Von Incoming Leergut bin ich ja großer Fan, seit ich die vor ein paar Monaten in Düsseldorf live gesehen habe. Die erste CD gab und gibt es nach wie vor umsonst auf der Rilrec-Seite zum Download, die zweite CD muss man kaufen. Nicht allerdings, wenn man so ein findiger Musikredakteur ist, wie ich einer bin, also flugs die Band angeschrieben, ob sie nicht ein Promoexemplar an Bierschinken.net schicken wollen - hatten sie ohnehin vor, und so erreicht mich nicht allzu lange nach dem Jahreswechsel ein Exemplar von "Give! Give!".

Zuerst fällt das schöne Cover auf. Mit viel Liebe gestaltet, im Comicstil, mit Polizeiauto und Wildschweinen auf der Rückseite, vorne drauf ein Ballon, der über eine Landschaft schwebt. Hübsch. Aber darum gehts hier ja nur sekundär, das ist hier schließlich keine CD-Cover-Kritik sondern eine über beigelegte Promozettel.

Für diesen kriegen Incoming Leergut schonmal 10 von 10 Punkten - A4, Times New Roman 12pt und keine gnadenlose Selbstüberschätzung. Ok, der Vergleich mit NOFX ist vielleicht etwas übertrieben, wird aber nur als Zitat angeführt. Wenn andere das behaupten, ist ja ok.

Auch musikalisch wird die Scheibe in dem Schreiben schon ganz gut eingegrenzt, man wähnt sich zwischen Supernichts und Satanic Surfers mit Einflüssen von Nonstop Stereo bis NOFX.
Das muss man sich also so vorstellen, dass man deutsche Texte über die Skurrilitäten des Alltags auf 90er Rollbrettpunk serviert bekommt. Ein Plan, der ganz hervorragend aufgeht.

Textlich ist man, so ungern ich das schreibe, seit dem letzten Album etwas erwachsener geworden, es geht weniger um Saufen und das Herabwürdigen anderer Musikrichtungen sondern um Che Guevara-Shirts, Homosexualität, Leute, die einen in der Fußgängerzone für einen vermeintlich guten Zweck anlabern und auch Hippies kriegen in der NOFX-Hommage "Never trust a Langhans" ihr Fett weg.

Die Ohrwurmdichte ist vielleicht etwas geringer als auf dem Vorgängeralbum, dennoch bleiben einem Hintergroundshouts mit so sinnvollen Aussagen wie "Pandabären werden sterben!" länger im Kopf, als man denkt.

Eine gute CD.