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Thank God it's Monday: NoFX, No Use For A Name, Boysetsfire, The Bouncing Souls, Atlas Losing Grip, 22.8.2011 in Malmö, Malmö Festivalen

Thank God it's Monday, 22.8.2011 in Malmö

Urlaub ist 'ne feine Sache. Alle müssen arbeiten, man selbst sitzt alleine zu Hause rum, hat nichts zu tun und kann allen davon erzählen. Wahrscheinlich der Hauptgrund, warum es Facebook und Konsorten gibt. Möglichst vielen Leuten möglichst viel mit möglichst wenig Inhalt mitteilen. Ab und zu, zwischen all dem Datenmüll, taucht dann aber doch noch die eine oder andere interessante Information auf: In Malmö findet im Rahmen des Malmö Festivalen (anscheinend sowas wie die Kieler Woche, muss toll sein!) das "Thank God it's Monday"-Festival statt. Atlas Losing Grip, The Bouncing Souls, boysetsfire, No Use For A Name und NoFX (bei so viel 90er Skatepunk dreht sich die Schirmmütze ganz von alleine nach hinten) ohne Pausen zwischen 17 und 23 Uhr und vor allem freier Eintritt. Und da man immer noch alleine zu Hause rumsitzt, eh nichts zu tun hat und die Deutsche Bahn (fahren macht hässlich) grad das wunderbare Südschweden-Spezial im Angebot hat, fällt die Entscheidung auch nicht sonderlich schwer. Um 5:30 klingelte der Wecker, gut gelaunt und nicht rasiert ging's kurz danach mit leckeren Frühstücksbrötchen zum Bahnhof und nach sieben Stunden war man auch schon verspätet in Malmö, wie macht die Bahn das nur immer?
Malmö, Stadt der feinen Künste, Stadt der Sehenswürdigen und vor allem des Malmö Festivalen. Fressbuden, Autoscooter, Achterbahnen, jeden Tag Auftritte von Bands und Theatergruppen, kennt man so von zu Hause gar nicht und am liebsten wäre ich auch sofort in jedes Fahrgeschäft eingestiegen, wenn ich nicht vergessen hätte, am Bahnhof Geld zu wechseln. Rückständiges Volk, diese Schweden, so ganz ohne Euro.
Dafür gab's überall die Möglichkeit, sich kostenlos Trinkwasser abzufüllen, in richtige Toilettenhäuschen zu pinkeln und W-LAN zu nutzen. Einfach so, kein fieses Lockangebot, keine versteckten Kosten. Fortschrittliches Volk, diese Schweden. Erwartungsgemäß hielt sich der Ansturm um halb 3 noch in Grenzen, hauptsächlich Touristen bevölkerten den verdammt groß dimensionierten Posthusplatzen. Bühne 1, keine 500 m vom Bahnhof entfernt und auch nach 20 Minuten Suche auf Anhieb gefunden. Um zur Bühne 2 zu gelangen, musste man sich nur umdrehen. Mitdenkendes Volk, diese Schweden.
Malmö, wunderschönes Malmö. Viel hat man davon nicht gesehen, da vor alle Sehenswürdigkeiten einfach eine Bühne gebaut wurde. So schreckt man wenigstens die lästigen Touristen in der Innenstadt ab, außer Bühne 3 war auch hier noch gar nichts los. Arbeiten die etwa an einem Montag?
Glücklicher Weise wurde um Malmö herum die Ostsee gebaut, sodass dieser Leuchtturm sich sinnvoll in das Gesamtbild eingliedert ... Nein, wirklich schön ist Malmö nicht, aber als Kieler hat man eh sehr geringe Ansprüche. Wasser und Wind, wat wilma mehr und genau das bekommt man hier auch.
Volkssport in Schweden: 500 m Gartenhaus-Achter mit Steuermann, bald auch olympisch. Zusätzlich konnte man noch mit Golfbällen auf das Haus schießen oder einfach zugucken, wie andere mit Golfbällen auf das Haus schießen.
