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Red City Radio, Schrappmesser, 11.10.2011 in Münster, Lorenz Süd - Bericht von Gerdistan

Red City Radio und Schrappmesser, 11.10.2011 in Münster

Hab ein bisschen mit mir gehadert, ob ich nicht einfach Schrappmesser als Hauptband eintragen soll, weil ich hauptsächlich deswegen hingegangen bin, aber Ordnung muss ja schließlich sein und Schrappmesser stehen auch nur klein auf dem Flyer und so.
Es ist jedenfalls Dienstag Abend und mangels Begleitung hatte ich das Konzert eigentlich schon abgeschrieben, als Hans mich anrief und doch mitkommen möchte. Sehr gut, auf dem Rückweg von der Uni kann sie gleich in einem angesagten Klamottenladen noch VVK-Tickets für 10 Euro (AK hätte 12 gekostet) erwerben und so treffen wir uns um 19:30 an einer Straßenecke.
Ich fragte mich noch, was dieses komische Geräusch sei, als ich aus der Haustür trat, da fiel es mir auch wie Schuppen von den Augen. Es regnet. Und zwar nicht zu knapp. Fünf Minuten vorher hatte ich noch über die Fußballspieler in Düsseldorf gelacht und jetzt muss ich mir eingestehen, dass Düsseldorf ja gar nicht so weit weg ist. Hätte ich beim Fußball nicht schon Bier getrunken, hätte ich auch mit dem Auto fahren können, aber so müssen wir mit dem Rad los und können immerhin beide trinken.
Zwei Bier und eine lustige Radtour durch den Regen später sind wir auch schon beim Stadtteilhaus Lorenz Süd angekommen und entdecken als erstes diesen illustren Zeitgenossen am Einlass, der sogar umsonst reinkommt. Nächstes Mal komm ich auch mit Mistforke.
Während wir draußen noch das letzte Bier schlürfen, hört man bereits Gitarren von drinnen, aber das ist nur Soundcheck. Sehr gut, nur keine Eile. Der Laden ist übrigens ein sehr schöner "Ort der Begegnung und Kommunikation für Kinder, Jugendliche und Familien" - das sieht man auch, wenn man sich die mal die Veranstaltungsliste auf der Homepage anguckt.
Da spielen am einen Tag Crucial Section und drei Tage danach ist Kindertheater. Sehr gut. Auch der Einlassstempel - ein Hund mit einem Zettel, auf dem "Prima" steht. Prima.
Wenn überall "Beginn: 20 Uhr" steht und man in erster Linie die Vorband sehen möchte, sollte man auch pünktlich da sein, sonst verpasst man alles, so wie damals, als Alarmstufe Gerd in der Baracke aufgetreten sind.
Bis es letztendlich los geht, ist es aber auch nach 9 und man kann sich noch so den ein oder anderen Gerstensaft gönnen. Es gibt zwar nur Bitburger, aber wenn man vorher französisches Bier getrunken hat, ist einem alles recht.
Ja, was sehen wir: Schrappmesser. Sideproject von Waterdown und den Donots, plattdeutscher Oldschool-HC aus Ibbenbüren. Wusste hier wahrscheinlich eh schon jeder. Ist erst deren zweites Konzert, glaub ich, nach diesem Ding in Trier.
Ingo von den Donots singt und labert. Muss er auch, nach eigener Angabe, weil sie sonst nie genug Zeit für ein ganzes Set füllen könnten. So viele Songs haben die ja auch noch gar nicht gemacht. Einer davon heißt aber "3 Süop, 1 föhrt" oder so ähnlich und behandelt laut Ingo die leidige Thematik was passiert, wenn man zum Schützenfest in Hörstel mit dem Auto fährt.
Am Bass: Christian von Waterdown, der nach eigener Aussage für Schrappmesser 16 Jahre Straight-Edge-Dasein aufgegeben hat. Weiter so! Und Prost!
Drummerfoto. Der ist auch von Waterdown. An der Gitarre ist live übrigens auch Guido von den Donots zu sehen, ich glaube für die Platte hat auch der andere Typ die Gitarren eingespielt. Ist ja auch egal. Vor der Bühne ist es jedenfalls gut gefüllt, ist ja auch fast ein Heimspiel hier für die.
Mal aufhören mit dem ganzen Namedropping und was zum Konzert schreiben: War übelst geil, Sound ging ab und man merkte der Band die Spielfreude mächtig an. Auch wenn sie sonst hierzulande die Halle Münsterland vollmachen, ist sich Ingo nicht zu schade im Halbkreis vor der Bühne rumzuspringen.
