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Wilwarin 2013 Tag 2: Asian Dub Foundation, Bazooka Zirkus, Lokalmatadore, Skampida, Liga der gewöhnlichen Gentlemen, Massendefekt, Feine Sahne Fischfilet, Nasty Jeans, Power, Bleech, Foll Fies, Mofafüchse, Bug Attack, 08.06.2013 in Ellerdorf, Festivalgelände - Bericht von Redaktion

Wilwarin 2013 - Tag 2, 08.06.2013 in Ellerdorf

Wilwarin 2013! Der erste Tag ist überstanden, kommen wir nun zu dem, was unsere Schmierfinke so vom zweiten Tag zu berichten haben...

Gerd: Die Nacht war leider recht wenig erholsam, das lag zum einen am massiven Helm, der mich sogar nachts beim Strullern schon plagte, dann lag es noch am geliehenen Schlafsack, dessen Reißverschluss den Löffel abgegeben hat - das ist mir beim Groezrock schon passiert, aber das war ja im April! Dennoch rattenkalt nachts in Ellerdorf, auch Anfang Juni. - und letztlich an irgendwelchen Pennern, die um halb fünf laut Mucke anmachen, und zwar nicht irgendeine Mucke sondern Kettcar oder irgendwas von ähnlichem Kaliber. Das hält einen nicht nur vom Schlafen ab und macht deswegen aggressiv, sondern macht wegen der Grausamheit der Musik sogar doppelt aggressiv. Zum Glück bin ich so ein friedfertiger Mensch und habe niemanden deswegen ermordet - auch weil ich zu faul war, um aufzustehen.
Gerd: Zweiter Tag. Die Bullifahrer_innen packen erstmal Gaskocher und Pfanne aus und machen sich Rührei und Baked Beans. Für Besteck war wohl kein Platz mehr im Bus!
Thrun: Wozu Besteck, wenn man das Essen in den Bart reiben kann?
Fö: Auf unserem Camp geht's da humaner zu. Bin ich ja gar nicht gewohnt, aber Sabbi und Maks haben tatsächlich sowas wie Besteck, Teller, Tisch, Stühle und Pavillon dabei! Luxus, ey! Ich schnorr mich durch und krieg sogar noch Bier angeboten. Unser Camp ist mittlerweile übrigens angewachsen und, so scheint es, zum offiziellen Bulli-Treffen Norddeutschland erkoren worden. Warum auch nicht.
Gerd: Ole sieht mit seiner Spiegelbrille mal wieder einfach nur schön aus. Das Abfukk-Shirt tut sein Übriges, auch wenn es nicht das Shirt mit den rauchenden Pinguinen war.
Gerd: Thrun hat sich wundgesessen und musste mal gewendet werden.
Thrun: Nur, dass mich niemanden wenden wollte. Undankbares Pack.
Fö: Ach, deswegen wurde für die Wende demonstriert.
Thrun: Der fliegende ... Luftsack? Man sieht ja viel Quatsch aufm 'nem Festival, Oles elektrische Mückenklatsche gehört definitiv dazu, aber dieser Sack, der ist doch einfach nur nutzlos.
Fö: Dat is der Solar-Zeppelin aus dem Yps-Heft! Yps würde doch niemals Gimmicks ins Heft packen, die nicht zu irgendwas Nütze sind!
Gerd: Thrun bereitet sich schon mal aufs nächste Chefdenker-Konzert vor.
Thrun: Nö, die machen doch eh nur noch belanglose Countryscheiße. Sollten man mit Atlas Losing Grip auftreten!
Gerd: Ein schöner Rücken kann auch entzücken! Das müsste dann schon bei BUG ATTACK gewesen sein, der ersten "Band" des Tages. Für die einen quasi Frühstück, Thrun und ich haben aber schon reichlich Brodersen genascht und sind ganz wuschig.
Gerd: Der Typ spielt nämlich gleichzeitig Schlagzeug und Gitarre und kriegt damit einen glaubhaften Ufftauffta-Deutschpunksound hin. Texte über Ratten und Helikopter. Spitze!
Thrun: Musik von FDP-Wählern für FDP-Wähler, vertonte 80er-Jahre-Actionfilme und 'ne unglaublich pessimistische Grundeinstellung. Alles scheiße, alles konsumieren, keinen Bock auf Nichts.