Das sieht dann so aus. Der große, weiße Golfball im Hintergrund ist für Leute mit Sehschwäche gedacht.
Bühne 2. 15:30. Zwei Personen mehr als vor einer Stunde. Wenn man das hochrechnet ...
6 h Arbeitstag. Für Frauen. Auf der Fahrradabstellinsel. Einfach mal auf sich wirken lassen.
'ne örtliche AntiFa-Gruppierung gibt's natürlich auch, allerdings nehmen die laut dem Schild keine Mitglieder mehr auf und Eltern haften für ihre Kinder. Schade.
Die Schweden sind bekannt für ihre Kranarchtitektur. Kräne, wohin das Auge blickt, einer höher als der Andere. Keine Ecke ohne Kran.
Auf der Rückseite vom Gebäude: Kräne. Dreht man sich nach links: Kräne. Wirkte wie ein Ausstellungspark für Kräne, kranich gar nicht fassen, wie viele Kräne die hier haben. Auch wenn dieser Teil von Malmö wirklich wunderschön war, bin ich dann doch langsam mal zurück zum Bühnenbereich gelatscht und endlich ging's dann auch los. Drei Stunden Malmöer Hafen sind wirklich anstrengend.
Atlas Losing Grip, die Satanic Surfers der 2010er und als Schweden, dazu noch aus Lund, natürlich mit absolutem Heimspiel. Hat man auch vor Konzertbeginn gemerkt, anscheinend kennt die Band jeden aus Malmö persönlich. Viel brauchten die Herrschaften während des Gigs nicht sagen, es wurde eh gnadenlos alles abgefeiert. Endlich mal wieder 'ne Band, die Musik aus den 90ern wieder interessant macht, nachdem die Seniorenbands entweder auf der Stelle treten oder wie Millencolin in der absoluten Bedeutungslosigkeit verschwunden sind.
Rodrigos Lieblingspose. Augen zu, zwei Hände ans Mikro und alles rausbrüllen. Ab und zu nach oben schauen, Richtung Schlagzeug wandern und aufm Rückweg in die Luft spucken. Nächster Song, zwei Hände ans Mikro ... Auf Dauer ein wenig eintönig und man hat oft das Gefühl, dass der Mann gar nicht so genau weiß, wo er überhaupt ist. Aber solange man so eine großartige Stimme und spielfreudige Bandkollegen hat, kann einem sowas auch herzlich egal sein.
Schlagzeugerfoto. Der Mann schlägt so hart zu, dass er abhebt! Wie schon zu Beginn der "State of Unrest"-Tour wird ein abwechslungsreiches Set aufgetischt, ohne den Fokus zu sehr auf das neue Album zu legen. Was bei zwei Alben und einer EP auch nicht so wahnsinnig schwer ist ...
Schweden. So langsam scheinen die Röhrenjeans out zu sein, dafür wird Schnubbi immer salonfähiger. Ob nu Cruste oder Hipster, der Schnubbi zieht sich durch alle Subkulturen. Nach 50 Minuten war Schluss, Zugabe gibbet nicht, sind hier ja aufm Festival und da wird der Zeitplan strikt eingehalten!
Fünf Minuten warten, umdrehen, 100 m gehen, Bouncing Souls gucken. Schon geil, wie schnell das hier geht, permanente Dauerbeschallung und so langsam füllt sich der Platz auch, das Studentenpack scheint wohl auch endlich erwacht zu sein.
Wat willma zum Auftritt großartig sagen. "Eigentlich ne super Band, aber irgendwas hat mir immer gefehlt. Gerade die Liveshows sind etwas verstörend.", um mal einen Slovenien-Fahrer zu zitieren. Greg Attonito könnte auch problemlos 'ne belanglose Indieband Hamburger Schule gründen, den Unterschied würde niemand merken. Mag vielleicht auch an der großen Bühne liegen, die Herrschaften haben einfach zuviel Platz und nutzen den auch großzügig nicht aus.
