Johnny Ramone:
Commando
Angeblich hat das Buch so viel Staub aufgewirbelt, weil Johnny Ramone ja ein "konservatives Arschloch" war. Soso. Mal selber überzeugen. Und siehe da: Das Buch rutscht ganz lässig in meine persönlichen TOP FIVE! Einfach so!
Das liest sich supergeschmeidig durch, als würde er vor Dir sitzen und Dir den Kram erzählen. So wie er - laut eigenen Angaben - auch immer die Platten eingespielt hat. Kurz mal machen, wenns reicht, reicht es. Bisschen cool!
So Autobiografien ziehen sich ja für gewöhnlich erstmal über 200 Seiten Kindheit, bla, Omma hatte es immer mit die Füße, bla. Nö, er hier reißt das kurz ab, supercool, dann gehts auch schon zur Sache.
Und tatsächlich: Ein Geschäftsmann, den nur das Geld interessiert. Völlig selbstverständlich. Drogen, saufen, Gewalt findet er alles scheiße, bzw hat er alles scheiße gefunden. Das Buch hat er geschrieben, da wusste er, das er nicht mehr lang hat. Entsprechend ehrlich - so man Glauben schenkt - kotzt er sich auch aus. Lieblingsstelle: "Die Leute dachten, ich wäre unfreundlich, aber das stimmte nicht. Ich mochte nur die Leute nicht, mit denen ich zu tun hatte." Ja nu. Alles irgendwie verständlich. Ja, und wie viel Ernsthaftigkeit und Provokation bei einigen Aussagen ist, muss jeder für sich selbst entscheiden: "Ich habe nie kapiert, warum sie dieses Land nicht von der Landkarte gebombt haben." Ja, huppala, Hallöchen?!
Ja, und nach 144 Seiten sind schon mal eben 22 Jahre Ramones und rund 50 Jahre seines Lebens zusammengefasst. Fertig. Beeindruckend! Da hätte man eine zweite Brockhaus-Enyzklopädie draus machen können. Nö. War wohl nicht so sein Stil. Cooles Buch! Cooler Typ! Die armen Fans, die sich ein Leben lang mehr Klischee-Erfüllung vorgestellt haben.