Irgendwann darf dann auch der Herr im Bauernkostüm auf die Bühne. Er überreicht Ingo feierlich die Mistgabel und teilt sich dann mit ihm eine Flasche Jägermeister, aber nur so ne kleine.
In einer weiteren Ansage wird das münstersche Publikum diffamiert, da nach jedem Song geklatscht wird und es dann still ist. Ich zitiere mal eine große Punkband zu diesem Thema: "Wir sind hier doch nicht im Theater!"
Jetzt gibts aber erstmal Piene inne Feute und der Mistgabelmann darf mitsingen. Ich komme zwar aus Gefilden, die nördlich genug für Plattdeutsch, aber nicht küstennah genug sind, oder so, jedenfalls möchte ich mir nicht anmaßen, hier auch was mitzusingen.
Aus demselben Grund kann ich auch die Zitate von Ingos dementem Opa, der seinerzeit die besten Schrappmesser-Texte von sich gegeben hat, nur in hochdeutscher Sprache wiedergeben: "Ich steh mit beiden Füßen im Kalksandsteinwerk" und ähnliche Perlen.
Zwischendurch gibts noch ein Bad Religion-Cover. Welches Lied es genau war hab ich zwar vergessen, aber so groß unterscheiden die sich ja auch nicht, jedenfalls die alten Sachen nicht.
In der nächsten Songpause wird nach anwesenden Studenten gefragt, beschämt hebe ich meine Hand - als einziger im ganzen Saal, verlogenes Pack, ihr wollt wohl gerne Working Class sein, wie? - kann aber dann die Frage "Erstsemester oder scheinfrei" noch für mich entscheiden. Glück gehabt. Sieht man aber auch an der Länge meines Bartes. Aha.
Zum Abschluss gibts noch Seucken und Kapottmaken und dann ist das grandiose 25-minütige Set schon vorbei. Schön wars, allein dafür hat es sich schon gelohnt.
Aber noch ist hier nix vorbei. Es folgt eine kurze Umbaupause, da es draußen regnet gibt es auch keinen veganen Essensstand im Außenbereich, an dem man sich anpöbeln lassen kann, weil man das Wort "vegan" in "veganes Mettbrötchen" zu sehr betont, also verbringen wir die Zeit mit - genau, Bier.
Red City Radio stehen auf der Bühne und als erstes lerne ich vom Shirt des Gitarristen, dass einige Cops cool sind. Ok.
Die Band spielt Punkrock in einer mittleren Geschwindigkeitsklasse mit mehrstimmigem, eher rauem Gesang. Erinnert ein bisschen an Nothington auf Platte, aber ohne das Brett, das von denen live abgeliefert wird.
Der Drummer ist nackt und muskulös. Und tätowiert. Ich leg mich besser nicht mit ihm an.
Vor der Bühne ist es deutlich leerer als bei Schrappmesser, was zeigt, dass die meisten mit einer ähnlichen Intention wie ich dieses Konzert besucht haben.
Nichtsdestoweniger gucke ich mir allein schon aus Höflichkeit auch noch Red City Radio an, und schlecht ist das ja nicht, was die da abliefern.
Schlecht nicht, es reißt mich irgendwie nur nicht mit. Ein paar andere im Publikum allerdings schon und auch die LPs am Merch-Stand gehen weg wie warme Semmeln.
Gestern Abend hätte ich sicherlich noch gewusst, was die Bedeutung dieser Handbewegung war, aber man schreibt so Berichte ja meistens erst einen Tag danach.
Wir schrauben uns noch ein letztes Bier rein und da ich kein Mittagessen und zum Abendessen nur einen Teller Kürbissuppe hatte, bin ich auch zugegebenermaßen ziemlich betrunken.
Einige Songs sind so catchy, dass man direkt mitsingen kann. Das liegt auch gar nicht am Alkohol. Glaube ich jedenfalls.
Nach ner guten Stunde ist das Set dann auch zu Ende, unsere Klamotten sind einigermaßen trocken und es ist kurz nach 23 Uhr. Ab aufs Rad und durch den Nieselregen nach Hause, Mittwoch ist schließlich ein Werktag.

Euer Gerd


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Thruntilldeath
(Thruntilldeath)
13.10.2011 19:36
Ja nu, aaaaawer: De Westfälische Platt isn gaaaanz annern Snack as Holsteiner Platt oder so.
Gerdi Vogts

15.10.2011 09:33
Snacks gabs keine, hab ich doch geschrieben!!

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