Aber zum Abspacken und Posen hat man immer noch den Herrn Bassisten. Vollgetackert, abgeranzter Bass, Mütze um 180° gedreht und am rumlaufen wie 'n Pavian auf Koks, da gibt's mal gar nichts zu meckern.
Unity! Passte ganz gut zum Charakter des Festivals. Von Skins über Iropunker, Crusten, Hipster, Skater, Nerds, und Altpunkern war wirklich alles vertreten, und 50% der T-Shirts sahen so aus, als wären sie in den 90er gekauft worden. Die Songauswahl dürfte sich erstaunlich (!) wenig der von in Slovenien unterschieden haben, "Lean on Sheena", "Here we go", "Sing Along Forever", "Private Radio", usw. Seit 1987 gibt's die schon, muss man sich mal vorstellen. Acht Alben und viel zu viele Lieder, die man gar nicht alle kennen kann.
Und das ist auch das Problem gewesen, so richtig wollte der Funke nicht überspringen, vor allem die balladesken Lieder wirkten langweilig, austauschbar. Dafür gab's danach direkt wieder einen auf die 12 mit "East Coast Fuck You". Mh, wat soll man davon halten? Und den Gold Song gab's auch nicht, Frechheit! Am Ende dann wenigstens noch True Believers und Herr Attonito verschwand plötzlich von der Bühne, um mit dem Mikro durch die ersten Reihen zu laufen. Nu guck an, kanner doch aus sich herauskommen.
5 Minuten Pause, umdrehen, boysetsfire. Mein persönliches Highlight. Vorher noch nie gesehen und eine Bühnenpräsenz vom Feinsten. Rumspringen, Monitor begatten, auf dem Boden wälzen, Publikum beschimpfen, Publikum wieder lieb haben und wieder rumhüpfen.
Unglaublich, aber wahr: Walter Sobchak spielt Gitarre bei boysetsfire. Und ist ruhiger als alle anderen. Dafür macht Nathan auf die Bühne. Und auch hier wird absolut alles abgefeiert. Nathan hebt ein Bein, das Publikum grölt. Nathan hebt einen Arm, das Publikum jubelt. Nathan atmet, das Publikum rastet aus.
Aber zurecht, der Mann ist einfach 'ne geile Sau und hat eine unfassbare Bühnenpräsenz. Der könnte meine Omma ermorden und solange er danach weiter lächelt, kannste dem nichts übel nehmen.
Ja, mich hatter angeguckt, nur mich, und nicht die anderen! MICH! Wie alt war ich noch gleich?
Truckerjoe hat sich zum Glück für die aktuelle Herbstmode entschieden und es bei Temperaturen über 25 °C recht schnell bereut. Dafür spielt er 'ne mattschwarze Klampfe, und die sowas von auffen Punkt. Und mit wesentlich mehr Druck als auf Platte: Eher ruhigere Songs wie Empire werden mit so einer Intensität gespielt, dass man nur noch mit einem dicken Grinsen vor der Bühne stehen kann. Absolut großartig.
Bassist. Angespannt. Konzentriert. Und zack, explodiert er und springt über die Bühne, fällt über Nathan, haut ihm die Lippe blutig und spielt im Liegen weiter. GEI-LER TYP! Da gehen einem so langsam echt die Superlative aus.
Und dann war auf einmal der gesamte Strom weg. Walter sagt, es wäre die 9V-Leitung, und wenn Walter das sagt, dann glauben wir ihm das. Und da vor wenigen Minuten die "Wir machen keine Rockstarkacke und wollen nicht, dass ihr mitklatscht!"-Ansage kam, animiert man jetzt das Publikum, mitzuklatschen, während der Drummer spielt. Konsequent bis zum Äußersten. Dafür gab's als Entschädigung für 10 Minuten Stromchaos noch "After the eulogy" als letzten Song. Scheiße, war das gut. Ganz großartiger Auftritt einer absolut sympathischen Band. Und zum Glück auf der kleinen Bühne.
