja, klar, kennen wir alle. Insidern zufolge wurde dieses Lied im Musikraum einer Schule, unter Verwendung aller herumliegenden Instrumente, aufgenommen. So klingt es auch.

Nun ist aber der Spaß vorbei, es wird ernst. Das nächste Lied ist eine Abrechnung mit Ingo Donot und seinem Honigkuchenpferdgrinsen. Angeblich wollte Ingo diesen Hit aus dem Internet löschen lassen, blieb aber (ausnahmsweise – sonst gelingt ihm alles) erfolglos.

Der folgende Song stellt eine Zäsur des Schaffenswerks von André Lux dar – im Vergleich zu Liedern wie „Wohngemeinschaft“ von vor 15 Jahren ist es doch inzwischen ein freudiges Ereignis, wenn Handwerker kommen, da der Künstler den Sprung aus der Miet-WG ins Eigenheim geschafft hat.

Abgerundet wird das Werk durch das selbstreferenziell-ironische „Akustikpunk muss sterben“, bevor Lux dann mit „Partymumie Jeremy“ zu seinen 80er-Trash-Horror- und Kinderhörspiel-inspirierten Wurzeln zurückkehrt.

Fazit: Akustikpunk halt, mit Drummachine, deutlich rotziger als anderer Output von Lux. Mir gefällt das! Außerdem meilenweit besser als das eher zum Selbstzweck aufgenommene Album davor.

PS: Aus Gründen der Transparenz möchte ich hier noch einfügen, dass ich mein Seifendösle bei Lux im Bad (dasselbe Bad mit der Nagelschere) vergaß, und er es mir zurückgeschickt hat mit bisschen Merch und eben dem Tape. Dennoch wurde diese Rezi nach bestem Wissen und Gewissen erstellt und soll keine substanzlose Schmeichelei darstellen – ich mag das Zeug wirklich.

Gerdistan 08/2025
Stil: Songwriter-Punkrock
Herkunft: Baden-Württemberg
Autobot - Zurück an der Spitze

Stil: Akustik Punk
VÖ: 05/2025, MC, LoveLieder Records


Tracklist:
1. Die Zahnbürste von Hartmut Engler (2:56)
2. Mein Lehrer ist ein Nazischwein (1:20)
3. Ich wär gern Ingo von den Donots (01:56)
4. Der Handwerker ist da (00:59)
5. Akustikpunk muss sterben (00:43)
6. Partymumie Jeremy (01:36)



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alexanderdavide
(alexanderdavide)
14.08.2025 13:45
Seit Montag kann ich bestätigen, dass "Die Zahnbürste von Hartmut Engler" knallt wie ein Revolver.

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