Faster Pussycat, Kill! Kill!:
Fluchtpunkt Individuum
Nachdem diese EP anscheinend über Monate übersehen oder übergangen wurde, soll nun doch endlich eine Rezension erscheinen. Allerdings muss ich eingestehen, dass Bands, die sich nach kultigen Filmen benennen, bei mir generell schon mal einen Minuspunkt haben. Meiner Meinung nach passiert dies entweder aus fehlender Kreativität oder aus romantischer Anhimmelung - beides nicht unbedingt positive Punkte. Deshalb kann meine Kritik durchaus voreingenommen sein. Aber welche ist das nicht?
Zum "Produkt":
Zunächst einmal sollte festgehalten werden, dass die äußere Erscheinung überaus ansprechend ist! Mit dem Artwork wurde sich unglaublich viel Mühe gegeben, das Cover ist handgezeichnet und die Texte sind in einer geübten Grundschul-Schönschrift niedergelegt, wobei keine Rücksicht auf Konventionen wie Groß- oder Kleinschreibung geachtet wurde. Das gefällt.
Beim ersten Reinhören bin ich musikalisch an RIFU erinnert. Sehr melodiöser Punk/Hardcore mit geschrienem (mehrstimmigen/Kanon-intoniertem) Gesang, der durch ruhige Phasen mit resigniert-klingenden, verständlich gesprochenen Textzeilen unterbrochen ist. Falls diese Beschreibung Verständnis schafft.
Die Texte gehen durch die geschriene Intonation und die überlagerte Struktur des Gesangs flächenweise etwas unter. Selbst mit dem Textblatt habe ich Probleme zu folgen. Viel neues zu sagen, haben "Faster Pussycat, Kill! Kill!" aber nicht. Die Platte ist ein Pamphlet gegen Konformität, Kapitalismus und Korrumpierung (ja, auch ich kenne Fremdwörter). Das Gesamtwerk erscheint gewollt intellektuell, als ob ein Philosophie-Student im dritten Semester ein paar Zitate mit bedeutungsvollen Worten kombiniert hat und dann die Frage nach dem "Warum?" stellt (Bsp: "geprägt von der bürde meines bewusstseins trete ich den kampf gegen mein schicksal an"; "reflektieren wir geschichte sehen wir einmal den verfall dieser epikurischen gesellschaft"; oder "ein drahtseilakt der vernunft").
Vielleicht bin ich einfach zu alt für diese Form der Musik. Oder zu jung. Oder zu dumm, um ihre Aussage wertzuschätzen. Also, ihr jungen, nonkonformistischen, intellektuell-herausgefordeten Leser dieser Rezension: legt euch diese Scheibe zu, wenn ihr euch zur Abwechslung mal tiefsinnige und durchdachte Musik zu Gemüt führen möchtet.