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Schollenpop: The Deaf, All for Nothing, Kensington, B Sharp, 04.08.2012 in Den Haag (NL), Zuiderstrand - Bericht von Fö

Schollenpop, 04.08.2012 in Den Haag (NL)

August Urlaubsmonat. Zum Eingewöhnen ein Wochenende in den Niederlanden, genauer gesagt in Holland. Gestern in Amsterdam Rancid bewundert, heute geht unser strammes Programm weiter - zumindest für Bönx und mich. Unser nächstes Etappenziel: Den Haag!
Zelt haben wir eh noch dabei - also ab auf den Campingplatz. Wetter passt ja. Von hier (Wassenaar) sind es etwa 6km zum Strand (Scheveningen) und ebenso weit in die Stadt (Den Haag), aber wir sind ja mobil...Preise und Atmosphäre auch deutlich angenehmer als beim gestrigen Campen in Amsterdam.
Ab an den Strand! Wetter heute: Strahlend blauer Himmel wechselt sich ab mit dicken dunklen Wolken. Soll uns nicht weiter stören, ganz generell ist das Wetter nämlich perfekt: Gut genug für Strand und schlecht genug, dass dieser nicht allzu überlaufen ist...
...aber da mache ich mir hier eh wenig Sorgen. Wusste ja bis vor Kurzem nicht einmal, dass Den Haag überhaupt nen Strand hat, und jetzt staunen wir sogar über die Größe. Langer breiter Strand, flaches sauberes Wasser. Nicht so überlaufen und touristisch-infrastrukturell aufgepimpt wie anderswo. Geil!
Und hier der Grund, warum wir überhaupt darauf aufmerksam wurden: Hier findet das "Schollenpop Festival" statt! Zwei Bühnen, Eintritt frei, direkt auf dem Strand und nur wenige Meter vom Wasser entfernt, mit buntem Musikprogramm. Wer will, kann dort ein wenig in Badehose tanzen. Wer nicht, hat 200 Meter weiter seine Ruhe am ruhigen Strand. Verdammt geile Lage für ein Festival!
Erste Band, der ich mal kurz zuschaue: KENSINGTON. Wie alle hier spielenden Bands aus den Niederlanden stammend. Indierock, aber gar nicht mal so mies. Erinnert mich teilweise (gerade vom Gesang her) ziemlich an die Reggaerocker von State Radio. Ein Fünkchen zu schmusig für meinen Geschmack, dafür ein ziemlich stimmiger Gesamteindruck
Von den Ansagen versteh ich natürlich nichts, die Sprache der Musik muss dann wohl herhalten. Möglich dass ich das in anderem Rahmen langweilig gefunden hätte, hier am Strand in der Sonne funktioniert das bestens und ich ertappe mich beim Mitwippen.
Außerdem sieht der Bassist aus wie ein Mädchen mit Schnurrbart. Oder wahlweise wie Holdy.
Blick von weiter hinten. Och joah, lässt sich aushalten. Eintritt wie gesagt frei, Fremd-Getränke und -Fressen sind verboten, die Preise vor Ort gehen aber in Ordnung. Oder man schwimmt einfach aufs Gelände - im Wasser gibts keine Kontrollen. Ziemlich lockeres Volk, diese Niederländer.
...oder? Augenscheinlich ist man hier durchaus bedacht darauf, dass es nicht zu touristisch wird. Jetzt bloß nicht auffallen. Ich habe mir schon eine orangenfarbene Haut zugelegt. Scheveningen de Scheveningers...
Mal kurz gucken, was die kleine Bühne so bietet. Dort spielen eher die kleinen Newcomer-Combos oder Bands aus irgendwelchen Musikwettbewerben (ihr wisst ja, wer einmal bei nem Contest mitmacht ist auf ewig verbrannt und wird niemals auf großen Bühnen spielen). Jetzt gerade B SHARP.
Retro-behafteter Rock. Erinnert mich etwas an Mando Diao, von der Musik her. Das Keyboard gibt noch etwas verspielte Attitüde dazu, kommt alles ganz nett rüber. Kann man nichts mit falsch machen. Lange fesseln kann mich das aber trotzdem nicht - ich spring dafür nochmal kurz in die Nordsee...
Danach ne Runde am Strand liegen...oder, äh, naja. Etwas unangenehm ist es mir dann ja doch, neben einem lediglich mit Stringtanga bekleideten jungen Mann zu liegen, der einen Penis auf dem Rücken tätowiert hat...
Blick gen Festivalgelände. Echt super hier. Ich komm einfach nicht drauf klar, wie perfekt hier Strandurlaub und Festival kombiniert wurden. Mehr von sowas!
Nächste Band, die wir uns geben: ALL FOR NOTHING! Hardcore mit Sängerin. Und die einzige Band des Tages, die ich, zumindest vom Namen, schon im Vorfeld kannte. Tja, nicht ganz so der von mir präferierte Hardcorepunk-Stil, eher so modernes New-School-Metalcore-Gedöns. Fetter und druckvoller Sound, beeindruckendes Geschrei.
Man sieht ja auch nicht allzu oft ne Hardcore-Show, zu der die Besucher barfuß im Sand ihre Circle Pits ablaufen. Dazwischen immer mal Familienväter, die das alles ebenfalls ohne Ende witzig finden und begeistert mitfilmen.
