Juhu, das zweite Album der Gammelpunker von Kotzreiz. Hat die EP "Scheiße bleibt Scheiße" schon Vorfreude erweckt, kommt hier das 12-Stück-umfassende "Punk bleibt Punk", welches mit 28 Minuten Spielzeit, wie schon der Vorgänger, reichlich kurz ausfällt. Kurz und knapp: Hier gibt es wieder alles, was das Kotzreiz-Herz begehrt: Knallige, kurze, extrem schnelle Songs (Punkerpolizei, Montag=Scheißtag, Fahrschein), die besonders live geil ankommen werden. Wie schon bei "Alte Männer rosten nicht" vom vorigen Album ist auch hier wieder eine Elektro/Technospielerei mitdrin (Pfandflaschenmessi). Hymnen gibt es auch wieder (vor allem das
vorab veröffentlichte "Punk bleibt Punk" wird wohl live den Status der "Berlin"-Hymne einnehmen). Diverse Gastmusiker dürfen mitträllern (z.B. Frank von
Nonstop Stereo singt bei "Der Klügere kippt nach" - geiles, melodiöses Stück). "Totale Vergiftung" ist gegen rechts, "Pfeffi Graf" ist eine Ode an den schmackhaften Pfefferminzlikör (mit den "The" Stattmatratzen - fällt aber im Vergleich zu den anderen Titeln meiner Meinung nach etwas ab). Mit "Tränen", "die Crew" und "Raus!" gibt es drei weitere, gute Songs. Einzig "Fressenbuch" halte ich für absolut überflüssig, ich kann dieses unoriginelle Facebook-Gekritisiere nicht mehr hören, klingt wie der typische Lückenfüller.
Unterm Strich ist "Punk bleibt Punk" exakt das, was man von Kotzreiz erwartet hat: Ein Album, das sämtliche Punkklischees lupenrein und kalkuliert erfüllt. Das Promobegleitschreiben lässt jedoch darauf schließen, dass die Herren auch mal jenseits vom Ranzpunkhimmel spielen wollen - denn hier wird dem Konsumenten absolut clever das Konzept "Kotzreiz" schmackhaft gemacht - ohne Augenzwinkern und ohne "in-der-Pfütze-schlafen" und "Saufen".