Hugo Mudie & Fred Jacques:
Miracles
The Sainte Catherines war ne tolle Band! Irgendwie hab ich die trotzdem erst zu spät entdeckt, und als sie zuletzt auf Tour waren spielten sie in ganz Deutschland - nur nicht hier in der Gegend. "Die kommen bestimmt wieder", dachte ich mir und kaute Fingernägel. Im vergangenen Jahr dann die Bekanntgabe: The Sainte Catherines haben sich aufgelöst. Maaan ey! Umso größer meine Freude, als Flix Records bekannt gab, das quasi-Nachfolgeprojekt rauszubringen! Hugo Mudie & Fred Jacques alias Stimme und Gitarre der Sainte Catherines bringen nun also "Miracles" an den Start.
Großer Pluspunkt: die rauchig-heisere Stimme von Hugo Mudie. Minuspunkt: Der Rest. Hahaha! Nee Quatsch, das wär jetzt zu einfach. Also, man folgt dem Trend, es gibt akustische Songwriter-Lagerfeuermusik, immerhin angereichert durch Schlagzeug und Bass, und natürlich die obligatorischen Streicher-, Mundharmonika-, Banjo-Klänge. Tjaha, man merkt's an meiner Ausdrucksweise, die Wörter "Trend" und "obligatorisch" entbehren nicht eines gewissen Sarkasmus: muss heutzutage eigentlich jeeeeder Punkrocksänger seine sanfte Seite entdecken? Echt mal. Nagut, werden anscheinend alle alt. Kann man ja keinem vorwerfen. Also, ich erwähnte ja schon besagten Pluspunkt, und der macht es mir dann eigentlich doch ganz einfach, mir die Songs wieder und wieder durchzuhören, irgendwie hat das halt doch was: Die Stimme klingt gefühlvoll und melancholisch, aber eben nicht so schmalzig und schlageresk wie so vieles andere. Und lass ich mich auf die Musik ein, kann ich auch da immer wieder neue zuckrige Details entdecken, die den Songs die gehörige Portion Abwechslungsreichtum einhauchen, so dass ich schlussendlich nur sagen kann: Doch, tolle Platte! Gefällt beim ersten Hören, nervt nicht beim nebenbei Hören, und wenn man sich doch mal tiefer mit den Songs befasst, gefallen die auch weiterhin. Mit Tendenz dazu, besser zu werden.
Mit der Zeit kristallisieren sich dann sogar ein paar persönliche Hits raus. Wie "Don't waste another sunday", ein flotter und, verglichen mit dem Rest, nahezu fröhlicher Song (inklusive großem Moment, als die Bläser einsetzen! Wow!). "I can't have sex all the time" gab's schon mal von den Sainte Catherines, hier als hoffnungsvolles Kneipen-Duett. Und auch die anderen Songs setzen sich gut fest. Witzig auch die Linernotes zu "Ride cowboy ride" - im Original von Bon Jovi, wähnte man sich bei der Aufnahme anscheinend im Glauben, einen "traditional song" zu interpretieren...
Fazit? Ja, äh, ich sagte schon: Tolle Platte. Nicht durchgehend mit Hits vollgeknallt, dafür immerhin durchgehend gut hörbar. Da dürft ihr ruhig mal ein Ohr riskieren.