Booze & Glory melden sich nach sechs Jahren mal wieder mit einem neuen Album zurück. Dieses hört auf den Namen "Whiskey Tango Foxtrot" und geht anders als der Vorgänger wieder mehr in Richtung Streetpunk und Oi!. War das letzte Album noch eher am Melodic Hardcore orientiert, geht es nun nach vielen gespielten Clubshows und Festivals und auch dem ein oder anderen Spaßgetränk, wieder etwas rauer zur Sache. Das tut dem Gesamtsound von "Whiskey Tango Foxtrot" aber ziemlich gut. Hier ist nämlich kein Gitarrenriff zu lang, stattdessen arbeiten die Instrumente eher im Hintergrund und räumen dafür den eingängigen Chorussen und den treibenden Drums (inkl. großartiger Fills) deutlich mehr Platz ein. Das zahlt sich im Gesamtbild nicht nur aus, sondern schafft ein Album, dass reinperlt wie ein kühles Pils. Dabei gehen die Songs sowohl ordentlich nach vorne und drücken ganz schön aufs Tempo, verleiten aber in den Refrains aber auch sehr häufig zum Mitsingen.
Textlich ist die Platte für Oi!-Verhältnisse auch sehr angenehm zu hören. So wird es zwar nie tief oder gar überraschend, aber das braucht auch nicht jedes Album immer zu sein und manchmal reicht es zu sagen, dass die Welt einfach insgesamt ziemlich am Arsch ist und gerade alle komplett durchdrehen. Simpel und direkt halt.
Besonders gefallen mir dann Songs wie "Family Isn't Always Blood", was wohl der beste Beweis dafür ist, dass Booze & Glory zwar die typische Szene-Attitüde beschwören, aber dabei niemals fragwürdig oder dogmatisch werden. Ganz ernst nehmen kann und sollte man die Texte aber dennoch nicht immer. So muss ich bei "Jimmy Fake", wo es um einen Blender in der Oi!-Szene geht, immer ein bisschen schmunzeln. Ob Jimmy wohl gefälschte Ben Shermann oder Fake Doc Martens getragen hat um bei der Band so in Ungnade zu fallen? Wer weiß. Bei den anderen Songs geh ich jetzt nicht weiter in die Analyse. Das braucht es auch nicht, wer Polit-Punk hören möchte, sollte lieber zu einer anderen Platte greifen, aber wer auf eingängigen Streetpunk steht, darf an diesem Album auf gar keinen Fall vorbeigehen.
Fazit: Ein tolles Album, um einfach ein bisschen Bierchen zu trinken und mit zu grölen. Druckvoll und herrlich perlig im Abgang. Da freue ich mich umso mehr, die Truppe bald wieder live sehen zu dürfen.
Anspieltipp: Boys Will Be Boys, Rocky Road, Mad World, Brace Up
