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Frau Potz, Kmpfsprt, Supermutant, 27.12.2012 in Oberhausen, Druckluft - Bericht von Fö

Frau Potz, 27.12.2012 in Oberhausen

Oberhausenzeit!
So, Jahresende. Viele Magazine veröffentlichen ja am Ende des Jahres immer irgendwelche Top-Listen mit den besten Bands/Alben/Konzerten/Pipapo des Jahres. Finde ich eigentlich sogar ganz spannend sowas, weil's so wunderbar subjektiv ist aber trotzdem ungemein hilft, mal über den Tellerrand zu schauen. Nunja, bei uns gibt's das bis dato nicht. Trotzdem, mein persönlicher Anwärter auf die Band des Jahres: Frau Potz! Alleine schon, weil ich die dieses Jahr vermutlich so oft live gesehen habe wie sonst keine Band. Und weil das Album mich so dermaßen umgehauen hat. Nun auf kurzer Jahresabschluss-Tour, heute in Oberhausen, hin!
Aber vorher noch andere Bands. SUPERMUTANT aus Mönchengladbach machen den Auftakt. Letztes Jahr in Bonn kurz gesehen und als eher belanglos in Erinnerung, mittlerweile haben sie ihr Album "FRVR" auf Zeitstrafe draußen und die Fachpresse auf sich aufmerksam gemacht. Man munkelt was von "Geheimtipp" und sowas.
Tja, äh, möglich. Melancholischer Indie-Pop. Eigentlich sogar ganz nett, wobei mir etwas mehr Pfeffer besser ins Gehör gehen würde. Supermutant gehen doch irgendwie recht seicht an die Sache ran, nette Melodien und kleine Ohrwürmer zuhauf, aber einfach zu lahm. Textlich ist mir das auch zuviel Gesäusel (Worte wie "Herz" und "weinen" sind da nicht selten).
Was bei mir aber am meisten aneckt, ist der Gesang. So weinerlich-emoesk, da sträuben sich mir die Nackenhaare. Hatte ich so schlimm gar nicht in Erinnerung. Aber vielleicht waren sie ja früher anders - ein Lied ihrer etwas älteren EP wird gespielt, und das gefällt mir tatsächlich am besten, geht gut nach vorne. Obwohl's das einzige Lied im Set ist, das ich (nachdem ich dem Album ein paar Durchläufe gegeben hatte) nicht kenne.
Hätte auch ein Highlight werden können: Das Matula-Cover "Over The Top", aber, ach, ich weiß nicht. Plätschert vor sich hin.
Publikum: Noch etwas zurückhaltend, könnte aber schlimmer sein. Ein paar Mädels singen sogar Texte mit. Highlight zwei Betrunkene, die irre Spaß daran haben, zur lahmen Indie-Mucke sowas wie Pogo zu tanzen. Der Sänger erzählt noch, dass sie sowas eigentlich eher aufm Dorf erwarten.
Soviel zu Supermutant. Ich möchte noch festhalten, dass ich den gesamten Bericht über nicht die Frisuren erwähnt habe (und es HAT mir in den Fingern gejuckt, alter Schwede!), stattdessen hier ein Bild der Schuhe vom Sänger. Aahhh, meine Nackenhaare.
Nächste Band: KMPFSPRT! Auch so ne Band, die dieses Jahr ziemlich überraschend auf der Tanzfläche erschien, mit "Das ist doch kein Name für 'ne Band" ne ziemlich amtliche EP vorlegte, mich live aber zuletzt eher mäßig begeistern konnte. Nunja, heute im kleineren Rahmen gebe ich ihnen gerne noch ne zweite Chance!
Und, ja, geil! Schön raues Geschrei, ordentlich Druck, musikalisch auch versiert, kommt gut! Die Band freut sich auf ihren ersten Auftritt seit 2 Monaten, liefert ein gutes knackiges Set ab und kündigt nebenbei ihr neues Album für irgendwann nächstes Jahr an, von dem auch bereits Material dargeboten wird.
Souveräner Auftritt! Ich muss mir mal wieder vor Augen halten, dass da gestandene Musiker von Fire In The Attic und Days in Grief auf der Bühne stehen - eigentlich kein Wunder, dass sie die Bühne beherrschen und bereits (gemessen an der kurzen Bandhistorie) verdammt profimäßig rüberkommen. Da sitzt jeder Ton, und trotzdem gibt's massig Bewegung.
Bewegung im Publikum: Ja, auch. Langsam tauen die Zuschauer auf, in den ersten Reihen wird bereits zaghaft getanzt. Am meisten natürlich zu "Affengeld", wohl alleine wegen dem fetten Video das bekannteste Stück der Band, und heute mal als letzter Song gespielt.
Apropos Video: Ein neues Video haben sie auch am Start, kannte ich noch gar nicht, wird aber heute drauf hingewiesen: "Staubsaugerlunge" als Remix-Version mit Rap-Einlage. Klingt auch gar nicht mal so ungeil! Live wird dann aber auf den Rap-Part verzichtet. Schade, hätte witzig werden können.
Also, überzeugender Auftritt, die Band sollte man definitiv im Auge behalten. Wobei ich ja ein klein wenig das Gefühl habe, dass Kmpfsprt doch etwas zu professionell an diese Sache mit dem Punkrock ran geht. Aber mal gucken, was da noch kommt...