Thrun: Optisch sieht das dann so aus! Frust, Wut, Teenage Hate, weggespült mit Holsten Pils! H-Front Kids!
Fö: Echt ein Highlight, dieser Bug Attack. In der Geschwindigkeit da so schön alleine einen runterschrammeln, beide Daumen hoch!
Gerd: Das hier ist übrigens die Skaterbühne. Die ist klein, logischerweise auch aus Holz, wie fast alles hier, aber vor allem: Auf dem Zeltplatz! Jeder bringt mit, worauf er Bock hat, meistens ist das komischerweise Dosenbier.
Fö: Zweite Band, ebenfalls auf der Skaterbühne: die MOFAFÜCHSE aus Flensburg. So ne Art Metalpersiflage. Wobei beim Metal ja oft nur Nuancen zwischen Realität und Persiflage liegen. Naja, immerhin gab es keine Drachen. Der Sänger, irgendwie ne Mischung aus Dave Grohl und Lemmy Kilmister, führt mit überbetont tiefer Stimme durch die (na klar, klischeehaften) Ansagen. "I see you all in hell, motherfuckers!"
Fö: Teilweise is das auch schon fast mehr Rock'n'Roll als Metal, aber an anderer Stelle klingt es dann doch wieder nach Kiss. Und am Ende gar noch ein Turbonegro-Cover - "All my friends are dead". Ich vermute einfach mal, mit anderem Text. Verstanden hab ich nix.
Coco: Hey, das ist ja der Typ, der bei Bazooka Zirkus später so strunzen war und immer umgekippt ist.
Fö: Die Zuschauer sind, trotz der frühen Stunde, schon ganz gut dabei. Sind hier eigentlich auch Skater anwesend? Der Mofafüchse-Sänger fragt sogar noch, warum denn auf der Halfpipe eigentlich keine Rollschuhfahrer unterwegs sind. Großartig!
Gerd: Während sich andere Leute die Mofafüchse angucken, haben wir Spaß mit Bananen, wie man diesem Bild unschwer entnehmen kann. Spoiler: Ich hab gewonnen.
Fö: Auf den beiden großen Bühnen läuft noch das Mittagsprogramm. Wie hier das Wilwarin-Bingo. Ein Typ trägt Zahlen vor und erzählt dazu witzige Floskeln, die begeisterten Sitzenden müssen ankreuzen. Was war eigentlich nochmal das Spannende am Bingo? Achja, gerüchteweise hat man erst gewonnen, wenn die Kreuze ein Herz bilden. Für mich, so ganz ohne Bingo-Zettel, sowieso unmöglich. Dieses Foto nenne ich übrigens "Stillleben mit Hand"
Fö: Dann auch noch kurz rüber zur Hauptbühne, wo ein Poetry Slam statt findet. So wirklich witzig find ich das nicht (referiert ja auch keiner über Pipi und Kaka). Höhepunkt ein Typ, der über die üblichen Erlebnisse auf dem Wacken-Festival berichtet ("Bands gucken kommt nicht in Frage - is' ja schließlich Wacken")
Gerd: Dann ein persönliches Highlight: FOLL FIES aus Kiel! Dummer Deutschpunk mit so viel Akkorden wie Leuten auf der Bühne. Pubertäre Texte über Saufen, Titten, Bärchenwurst. Traumhaft, einfach traumhaft. Hansapils aus der Dose schmeckt gleich noch dreimal besser. Thrun, der alte Meckeropa, findets scheiße, obwohl er sonst eigentlich auch nur Musik hört, die sich textlich und musikalisch auf demselben Niveau bewegt (Popperklopper, die Geggen Gaggas, Affenmesserkampf, Nickelback).
Thrun: Ich find das nicht scheiße, ich staune nur, dass sich dieser Haufen immer mehr als Michael-Wendler-Tributeband mit Uftauffta-Musik entpuppt. Moe am Schlagzeug reißt das Niveau definitiv noch weiter nach unten, und wenn es einen Grund für Suff gibt, dann diese Band! Geld kommt aus der ... Wand?