Fünf Minuten Pause, umdrehen, NUFAN gucken. Merke: Je kleiner derdiedas Backdrop, desto größer die Band. Bei No Use For A Name scheint man damit schon recht weit vorne zu sein, aber trotzdem kein Problem für NoFX, die Größe nochmal deutlich zu unterbieten - und es später allen mitzuteilen. Los ging's mit einem Set, das vor allem die junge Leute vor die Bühne trieb. Mit Abstand die poppigste Band am heutigen Tage und so richtig schien Tony Sly trotz der hohen Temperaturen nicht warm zu werden. Zurückhaltend, schüchtern, fast gelangweilt wirkte das.
Brav in einer Reihe stehen, immer schön am Mikro, ja keine außergewöhnlichen Bewegungen machen und am besten noch das Publikum zum Mitklatschen animieren. Trotz bekannter Lieder war das irgendwie lahm. Und Mitklatschaktionen sollten grundsätzlich verboten werden.
Da weiß man gar nicht, was man zuerst scheiße finden soll. Da weiß man gar nicht, wohin man zuerst weggucken will.
Und irgendwann hat der Herr Sly wohl auch gemerkt, dass hier Schamgefühl wirklich fehl am Platze war. Ab der Hälfte taute er so richtig auf und endlich war da auch mal Spielfreude zu sehen.
Fuß aufn Monitor, Blick aufn Hals, dem macht keiner was vor.
Posen, Posen, Posen. Was Nathan auf der Bühne rumgehüpft ist, macht Matt Riddle mit seinem Bass. Das ist kein Spielen mehr, das ist Erotik. Der Mann hat aber dank Face to Face, Pulley und NUFAN auch einige Jährchen Erfahrung auf dem Buckel.
So sehen Bassisten aus! Ich könnt stundenlang so weitermachen. Reicht schon, wenn der Mann sich einfach eine Stunde nur mit Bass auf die Bühne stellt und an dem Teil rumfummelt. Geil.
Mit über 40 noch mit Klamotten aus den 90ern rumlaufen, stark! Weiße Tennissocken werden zum Glück nie aus der Mode sein.
Mehr als "uffta uffta" spielen strengt anscheinend ziemlich an, das Tempo war im Gegensatz zu den Bouncing Souls durchgängig hoch und die Temperaturen auch nach Sonnenuntergang noch deutlich über 20 °C. Zwei Wochen Regen und kaum komm ich nach Schweden, scheint die Sonne. Wat bin ich gut.
"Why doesn't anybody like me", "The Saddest Song", "Coming to close", "On the outside", "Invincible" und als krönender Abschluss wie immer "Justified Black Eye". Einmal 90er und zurück, ein bissken 2000er eingestreut und am Ende waren alle glücklich, trotz des anfänglichen "Große Bühne"-Syndroms. Wär der Tag hier vorbei gewesen, wär ich absolut zufrieden gewesen, aber es ging ja noch weiter.
Und zwar mit einer Völkerwanderung von geschätzten 2000 Menschen in Richtung Bühne 3. Endlich erschloss sich mir auch der Sinn der überall herumhängenden großen weißen Ballons: Sie leuchten im Dunkeln grün. Boah! Und ausnahmsweise gibt's mal wieder Kräne zu sehen.
Grüne Ballons. Überall. Fast schon ein wenig unheimlich.
Der Headliner der Abends: NOFX aufm Malmöer Marktplatz. Erstaunlich, was diese Band nochmal für ein Zusatzpublikum zieht, 5000 Geschmacksverwirrte dürften es mindestens gewesen sein. Eigentlich war mein Plan, kurz dem Backdrop zu huldigen und das Konzert von irgendwo weit hinten im Sitzen zu verfolgen, nach über vier Stunden Lärm war die Motivation so langsam vorbei. Aber glücklicher Weise hab ich mich dann doch dagegen entschieden, sollte doch ein im Vergleich zum Monster Bash in Berlin großartiger Auftritt folgen.
"Hello Denmark, we are NoFX." Kaum auf der Bühne, Publikum beleidigt. So schnell hat man gewonnen. Und dank Mikes fantastischer Schwedischkenntnisse gab's nach jedem Song ein "Thank you in Swedish". So einfach funktioniert Völkerverständigung.