All For Nothing agieren recht versiert auf der großen Bühne. Von den Ansagen verstehe ich mal wieder höchstens einzelne Wörter, und die reichen nicht einmal aus, um mir nen Reim daraus zu machen, was überhaupt gemeint ist. Vielleicht machen sie sich ja darüber lustig, als einzige Band der härteren Gangart hier etwas den Rahmen zu sprengen...
Joah. Guter Auftritt, auf Dauer aber, trotz (oder wegen) aller Breakdowns und Shout-Refrains, doch etwas eintönig. Wir verziehen uns wieder, packen unsere Sachen zusammen und wollen uns mal Den Haag anschauen...
Tja, Stadt halt. Gar nicht so hässlich wie gedacht, aber mittlerweile hab ich Großstädte einfach satt. Man hat ja eh alles schonmal irgendwie irgendwo gesehen. Noch dazu ist quasi die gesamte Stadt Parkzone ultrateuer (ne Stunde 2-3 Euro). Mit Auto würd ich Den Haag niemandem empfehlen. Im Nachhinein hätten wir doch mit Bus oder Fahrrad anreisen sollen.
Am Strand, beziehungsweise Hafen, ist alles anders. Also zurück...Genügend Parkplätze, die nichts kosten. Es wird spät und wir brauchen so langsam ne Mahlzeit...ab ins "Water & Brood", auch bekannt als Piratenbar. Linksalternativ angehauchter Laden mit veganen Tagesgerichten, Preise gehen auch in Ordnung - aber leider sind wir zu spät. Der Tag lief so gut, dass kein Essen mehr da ist. Oder hat man uns einfach nur als Fleischfresser erkannt?
Naja, wat solls. Dann halt Schnitzel und Wurst vom Aldi umme Ecke, gemütlich auf ner Düne bei Sonnenuntergang ne Brotzeit einlegen. Könnt Schlimmeres geben.
Mal der Blick auf Strand, Hafen, Festival (da rechts sieht man die Bühne) und den völlig überlaufenen Fahrradparkplatz.
Es wird dunkler. Ein kurzer Strandspaziergang, da uns die gerade spielenden Bands nur marginal interessieren.
Zu THE DEAF dann aber doch wieder nach vorne. Deren Musik klang auch von weitem schon ganz interessant, wenn auch nicht originell. Klingt ziemlich nach "The Hives" mit Mod- und Disco-Einflüssen und weiblichen Backing Vocals. Ja doch, ganz geil!
Bin sogar fast ein wenig erstaunt, dass die Band außerhalb der Niederlande noch nicht ganz so bekannt ist. Alle gut eingespielt, professionelle Performance und trotzdem solides Auftreten, gute Lieder mit Gespür für Melodien. Klar, etwas zuviel Mainstream für meinen Geschmack, aber ich find's trotzdem gut.
Für Abwechslung sorgt auch die Bassistin, die immer mal den Gesang übernimmt, was der Musik ziemlich gut bekommt: Klingt dadurch nicht ganz nach der üblichen Kopie von der Kopie einer Band aus dieser Retro-Welle.
Wenn ich jetzt nur die Lieder kennen würde, wärs natürlich noch perfekter. Aber dafür wird um mich rum immer mal mitgesungen. Schöner Auftritt
Weiter nach hinten. Ich versuche, ein Foto vom schlafenden Bönx mit der Bühne im Hintergrund zu machen (ist ja gestern bei Rancid nicht ganz gelungen). Nebenbei wird mir noch die Stimmung vermiest, als neben mir ein Müllhaufen anfängt zu brennen und zu stinken und ich weit und breit der einzige zu sein scheine, der dies bemerkt. Kein Ding, Sand löscht gut und ich habe meine gute Tat vollbracht...
...bis plötzlich so ne Mutti auf mich zukommt und fragt, warum ich deren schönes Feuerchen ausgemacht habe. Dass das stinkt und die Umwelt verpestet will sie nicht hören und schickt ihren 6jährigen Sohn, der ebenfalls fragt warum ich das gemacht habe. SAMMA SEID IHR DENN ALLE BEKIFFT ODER WAT? Kurz später bemerke ich, dass bei der Familie eh jeglicher gute Wille verloren gegangen ist, haben die doch tatsächlich ihren mittlerweile bestimmt schwerhörigen (ich erspare mir Wortspiele mit dem Namen der Band) Hund bis vor die Bühne geschleppt. Hass Hass Hass.
Nächster Tag. Wir überlegen, was man noch machen könnte, und kommen zu dem Entschluss, dass Holland außer flachen Landschaften nichts zu bieten hat. Also noch kurz Rotterdam angucken, aber wegen der Parkzone ultrateuer verzichten wir auf einen langen Besuch und machen uns auf den Weg in die Heimat.

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Bönx

08.08.2012 10:38
Ich fand ja einige Songs von The Deaf klangen ein wenig nach den alten Dover. Ich muss mir das mal näher anhören...
Milo

08.08.2012 21:06
Mädchen mit Schnurrbart? Beware of Gendergedöns_innen

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