Der Sommer neigt sich allmählich dem Ende zu, aber wenn jemand noch Bock auf etwas leichte Sommerunterhaltung hat, dann hier zur Abwechslung mal eine Rezension aus dem Reich der Belletristik. Jean-Paul Prüms "Brunch"  ähnelt einem Kammerspiel. Ort des Geschehens ist eine Doppelhaushälfte, in der die Protagonisten (allesamt Mitdreißiger) eher submotiviert zu einem Geburtstagsbrunch zusammen kommen. Zu unterschiedlich sind die persönlichen Lebenssituationen, als dass es noch echte Verbindungen zwischen den einzelnen Gästen geben könnte. Da ist das Pärchen mit den kleinen Kindern, da ist der ehemalige WG-Kollege, der sein Single-Leben genießt. Aber auch ein Paar, welches den Zenit ihrer Beziehung schon lange überschritten hat, aus Rücksicht auf die Kinder aber die Trennung hinaus zögert. Konflikte sind also unvermeidlich, allein schon, weil keiner der Gäste so richtig Bock auf den spießigen Geburtstagsbrunch hat. Natürlich machen alle gute Mine zum schlechten Spiel, was sich im widerwilligen Genuss von Weizenbier und Quiche manifestiert. So wird dann auch der mitgebrachte, von Mayonnaise nur so triefende Nudelsalat zum Ausdruck der Rebellion. 

Doch allmählich steigern sich im Laufe des Brunch aufgestaute Aversionen, Abneigungen und Vorurteile. Ich will hier nicht zu viel verraten. Aber Treue, Alkohol, eine Schlägerei und eine zerbrochene Terrakotta Katze bilden die Requisiten für die unvermeidliche Katastrophe.

Wem noch nach leichter Sommerlektüre ist, der ist hier vermutlich gut bedient. Mir war das Ganze dann doch etwas zu stereotyp und seicht.