Was habe ich mich gefreut als ich hörte dass HAEXLER eine neue Platte am Start haben. Das Artwork schonmal: Top! Und auch ansonsten bin ich nach dem ersten Hördurchgang mehr als begeistert und überzeugt, denn der Vorgänger "Wage, Work" war 2022 für mich ein Highlight in der Playlist mit ballernder Terrormucke (z.B. zum Autofahren).
Schnell, präzise und kompromisslos, garniert mit Samples aus der Serie "Mad Men" (beim Vorgänger wurde sich noch bei "Peaky Blinders" bedient) präsentieren HAEXLER 11 "Lieder" in 8:06 Minuten. Wieder geht es inhaltlich kapitalismuskritisch zu. Das taugt mir extrem und macht gleichzeitig gute und schlechte Laune beim Hören. Stilistisch immer noch mit vielen Hardcore-Elementen versehener Powerviolence, sprich: Grindcore mit etwas mehr Abwechslung und Scharfsinn. Mir gefällt das alles einfach richtig gut, auch wenn das Tempo zwischendurch mal für ein paar Millisekunden runtergedreht wird oder ein Break einsetzt, da könnte man fast sogar von so etwas wie Songwriting sprechen. Zudem wird gebrüllt und an einer Stelle sogar mal laut gesprochen, einen kurzen Rock'n'Roll-Part gibt es auch. Das alles wird dann komprimiert durchgeknüppelt dass es einem durch Mark und Bein fährt. Erstaunlich, wie viel Bock mir das beim Hören macht und das kann ich wirklich nicht von jeder Band aus diesem musikalischen Feld behaupten. TURTLE RAGE würden mir da noch einfallen, die kann ich mir auch immer reinziehen. Vermutlich ist es die Energie und Spielfreude, die völlig groteske Geschwindigkeit und wie selbstverständlich das alles präsentiert wird. Vollkommen absurd eigentlich.
Und irgendwie auch geil anstrengend. Mir ist überhaupt nicht klar wie viele Leute beim bierschinken etwas mit solch Getrümmer anfangen können, aber HAEXLER wären zweifellos eine gute Einstiegsband wenn man sich mal an so ein kontroverses Genre wie Grindcore herantasten will. Optisch weiß die Platte übrigens auch zu gefallen: Einseitig bespielt, etching auf der B-Seite und es gibt sie in schwarz und gelb. Ganz starkes Release!