Fö: Der Typ hier auf dem Foto meinte übrigens, als ihm ne Cent-Münze ins Maurerdekolletee gesteckt wurde, "ich nehm nur 2-Euro-Stücke!"
Gerd: Andi Fies und sein schöner Bass. Das Set besteht quasi nur aus Krachern, "Whiskey Wasser Tod" hört man noch den ganzen Abend an unserem Zeltplatz ab und zu, und einem Cover von Illegal 2001. Sogar "Echte Punker" wurde gespielt, "Guten Abend Deutschland" allerdings nicht. Mit "Nackte Brüste für den Frieden" sogar ein topaktueller Song dabei, schon ein paar Jahre alt aber damals wohl seiner Zeit voraus.
Fö: Haben bei mir alleine schon dadurch gewonnen, dass sie halt Deutschpunk machen. Und 99,9% der anderen Bands auf dem Wilwarin halt nicht. Unterhaltsame Performance noch dazu. Aber irgendwann wird's dann doch zu viel, zumal ich kein Lied kenne...
Coco: Für mich sind Foll Fies heute die erste Band des Tages, da Sabbi und ich noch im See schwimmen waren (wichtige Sache!). Die hier sollten ja eigentlich genau meinen Musikgeschmack treffen. Tun sie aber irgendwie nicht. Ich bin wohl eindeutig zu nüchtern!
Fö: Du bist halt jetzt mehr auf dem Elektro-Trip. Ich versteh das!
Gerd: Hätte ich mich bloß mal dran gehalten! Jetzt hab ich Alpträume, in denen der uneheliche Sohn von Adam Savage mich mit einer Kreissäge verfolgt.
Gerd: Jetzt, endlich: POWER aus Kiel! Den ganzen Vormittag habe ich in einem Zustand beschwipster Vorfreude verbracht. Gute Setlist, guter Auftritt, besser gehts eigentlich nicht. Hab schon so oft über Power berichtet, da lasse ich mal die Kollegen an den Füllfederhalter. Bitteschön.
Thrun: Joa, irgendwie fühlt man sich immer so schleimig, wenn man über Bands schreibt, die man auch persönlich kennt, aber das war wie das Wetter: Heiß, und schnell. Und heiß. Und knallt. Ich mein.
Fö: Falls es dich beruhigt - ich kenn die Band nicht persönlich und bin kurz davor, Power zu meinem Highlight des Wochenendes zu küren. Abgefahren! Hardcore-Punk mit Metalkante, viel Energie (Power halt, haha), starke Songs, uff! Geil!
Fö: Ich weiß, dat die live so gut sein sollen, erzählen ja alle. Muss man ja jetzt nicht nochmal drauf rumhacken. Mittlerweile find ich die übrigens auch von Platte echt passabel. Was für ein Hit ist "Drowning in the mud" eigentlich? Oder "Fortune Cookie". Oder der ganze verdammte Rest.
Coco: Ich kannte Power vorher gar nicht. Hat mich aber auch voll überzeugt! Die Hardcore-lastigen Songs gefallen natürlich nicht so, aber da ist genug Punk-Geschrammel bei, um auch mich glücklich zu machen. Schön!
Thrun: Herzensguter Mensch, wenn er nicht immer so viel brüllen würde!
Thrun: You won't get me ? NO!
You won't catch me - NO!
Tire broken ? I get pissed
Police stop ? I get pissed
Traffic Jam ? I get pissed
Raise your fist, Bicyclist! Mehr Radfahren sollte uns beiden Moppels auch mal gutt(hr)un.
Coco: War wohl auch 100% die richtige Entscheidung, hier stehen zu bleiben! Maks und Sabbi waren bei der Hippie-Band drüben, die ganz besonders scheußlich gewesen sein soll. Also lieber hier die Birne geschüttelt. Alles richtig gemacht.
Thrun: 50-50 Biblegrind. Nennt sich das dann automatisch Skatepunk?
Gerd: Power schicken uns direkt nach ihrem Gig zur Second Stage, denn da spielen ihre superguten Freunde, die supergute Band NASTY JEANS aus Lübeck (Ratekau Asozial).