Dödödö döt döt döt döt dödöt. Dödödödödödöööö döt. Richtig, der Bläserpart von Kill all the white man.
Schlagzeugerfoto. Wird langsam auch zu mainstream.
Ja, es war wirklich voll. Brechend voll, und weil die Bühne mitten in der Stadt stand, dürften heute viele, viele Leute, die von NoFX noch nie etwas gehört haben, ihre neue Lieblingsband gefunden haben. Abgesehen von denen, die mit hochrotem Kopf durch den Fotograben geschleust wurden, weil um die Bühne herum absolut kein Durchkommen mehr war.
Al Hefes zartes Stimmchen trieb einem sofort die Tränen in die Augen. Was für ein gottgegebenes Talent.
"Fuck the kids" wurde heute in zwei Teilen gespielt. Zuerst "Fuck the Kids, Fuck the Kids, Fuck the Kids", später "Fuck the Kids, Fuck the Kids, Fuck the Kids", jeweils dem Malmöer Familienfestival gewidmet und ca. drei Sekunden lang. Natürlich wurde auch wieder gegen Jesus, Gott und Religionen im Allgemein geschimpft, musikalisch vervollständigt von Leaving Jesusland.
Mh, lecker Schnäpperken ausm Plastikbecher, scheint ganz ganz toll zu schmecken. Faselt immer wat vom Saufen, trinkt während der Show aber nur einen Becher. Vorbilder sehen anders aus. Hat Mike eigentlich auch mal was anderes als das Subhumans-Shirt und diese hässliche Karohose an?
Zwei Lieder am Stück, groß angekündigt, großartig heruntergespielt. Die Songauswahl muss man auch gar nicht erst mehr hervorheben. Ok, tun wir's doch: Champs Elysées, It's My Job to Keep Punk Rock Elite, Murder the Government, Dinosaurs will die (und das auch noch als Opener, geil!), Mattersville, Creeping Out Sara, Linoleum usw.
"The next song is my favourite, but you will hate. I don't care, because it is my favourite song and you have to listen." Da hört man doch gerne zu, wenn der Song "Reeko" ist. Immer wieder erstaunlich, wie viele Lieder NoFX am Ende dann doch gespielt haben, obwohl sie gefühlte 99% der Zeit nur Kacke reden, und wie viele man davon auch noch mitsingen kann. Hat fast Knochenfabrik'sche Ausmaße.
"Why did Hitler commit suicide? He got the gas bill!" Und wer hätte gedacht, dass Erik Melvins Vater im KZ vom Wachturm gefallen ist, wahrscheinlich schon damals begleitet von El Hefes Trompete. So abgenutzt die Witze auch sind, so verstört war das Malmöer Publikum. Erstaunlich, wie einfach man heutzutage noch Leuten vor den Kopf stoßen kann, großartig.
Ums nochmal hervorzuheben: Kein Eintritt, dafür aber links und rechts neben der Bühne dicke Videoleinwände. Zwei Kameras auf dem Soundturm, eine auf der Bühne und ein Mördersound, egal ob man nun in der ersten Reihe oder vorm VIP-Zelt am anderen Ende des Platztes stand. Respekt, was hier alles aufgefahren wurde. Angeblich haben NoFX als Gage lediglich 50000 Flaschen Bier erhalten, spielen ansonsten aber "for free". Auch nicht viel teurer als die örtliche Deutschpunkcombo.
Everyone's a little bit racist ... Fünf Minuten rumalbern, Spielzeit vergeuden, Publikum beleidigen und jeder findet's geil. Wenn ich groß bin, will ich auch in so einer "Band" spielen. Starker Auftritt, auch wenn man 90% der Witze kannte, es irgendwie alles vorhersehbar und das Niveau ganz weit unten war, NOFX beherrschen das alles in Perfektion. Mit der Musik bin ich groß geworden, mit der Musik werde ich alt. Einfach geil.
