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Cheap Stuff, The Spartanics, Carry No Banners, 17.10.2020 in Dresden, Chemiefabrik - Bericht von verSemmelt

Cheap Stuff, The Spartanics, Carry No Banners, 17.10.2020 in Dresden

Man muss ja sagen, dass so ein Virus schon verdammt berechenbar ist. Verwundert bin ich allerdings, wenn man jetzt schon am Anfang (der den ganzen Sommer prognostizierten zweiten Welle) im Gesundheitsamt heillos überfordert ist. Contact Tracing + Testung + Quarantäneanordung in Fällen aus meinem Bekanntenkreis gaben mir grad erst eine ernüchternde Bestätigung. Da gehts mit Vollgas auf viele kleine lokale Lockdowns zu. Herzlichen Glückwunsch - wobei, durch die ängstlichen Klopapierhorter wird wahrscheinlich der Extremfall besser abgefedert, als durch irgendwelche Maßnahmen. Dank geht an "German Angst". 

Jeder Kreis scheint derweil auch andere Kontaktlisten zu wollen. Während der neuerdings als Risikogebiet (btw Scheißwort für das um was es eigentlich geht) geführte Kreis Görlitz Namen + Adresse ODER Telefonnummer ODER Mailadresse angeben muss, darf man heut vor der Chemo im Nicht-Risikogebiet (also das Gesundheitsamt hat alles im Griff!) die Hosen komplett runterlassen. So ging das Prozedere am Einlass inklusive Einweisung, dass während des Konzerts beim Wegbewegen vom zugewiesenen Tisch Maskenpflicht herrscht, verdammt lang. Bis zum Konzert und danach ist diese Pflicht wiederum freiwillig. Boah, ich hasse Sinnfreiheit. Ob beispielsweise die tschechische Reisegruppe irgendetwas davon verstand - bleibt verborgen. Jedenfalls sammelte sich so erstmal eine durstige Schlange am Einlass. Vielleicht sollte man sich so eine Art Registrierungs-System wie bei Stuss am Fluss überlegen, oder jeder schreibt sich vorher eine Visitenkarte, um den ganzen Quatsch wenigstens etwas abzukürzen. Aber wahrscheinlich ist sowas eh in Planung. Die Änderung zu diesem Konzept schien sehr kurzfristig vorgeschrieben worden zu sein.

Ich selbst war jedenfalls recht spontan nach Dresden geeiert, da kurz zuvor ein Klassentreffen abgesagt worden ist. Obwohl ich mir das mit Abstand, Maske und brennenden Mülltonnen ganz cool vorgestellt hätte. Spannendes Hackfressenraten. Aber etwas davon folgte später auch noch im Gelände. Solo unterwegs ließ ich mich zu irgendeinem Tisch zuweisen und begrüßte meine Infektionsgemeinschaft. Leider genauso unspannende Gesellen wie ich. Ich glaub, die Jungs trafen sich nur zum gepflegten Outdoor-Suff.
Halb 7 begann dann CARRY NO BANNERS, die ich irrsinnigerweise schon bei ihrem Bühnendebut vor 1,5 Jahren etwa gesehen hab. Von damals war mir nichts mehr im Kopf. Schon nicht schlecht so ein Punkrockdiary, da grad Oi-Konzerte bei mir oft in einem reinsten Hirnmatsch enden. Heute nüchtern gibts rumpeligen Mid-Tempo-Oi! Also da war vieles musikalisch ziemlich grenzwertig. Die beste Figur gab ein langsamer Song, der als sozialkritisch betitelt wurde, ab - auch wenn man etwas schrammeliger wurde. Aber ansonsten sind die noch nicht so weit. Gecovert wurde "Harry May" (mal wieder) sowie was von Evil Conduct, wenn ich mich nicht irre. Insgesamt etwas hüftsteif.
Die durch den sächsischen Faschoschutzbericht gehypten THE SPARTANICS überraschen mich dann. Sollte da nicht auch irgendwie Oi kommen? Es gab vielmehr einen interessanten ´77er-Punk Bastard mit so Streetpunk-Sing-a-longs. Wusste live sehr zu gefallen - auch im sitzen.
Ich kauf mir später noch für nen 10er die 2018er LP und da klingt das dann im Nachhinein doch noch etwas Oi-lastiger, wenn man so will. Wer sich ein Bild machen will, kann auch am 14.11. die Band via Livestream verfolgen und vielleicht etwas Kleingeld beim Werk2 lassen.
Die Locals CHEAP STUFF seh ich sicherlich zum 6ten oder 7ten Mal, aber bestimmt seit etwa 13 Jahren zum ersten Mal. Und die lieferten ja mit Kings & Pawns dieses Jahr eine verdammt gute abwechslungsreiche Streetpunkplatte ab. Da geht's auch gleich los mit "Release The Beast". Die ganzen "Gimmicks" wie Orgel entfallen live, aber man merkt schnell, dass die Songs auch so in der rauen Livevariante funktionieren. Sänger Cheap Frank ist auch mit gewissen Entertainerqualitäten gesegnet, dass selbst unter diesen doch recht anormalen Bedingungen eine coole Punkrockshow geboten wird.
Stetes Sitzen erzeugt derweil einen immer kühler werdenden Körper. Ich entscheide mich jetzt doch, mit Tuch im Gesicht rumzustehen und trotz ein paar Tropfen vom Himmel wird mir immer wärmer. Vielleicht lags auch an der Band. In der Mitte des Sets gabs einen (ich sag mal) Pawlow´schen Heiratsantrag. Den Song (extra eingeprobt mit Cheap Stuff) zum Antrag performte K. äußerst gut. War bestimmt irgendwas Bekanntes, aber es bestand aus deutschem Text...da merk ich mir einfach mal nix, wenn ich kein Zettel +Stift am Start hab... Aber Singen vs Heiraten gewinnt in meinem imaginären Fußballspiel heute 8:0! Mehr Frauen im Streetpunk!
Fotos sind alle "bescheiden". Interessierts jemand? Irgendeiner der CZ-Boys knipste eh wie wild umher. Ob es Dusan Kilco war? Pandemiebedingt verschiebe ich ein Anquatschen in eines der kommenden Jahre. Anyway. Zum Schluss ertönt u.a. "Skill Pills" und "Because You´re Young" und zaubert als Abschluss allen nochmal ein zufriedenes Lächeln in die Augen. Glaub ich jedenfalls. Kurz vor 10 ist Sense. Ich bleib da auch nicht mehr lange und sitz schon um 23:05 Uhr zu Hause vor der Glotze. Weirdo.

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Sylvio

22.10.2020 09:23
Hey,

Vielen Dank für dein feedback. Immer interessant zu wissen, wie man sich so geschalagen. Schön wenn's gefiel.

Der Antragssong ist übrigens dieser, nur umgetextet...

https://youtu.be/eK1kSz7weX4

Beste Grüße
Sylvio (Cheap Stuff)

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