Thrun: Nasty Jenz, Powers kleine Nichten und Neffen, die man im Moment auch gefühlt jede Woche sieht, sprangen als Ersatz für Evil Invaders ein. Die wollt ich aber eigentlich gerne sehen.
Coco: Auf mehrfache Empfehlung gehe ich hier auch mal gucken. Und: Wow! Das ist geil!
Fö: Nennt man das noch Skatepunk? Abartig geile Geschwindigkeit, der Gesang irgendwie zwischen mittleren Distillers und ganz frühen No Doubt, nur eben in schnell. Ich kenne mal wieder kein Lied, trotzdem vergeht der Dreiviertelstunde-Auftritt wie im Flug.
Coco: Kann ich mich nur anschließen. Super Band, herrliches Goldkehlchen dazu. Was will man mehr? Nix, also Tanzbein geschwungen.
Coco: Haha, wie geil ist das denn? Das hing beim Mischer, oder? Hatte ich gar nicht gesehen. Sympathischer Typ, 100 Gummipunkte!
Gerd: Der Gitarrist links trägt original das Shirt, das er sich beim Groezrock gegen eine Nasty Jenz-CD mit Jenz D. aus D. ertauscht hat. Nur den Campingtisch vermisse ich, was ich auch in einem unqualifizierten Zwischenruf kundtue.
Thrun: Tja, und nach einem Lied hatte ich dann auch direkt wieder vergessen, welche Band ich eigentlich sehen wollte, dieser Schirmmützenumdrehpunk funktioniert doch immer wieder. Verdammt!
Gerd: Damit sogar die zweite Band gesehen, die nicht auf dem Lineupzettel stand - gute Information ist alles. Und wie die erste, nicht angekündigte Band auch wieder voll ins Schwarze, aber bei denen hier hab ich das auch nicht anders erwartet. Bäng!
Thrun: Am Ende dann doch noch der gewünschte Coversong. Wirkt bei den meisten Bands irgendwie fehl am Platze, aber bei Nasty Jeans passt "Oi to the World" wie Arsch auf Eimer, mal davon abgesehen, dass gleich 20 Leute mehr mitgröhlen können.
Gerd: Ein schöner Rücken kann auch entzücken, Part 2.
Gerd: "Ich fing den bärtigen Delphin, daran zerbrach mein großes Glück, denn meine Frau fuhr in die Stadt und sie kam nie mehr zurück".
Fö: Wieder raus an die frische Luft. Die wird noch etwas weiter erfrischt durch einen Wasserschlauch, der hier auf die Menschenmassen gerichtet ist. Kann man anscheinend doch nicht nur nutzen, um Demonstrationsteilnehmer fliegen zu sehen. Äh, ja. Band auf der Bühne: FEINE SAHNE FISCHFILET.
Thrun: Gutes Prinzip, gute Botschaft, aber für diesen Trompetenpunkkram kann ich mich absolut nicht mehr begeistern. Lieber 'ne Runde im Dreck balgen und wieder zurück zum Zelt, bevor das große Meckern wieder anfängt.
Fö: Wat soll ich da noch ergänzen? Gleicher Eindruck bei mir: Respekt vor den Ansagen und vorm Engagement der Band auch abseits der Bühne, die Musik gibt mir aber nichts.
Gerd: Jau, waren wir kurz da, wurde aber nichts geboten, was mich davon abhalten könnte, Audiolith samt dem ganzen Hype weiterhin abzulehnen. Darauf noch nen Brodersen.
Coco: Tja, mir gehts genau so. Früher mal, als ich noch ein Ska hörender Hippie war, hätte mich diese Band begeistert wie nur was. Jetzt fehlt mir der musikalische Bezug dazu.
Coco: Aber der politische Bezug ist eindeutig vorhanden. Und wir haben die gemütliche Sitzbank direkt vorne seitlich an der Bühne ergattern können. Deswegen gucke ich mir das Spektakel auch fast bis zum Ende an. Hey, sogar ein grünes Bengalo. Ich zieh mal meinen Hut vor der Band und dann zieh ich von dannen.
Fö: Das Alternativprogramm auf der zweiten Bühne nennt sich BLEECH. Ein Trio mit grungigem Poprock. Zum Davonlaufen.