Nu aber! Krönender Abschluss mit FRAU POTZ! Heute zum x-ten Mal in Oberhausen, aber zum letzten Mal mit Drummerikone Kerli Kawumski, der die Band zum Jahresende verlässt und jetzt noch für die letzten 3 Konzerte an der Schießbude sitzt. Eine Tatsache, auf die im Laufe des Auftrittes immer wieder hingewiesen wird, was massenhaft Standing Ovations für Kerli einbringt.
Also. Ich will mich da nicht groß verlieren in irgendwelchen Lobhudeleien, aber, ey, der Auftritt heute: Zucker! Nachdem ich ja eigentlich die Sorge hatte, dass sich bei mir irgendwann ein leichter bis schwerer Abnutzungseffekt einstellen würde. Aber Pustekuchen! Noch dazu passt der Laden super. Angenehme Größe, gut gefüllt, Publikum begeistert. Geil.
Die Band hat auch Bock wie Sau, merkt man ihnen an. Zwischen den Liedern wird eifrig gescherzt, die Songs selbst prasseln mit Vollgas und Elan auf uns ein. Druckvoll wie eh und je, und Felix schreit sich fleißig die Stimmbänder kaputt. Erwähnt auch noch, dass sie ja heute mit Bands zusammen spielen, die sich tatsächlich mit Übungen und so auf ihren Auftritt vorbereiten - während sie nur rauchen und saufen.
Schlagzeugerfoto Kerli Kawumski! Als Running Gag wird er immer wieder dem Publikum vorgestellt, was zu spontanen Jubelausbrüchen führt. Kai versteht beim Namen übrigens was anderes und ruft die ganze Zeit begeistert "Kelly". Ein großer Spaß, dieser Abend!
Und sonst? Eigentlich keinen Bock, da noch groß viel zu schreiben, heute kann ich stattdessen mal wieder das Tanzbein schwingen. Man muss bloß aufpassen, dass man nicht über die sporadisch aufgestellten Rucksäcke stolpert. Vielleicht von Leuten, die auch die nächsten Tage fürs Punk im Pott noch in Oberhausen verweilen werden - vermute ich mal. Wie Nat berichtet, sind auch schon Horden grünuniformierter Staatsbediensteter auf dem Weg nach Oberhausen.
Zurück zum Thema! Frau Potz, alles super. Das komplette Album wird gespielt, dazu die Stücke von den Splits mit Love A und Findus, mit "Sternzeichen Fuchs" ist auch was Älteres dabei ("kennt ihr nicht, ist uns egal"), was aber ebenso amtlich abgefeiert wird wie die bekannten Stücke.
Schöne Publikums-Chöre, und immer wieder diese Momente, in denen Felix das Singen einfach mal komplett dem Publikum überlässt - sei es aus Absicht oder weil ihm mal wieder jemand in den Mikroständer gefallen ist. Nackenhaare (diesmal im positiven Sinne) und Gänsehaut bei Klockenschooster, als der ganze Saal "Wir Menschen sind viel stärker als ihr denkt" brüllt.
Und wo wir grad dabei sind: "Ach, Heiner" (letzter Song) mit diesem grandiosen "scheißegal ob's gut ist, solang es gut erscheint", was noch begeistert durchs Druckluft schallt, als die Band sich schon fleißig den Kaltgetränken widmet. Also, bis auf Kerli, Star des Abends, der mit finalem Schlagzeugwirbelkrams alle in Verzückung bringt, anschließend galant seine Sticks ins Publikum wirft - und einen zurück geworfen bekommt. Irre witzig! Was wäre Punk ohne Humor, hach.
Hoppla, da habe ich ja soeben den Sprung zur Zugabe und dem letzten Lied geschafft. Bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als den Bericht dem Ende entgegen zu führen. Also, wat soll ich sagen. Ich hab lange nicht mehr so begeistert Tanzbein geschwungen, Punkrockfinger erhoben und Texte mitgeschrien wie heute, das spricht ja wohl für sich. Großartiger Auftritt!
Danke an Frau Potz für ein geiles Konzertjahr 2012, in der Hoffnung auf ein gut laufendes 2013, auf die pompöse Rückkehr von Kerli Kawumski oder was auch immer da sonst so passieren mag. Yeah. Anschließend: Bier trinken. Maddin und Helna sind spontan auch noch vorbeigekommen, sogar mit Auto, und nehmen uns mit. Danke dafür. Alles toll. Aber Oberhausenzeit geht weiter, Punk im Pott wartet...

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kai

28.12.2012 18:29
haha...die sache mit "kelly" hatte ich schon wieder so schön verdrängt. :D
und danke an helena und unseren biertrinkenden fahrer fürs mitnehmen! ;)

Nat

28.12.2012 19:25
Diese Schuhe waren ja viel, aber punk waren die nicht.
DER Sascha

29.12.2012 14:47
An den Schuhen gibt es nicht das geringste auszusetzen. Oder sind nur Clownschuhe vom Impact Mailorder Punk?
Ø.

29.12.2012 19:49
nein, nur markenturnschuhe sind punk! und antikapitalistisch!

also ich hab an den tretern da oben auch nix auszusetzen (ein bisschen schwärzer könnten sie vielleicht sein). sieht nur seltsam aus, weil die falsche hose dazu getragen wird.
Coco

30.12.2012 12:37
Anziehsachen ! Ihr unterhaltet Euch über Anziehsachen. Ihr habt doch nen Knall.
DER Sascha

30.12.2012 13:12
Weltoffene Freigeister können aus jedem Thema Erbauliches gewinnen.

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