Power, Nasty Jeans, 18.1.2013 in Kiel, Schaubude - Bericht von Gerdistan
Power, Nasty Jeans, 18.1.2013 in Kiel
Hurra, ich bin in KI-EL. Bevor wir das Wochenende mit Filmen, aus denen irgendwelche Zitate auf Punkplatten verwendet werden, ausklingen lassen: Erstmal einkaufen.
Fertig eingekauft. Der Plan, vor der Schaubude noch im Unrat "Lütt un Lütt" zu bestellen, fällt leider flach, weil das Unrat nicht vor acht aufmacht.
Neue Band: Off The Hodents. Wir kommen um acht an der Schaubude an, um auf jeden Fall noch reinzukommen, und bei Facebook haben sich ja immerhin 130 Gäste angekündigt.
Aber als wir ankommen, stehen ungefähr 10 Leute vor der Tür. Wir trinken noch unser Turmbräu von Sky aus (Dose 35 Cent, schmeckt auch so), verleihen Brendan den Preis für das beste Shirt und begeben uns langsam in den Laden.
Erste Band: Nasty Jeans aus einem Ort, über den Thrun sagte, die Leute würden da gerne beim Essen Wer Wird Millionär gucken. Der Ort heißt Ratekau.
Wenn man im Namen der Band nur einen Buchstaben wegließe, würden sie Nasty Jens heißen. Tun sie aber nicht! Wäre auch echt kein guter Name für ne Band.
Schnell was zur Musik: Schneller 90er Punkrock mit Frauenstimme. Erinnert zum Beispiel an Not on Tour aus Israel. Texte sind auch auf englisch.
Mir war die Band bisher nur von dem Gastauftritt auf der bereits erwähnten Power-LP ein Begriff, aber die können auch alleine richtig was. Direkt ab der ersten Sekunde mitreißend. Gut, wenn nicht sogar sehr gut!
Endgültig haben sie mich dann, als ein Vandals-Cover angekündigt wird und eine Version von "Oi to the World" geboten wird, die deutlich schneller als die der originalen Vandals beim Groezrock vor ein paar Jahren war.
Geiler Scheiß, wirklich geiler Scheiß. Mütze verkehrtherum, der Bassist trägt ein T-Shirt überm Longsleeve. Die 90er leben! Der Drummer hat ein Vandals-Shirt an und haut mächtig fix auf seine Schießbude. So solls sein.
Nach ner Dreiviertelstunde oder so gibts noch zwei Zugaben und dann ist erstmal Schluss mit Nasty Jeans. Supergut, gerne wieder, Platte wär auch geil. Kommt bald.
Die freuen sich alle riesig über die wabernde Menschenmasse vor der Bühne. Joyboy hat sich wieder in seinen feinsten Zwirn geschmissen und das Brusthaartoupet hochgefönt.
Der Sänger spackt vor der Bühne ab und der Drummer trägt das Barnburner-Shirt, das er immer anhat, wenn ich auf ein Powerkonzert gehe (bisher immerhin drei mal).
Heute allerdings zum ersten Mal mit Power als "Headliner". Das bedeutet, mehr als 25 Minuten Spielzeit. Geil. Bei den beiden anderen Gelegenheiten waren die immer direkt erste Band und durften nicht so lange.
Da die Spielzeit heute also Platz für allerlei Spielereien bietet, wird ungefähr alles rausgehauen, was der Band zu ihrem Status verholfen hat. Ein Kracher jagt den nächsten.
Zum Beispiel "Raise your fist, bicyclist". Da wir mit dem Fahrrad gekommen sind (wenn auch teils schiebend), fühlen wir uns angesprochen.
Auch die alten Gassenhauer "Run for your gun" und "Kill your Ipods" werden rausgeholt. Ein bunter Strauß ausgeklügelter Hits.
Da die Nüsschenboys vollzählig anwesend sind und auch ihrem Auftrag nachkommen (draußen Honigerdnüsse und drinnen Wasabierdnüsse - im ersten Wort steckt Gerd, im zweiten steckt Bier!), wird selbstredend auch "No Nuts No Glory" intoniert.
Zu diesem Spektakel macht eine Colaflasche mit trüb-hellbrauner Flüssigkeit die Runde im Publikum. Frisch gemachter Nussikaner, nur echt von Nüsschen-Nils. Scheiße, ist das lecker!
Schmeckt ungefähr so, als würde man in ein Brot mit Erdnussbutter beißen. Wirklich seltsames Gefühl. Haut rein.
Der Typ hier ganz links hatte irgendwann Nackenbeschwerden vom Abspacken, vielleicht mal nen guten Chiropraktiker suchen.
Hier im Bild: Die Konkurrenz aka Philipp, der Berichte für Dremufuestias (Dreckige Musik für stinkende Asis) schreibt. Auch immer sehr lesenswert, meistens aber nur Berichte aus dem hohen Norden der Republik.
Er hier in dem weinroten Shirt durfte für irgendein Lied an die Gitarre. Gerüchten zufolge war er mal bei Affenmesserkampf, ist dann aber ausgestiegen, weil es ihm zu albern wurde.
Moshpit. Vorne in der blauen Mütze einer von Robinson Krause. Viel Prominenz am Start, das geübte Auge findet auch noch Hannes von den Affen irgendwo auf dem Bild.
Für Half-Circle Culture kommt die Sängerin der Nasty Jeans dann wieder auf die Bühne. Find ich immer gut, sowas.
Ich vertrete zwar die Meinung, dass so Sachen wie vom Band abgespielte Intros überflüssig sind, aber wenn alle Beteiligten eh vor Ort sind, kann man das machen!
Das Astra fließt in Strömen von der Bar in die Besucher, gute Laune wohin man blickt. Naja, die Leute die auf ihren Handys rumdödeln gibts auch hier, aber das macht ja nichts.
Das obligatorische Drummerfoto. Trommelt sich ordentlich einen ab. Macht auch Fills und so. Hab neulich gelernt, was Fills sind.
Bei irgendeinem Song hat dann auch Moe von Schloidergang (und Chaos Control, RIP) am Gesang ausgeholfen. Ich konnte aber nicht mehr rekonstruieren, welcher es war. "Schön ein Saufen" leider nicht.
Kein Foto habe ich vom Bonustrack der LP, "Hartz Bier". Dabei war ungefähr alles, was in Kiel Rang und Namen hat, auf der Bühne und hat ins Mikro gebölkt.
Zu meiner großen Freude wurde sogar "I destroyed Punk" gespielt. Songauswahlmäßig bleiben kaum Wünsche offen (außer Filmriss und Scheiß Post natürlich).
Das war für sie, meine Damen und Herren, Power aus Kiel, live und direkt aus der aktuellen Schaubude in der Legienstraße. Wir asseln noch ein paar Stunden im Laden rum (Filmriss wurde immerhin von Platte gespielt) und machen uns irgendwann auf den Weg nach Hause.