Coco: Nuja, ganz so schlimm, wie Fö hier unkt wars auch nicht. Gesang nett, Musikrichtung auch mal irgendwann 1A meins gewesen. Das hätte eigentlich echt was werden können. Leider hat aber die Gitarre viel zu wenig Druck. Und so plätschert das so vor sich hin. Mensch Mädel, schrammel doch mal ordentlich!
Aber egal, ich hör den Tischfussball rufen!
Fö: Erstmal zurück zum Zeltplatz. Gegenüber steht ein Kicker. Und wir haben Coco dabei. Was mit anderen Worten heißt: Wir müssen kickern. Nicht sonderlich spektakulär: Maks und Fö verlieren mehrmals haushoch gegen Coco und Sabbi. Maks stellt dann auch ganz unsexistisch fest, dass Tischfußball halt ein Frauensport ist.
Coco: Spielsucht ist nicht zu unterschätzen.
Fö: Auf dem Weg zurück zum Gelände stolpern wir noch kurz bei der Reggae-Stage vorbei. Erstmals sehen wir hier sogar sowas wie ne Band. Laut Zeitplan wären das "Catchy Record", optisch könnte das aber auch "Akosua Aset" sein. Akustikgitarre, Bongotrommeln und Beats vom Laptop. Öh. Gehen wir mal weiter.
Coco: Ein Hoch auf die Wilwarin-Konstrukteure! Krumme, verschlungene Äste ineinander verschlungen bilden die Treppe. Oben drauf sind Sofas hoch gewuchtet. Ist das noch Architektur oder schon Kunst?
Fö: Kurz gucken, was beim "Second Ground" so geht. SKAMPIDA spielen. Latin-Ska-Punk aus Kolumbien - nie von gehört, obwohl das Programmheft in höchsten Tönen schwärmt. Ich sach ma, vor 5 Jahren hätte ich das total geil gefunden...
Fö: Mittlerweile bin ich für so Skapunk-Gedöns aber nur noch selten zu begeistern. So wippe ich halt ein wenig mit, freue mich über den Enthusiasmus der Musiker und des verschwitzten Publikums, aber so wirklich bei mir zünden will das nicht.
Fö: Wer trotzdem nach wie vor auf diese Musik steht - unbedingt mal reinhören! Panteón Rococó, Che Sudaka, La Vela Puerca und wie sie alle heißen - hier kommt ein weiterer Vertreter des totalen Sommer-Tanz-Sounds, und, ganz objektiv: Schlecht war das nicht!
Gerd: Dieses schöne Wohnwagenvorzelt im Hintergrund hat sich Thrun mal von Arne geliehen, als er noch ein Zelt fürs Groezrock brauchte. Brendan baut sein Zelt im Zelt auf. Erst am zweiten Abend wird er rausgeschmissen, weil wir das Zelt zum Sitzen brauchen.
Thrun: Ein Wunder, dass es aufgrund der hohen Vespingasdichte nicht abgehoben und/oder explodiert ist.
Thrun: LOKALMATADORE. Die einzige Band, die ich mit voller Absicht nicht sehen wollte. Was auch super geklappt hat.
Gerd: Eine Band von vielen, bei der mir egal war, ob ich sie sehe oder nicht. Hab sie nicht gesehen. Egal!
Fö: Ich geb ja zu, unbedingt sehen wollte ich die Band auch nicht. Spielen ja oft genug auf von mir frequentierten Veranstaltungen, bevor ich mich da nu komplett dran tothöre kann ich ja auch mal auf nen Auftritt verzichten - aber meine Begleitungen ziehen mich dahin. Und, ey, ich bereue nix! Die Lokalen halt, wie man sie kennt. Hit nach Hit, alles fein zum Mitsingen. Irgendwie auch nicht großartig anders als die vielen Male zuvor, aber sie können's halt einfach.
Fö: Sind die Zuschauer anfangs noch etwas zaghafter, wird es bald gut voll vor der Bühne - und alle brüllen fleißig mit. Mir inklusive. "Fußball Ficken Alkohol", welch schöne Hymne auf das Leben. "Ich lass dir den Kochtopf, lass du mir mein Bier". Das Programmheft schreibt "...überraschen das errötete Ohr durch ihren intelligenten Witz und Tiefsinn"
Coco: Ah, Lokalmatadore, endlich. Es ist erstaunlich, aber die werden nicht langweilig. Nur jedes Mal besser. Hier singt Fisch übrigens gerade, dass er den alten König Alkohol nie in die Knie zwingt. Mit Sprudel-Flasche im Anschlag. Herrlich!
