Voices ist auf 12 Songs zwischen Wave und melodischem Punkrock der Soundtrack für all jene, die ihrem Untergang lieber entgegentanzen als -kriechen mögen.
Es scheint rein gar nichts heile in der Welt der NOT SCIENTISTS, schauen hoffnungslos auf das große Ganze "The world is ending, but you don't care, and I'm not helping, so who's to blame" (End Game) genauso wie auf sich selbst "I think I'm losing my touch, I can't find my north star, I can't find a crutch" (Cul De Sac = Sackgasse). Klanglich machen sie jedoch keinen großen Hehl daraus, im Gegenteil, sie zelebrieren den Nihilismus regelrecht in musikalischer Form. Panik in der Disko beschreibt es treffend.
Was mich begeistert, ist die Effektivität des Songwriting. Im Nullkommanichts sollte der vom Synthesizer röhrende Opener Caught in a Web bei zugewandten HörerInnen für lose Beine sorgen, passend zum Thema des Kontrollverlustes. Ebenso fix bahnt sich die zweite Single Hurricane ihren Weg in den Hippocampus. Spannungsgeladene, zur Auflösung zwingende Harmonien und ein hallender Chorus, der zum Mitsingen einlädt, machen ihn zum optimalen Set Closer. Simple, aber ausdrucksstarke Songtexte treffen auf tonalen Reichtum wie dem unbeschwerten anmutenden Intro von Ball and Chain oder dem Gefühl, bei Maze in einer Arcade-Halle zu stehen. Was in Teilen sogar spaßig klingt, verlangt allerdings nach einer düsteren Lesart.
Von mysteriösem Wave über spielerischen Retro bis hin zu powernden Melodien bieten Not Scientists abwechslungsreichen, trotzdem kohärenten Post Punk, der mittels spitz herausgearbeiteten inhaltlichen und musikalischen Motiven rasend schnell ins Blut übergeht.
01. Caught in a Web
02. End Game
03. The City Calls
04. Cul De Sac
05. Maze
06. Voices
07. Burnout
08. Phone
09. I Remember
10. Hurricane
11. Ball and Chain
12. The Architect