Jizzlobbers:
s/t
Jizzlobbers. Nie gehört. Hier eine zwei Jahre alte Self-Titled, über Mittelsmänner übergeben. Na da bin ich ja mal gespannt!
Zunächst zum Bandnamen: Ein bisschen Google-Recherche half mir, auf die Erkenntnis zu kommen, dass der "jizz lobber" der Muskel ist, der Sperma durch die Harnröhre pumpt. Interessant, ich wollte schon immer mal das Wort Harnröhre in einem CD-Review verwenden. Wahrscheinlich spielt der Bandname aber auf das gleichname Lied von Faith No More an. Man weiß es nicht.
Bei den Jizzlobbers handelt es sich jedenfalls um vier Musiker aus dem Raum Kölle, die zum Teil auch schon in den Bands "Havana Ragdolls" und "Backwood Creatures" aktiv waren. Okay. Kenn ich zwar alles nicht, hört sich aber alles so an, als hätte ich das schon mal im Sonic Ballroom an der Wand gelesen. Bin mir aber nicht sicher.
Die Musik ist angenehm eingängiger Garagenrock mit gelegentlichen Punkeinflüssen. Unverzerrte Gitarren und auch mal etwas längere Soliparts unterscheiden das hier ein bisschen von dem Geballer, das ich mir sonst reinziehe, aber das heißt erstmal nichts Schlechtes. Der Sänger hat ne echt gute Stimme für diese Art von Musik, die Hintergrundgesänge passen auch.
Textlich wird hier wenig Neuland erschlossen, keinen Bock aufs Arbeiten zu haben (Never Come Back) oder das Rummachen mit Mitgliedern alternativer Subkulturen (Smells Like Patchouli) sind aber immer wieder Dinge, über die man ein gutes Lied schreiben kann. Über manche Dinge lässt man dann aber besser andere Leute schreiben: Der dreizehnte Song der Platte, "Up Yer Heart", stammt aus der Feder der kalifornischen Garagepunkband "The Humpers" und hält sich recht nah am Original. Da drängt sich mir die Frage auf, warum man dann ein Cover spielt, naja, um den alten Helden Respekt zu zollen vielleicht, oder um unbedarfte Schreiberlinge von zwielichten Onlinezines auf die Tatsache zu stoßen, dass diese Band aus Long Beach ihre erste EP zuerst im damaligen Jugoslawien rausgebracht hat und dementsprechend nur da Erfolg hatte. Äh, ja.
Der letzte Song des Albums ist die obligatorische politische Message, da man aber offensichtlich keine Lust hatte, selber eine zu schreiben, covert man einfach von Billy Bragg, das haben schon ganz andere gemacht.
Die ganze Scheibe ist nach 35 Minuten durch, eine Handvoll Songs bleibt sogar unter der Zwei-Minuten-Marke - vielleicht gerade deswegen ein kurzweiliges Vergnügen. Werd ich mir wahrscheinlich noch ein paar Mal anhören.