Coco: Im Gegensatz zu bei Foll Fies eben hab ich auch genau den richtigen Zustand, um das hier zu würdigen. Finger inne Luft und ab da!
Ich vermisse mal wieder "Ein Abend im Posthorn", wenn das doch nur endlich mal gespielt werden würde.
Coco: Auch der großartige Hit vom Ruhrpott Rodeo "Ich bin so voll wie die A40 um halb acht" oder so ähnlich, wurde nicht zum Besten gegeben. Aber das Kochtopf-Lied immerhin, das muss auch dabei sein.
Ich trage auf jeden Fall ein glückseliges Lächeln davon nach diesem grandiosen Feuerwerk der guten Laune. Hihi!
Gerd: Was wäre ein Festival ohne lustige Partyhütchen und geschnitzten Holzpenis? Genau.
Fö: Am Schluss schlender ich dann doch rüber zur beinahe parallel spielenden LIGA DER GEWÖHNLICHEN GENTLEMEN. Oder auch Ex-Superpunk, was flüssiger von den Lippen kommt. Von denen sind immerhin Sänger und Bassist dabei.
Fö: Großes Manko des Auftrittes: Ich kenne keinen Song. Hatte ja ein klein wenig gehofft, dass auch was vom Superpunk kommt, aber nö. Dabei steht doch "Man kann einen ehrlichen Mann..." sogar auf der Setlist!? Oder kam ich nur zu spät?
Fö: Musikalisch hatte das schon viel von Superpunk, aber eher von den neueren - etwas mehr Dampf dahinter hätte gut getan. Beschwingter Soul-Funk-Pop-Punk-Rock oder was auch immer. Ich komm auch noch ausgerechnet an, als zwei Fußball-Lieder nacheinander gespielt werden. Das überlasst doch einfach den Lokalmatadoren!
Fö: Muss man aber auch mal hervor heben: Der Gitarren- und Saxophon-Spieler tritt mit Gips am Bein auf. Hat jetz mit der Musik nix zu tun, aber ich wollte es mal erwähnt haben.
Coco: Wurde mir von meiner Reisegruppe unbedingt empfohlen.
Watt habt Ihr eigentlich fürn Mussikgeschmack? Ich muss schnellstens weg hier. Fö, das "Punk" kannst Du aus der Aufzählung eben streichen. Von Punk ist das soweit entfernt wie ein Bausparvertrag. Also der ohne Rock'n'Roll.
Fö: Noch eine der vielen spielerischen Details, die man auf dem Wilwarin entdecken kann: Die Demagogen-Bühne! Hier darf sich hinstellen wer will, und Reden schwingen. Speakers' Corner! Ist nur nie jemand da, wenn wir dran vorbei laufen. Also überredet Maks diesen jungen Mann, doch mal nen Text von Kreator vorzutragen. Tut er.
Fö: Große Bühne. ALICE FRANCIS. 20er Jahre, Swing und happy Chanteuse, soweit meine multilingualen Assoziationen. Ankündigungstext klang interessant, wollte ich sehen. Gibt mir aber grad einfach mal gar nix. Also wieder weggucken.
Coco: Och nöö, das ist auch nix für mich. Nette Stimme (wenn die Dame nicht gerade in die höchsten Tonlagen abdriftet), aber langweilige Mussik.
Fö: Aber leider lautet die Alternative MASSENDEFEKT. Schon seit Ewigkeiten (seit dem Ausstieg des alten Sängers) nicht mehr gesehen. Und die sind noch schlimmer als erwartet. Haben die nicht mal Punk gemacht? Tiefpunkt: Ein Medley verschiedener Party-"Klassiker" von Scooter bis Papa Roach. AUAAAA!