Viddl vor Elf, noch knappe drei Stunden, bis der Zug fährt. Was tut man noch um diese Uhrzeit in Malmö? Genau, man guckt sich alles nochmal mit nächtlicher Beleuchtung an.
Zum Beispiel diese Torbögen mit den Leuchtstoffröhren und den Europaletten. Kann man sich draufsetzen, durchgehen, drübergehen oder einfach nur anschauen. Ich hab mich für draufsetzen entschieden, nach über fünf Stunden Konzert darf man das in meinem Alter auch mal.
Wie man sieht: Wirklich nur Leuchtstoffröhnen, dafür kurz und dick. Links neben mir hat die Stadt dankenswerter Weise zwei Tischtennisplatten installiert, die abwechselnd von besoffenen Jugendlichen oder Pennern bespielt wurden. Auch nichts anderes als ein NoFX-Gig, nur ohne Musik. Und angeblich wurden bisher weder die Schläger noch die Bälle geklaut, obwohl sie 24/7 rumliegen. Ehrliches Volk, diese Schweden.
Nicht nur W-LAN gibt es hier kostenlos, von den Bäumen hängen auch überall herrenlose Verlängerungskabel, die nur darauf warten, von deutschen Touristen genutzt zu werden. Strom abschalten nach Festivalende? Nicht in Schweden. Zum Glück hatte ich zufällig den Laptop dabei, um mir die letzten Stunden mit sinnlosem Unfug um die Ohren zu schlagen. Aber keine fünf Minuten später hatte ich schon die ersten besoffenen Schweden an der Backe. Zum Glück spricht hier wirklich jeder Englisch, da können sich die Deutschen noch 'ne gute Scheibe von abschneiden. Und die Franzosen. Aber die wurden 30 Minuten zuvor schon genug gedemütigt.
Absolutes Highlight: das Aufblasen einer der grünen Ballons. Aufbläser, oder eher Aufblasenlasser, kommt vorbei, nickt wissend zu mir rüber und schläft fast auf den Europaletten ein. Malmö bei Nacht ...
Zehn Minuten später: Der Ballon steht, Ballonaufblasenlasser kann erhobenen Hauptes von dannen schreiten. Könnte ich so langsam auch machen, nur noch 40 Minuten bis zur Abfahrt.
Und so gehen die Malmöaner mit ihrer Stadt um. Die Pfandsammler hat's gefreut, Säckeweise karren die das Zeug durch die Gegend. Scheint hier noch beliebter zu sein, als bei uns.
Will man's überhaupt wissen?
Ohne Kräne, dafür mit Mond. Bei Nacht ist Malmö wirklich 'ne hübsche Stadt.
Und 15 Minuten nach Aufbruch ist man auch schon wieder am Bahnhof. Zum Glück sind alle Türen geschlossen, ohne Hinweis darauf, wie man in den Bahnhof reinkommt und die vorbeilaufenden Dänen sind auch nicht wirklich hilfreich, teilen aber das gleiche Schicksal. Irgendwann finden wir dann aber doch noch einen Hintereingang und merken kurz vor Abfahrt des Zuges Richtung Kopenhagen, dass er von einem anderen Gleis abfährt. Aber solche Infos gehören auch wirklich nicht auf Anzeigetafeln. Verrückte Schweden.

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kiki

28.08.2011 13:49
cooler bericht, coole bands, cooles schweden!
irrekirremann

30.08.2011 10:59
Einfach nur schlecht Thrun! Du hast die goldene Regel nicht beachtet: Bei einem Konzertreview darf maximal 10% des Inhalts über das Konzert sein, der Rest muss von völlig sinnlosen und nebensächlichen Randerscheinungen handeln. Das üben wir also nochmal. Setzen 6!
Thruntilldeath
(Thruntilldeath)
30.08.2011 17:42
Ich bin echt so ein Rebell, meine Herren!
Cooler Bericht? Ja. Coole Bands? JA! Aber diese Schweden ...
Gerdistan
(Gerdistan)
08.04.2012 12:39
Einer der besten Berichte im ganzen Bierschinkenuniversum, das musste mal gesagt werden.

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