Coco: Huaaa! Hilfe! Ich bin zweimal für ca. ein Lied bei Massendefekt gefesselt. Einmal hab ich glaub ich auf irgendwen gewartet und das andere Mal ein Getränk ordern wollen. Das waren lange Minuten, ich sags Euch. Schnell zur großen Bühne zurück! Mir fällt gerade spontan ein, dass mir 20er-Jahre-Swing doch ganz gut gefällt. Ah, und wie gut. Also im Vergleich zu...hüstel.
Coco: Die Heirats-Telefonzelle! Innen drin ein kaugummidingsmäßiger Automat mit Ringen. Und ein Bildschirm auf dem der Pfarrer die Trauungsmesse abhält. Goil, was ein Gag! Leider will mich Sabbi nicht heiraten. Na tolle Wurst. Ists mein Haar, ists mein Gang, [...] hab ich etwa Ohrn mit denen man segeln kann...?
Naja, die Schlange war eh zu lang.
Fö: Nachdem wir uns irgendwie die Zeit vertrieben haben, wollen wir eigentlich Blackmail sehen. Aber der eh schon im Verzug geratene Zeitplan plus verlängerte Umbaupause verhindert dies. Zur Abwechslung hier ein Foto von einem Betrunkenen.
Coco: Boar, Blackmail. 300 Stunden Soundcheck. Die spinnen doch.
Fö: Statt, wie ursprünglich geplant, Dreiviertelstunde Blackmail plus Dreiviertelstunde Bazooka Zirkus, geben wir uns dann also lieber ne halbe Stunde Blackmail-Umbaupause und ne ganze Stunde BAZOOKA ZIRKUS. Und: Vollkommen richtige Entscheidung!
Thrun: Noch 'ne Band, die ich hätte sehen wollen, aber aufgrund des Suffs verpasst habe. Schon irgendwie dumm von mir.
Fö: Selbst Schuld, Herr Thrun! Bester Auftritt, den ich je von den Herren Bazookas gesehen habe! Dabei stand der eigentlich unter nem schlechten Stern: Heute in Notbesetzung mit nur einer Gitarre, zudem war der Drummer bis kurz vorm Auftritt kreidebleich und hat auf der Hinfahrt zehnmal gekotzt.
Fö: Angefangen mit "Baja Luna" gibt's ein knallhartes Set quer durch die beiden Alben der Band. Heute stelle ich auch erstmalig fest, dass ich dem aktuellen Album wohl doch etwas mehr Beachtung schenken sollte, live zumindest zünden die Songs absolut!
Fö: Hätte auch nicht gedacht, dass die Band hier im Norden wer kennt, aber erstens singen sogar welche mit, zweitens explodiert vor der Bühne ein Pogopit erster Güte, und drittens ist auch der Rest des Holzverschlags bis zum Anschlag gefüllt. Geil!
Coco: Ach, ich mag ja keinen Hardcore. Aber die Show ist wirklich allererste Sahne und die Leute im Schuppen hier gehen ab wie Schmitz Katze. Also kann ich mir das durchaus angucken und mitwippen. Jepp.
Fö: Auftritt vorbei, alle begeistert. Es wird sogar dermaßen laut gebrüllt, dass die Band ihr Sauerstoffzelt kurzzeitig verlassen muss. Drummer Jens kotzt mal wieder, diesmal ausnahmsweise ohne Bröckchen sondern lediglich seine liebliche Stimme durch die Boxen. Volle Punktzahl für Bazooka Zirkus. Großartig, Jungens!
Fö: Direkt weiter zur Hauptbühne. Der ASIAN DUB FOUNDATION müssen wir zunächst noch ein wenig beim Soundcheck lauschen (der Zeitplan auf der großen Bühne hinkt weiterhin...), aber irgendwann bricht das Sound-Gewitter los. Ich mag die Band ja.
Fö: Musik, wie sacht man, so ziemlich alles. Ein Crossover aus Hiphop, Dub, Punkrock, etwas Elektro, so ziemlich alles. Für die nötigen Dub-Reggae-Roots sorgt der Ghetto Priest, der für einige Songs den Hauptsänger unterstützt.
Fö: Kann mich aber erinnern, dass die Band schonmal größer war, mehr mit Percussion und so, heute nimmt der Sound schon fast sphärische Ausmaße an, prasselt aber trotzdem ordentlich gegen den Schädel. Viel Gewummer und so. Auch viel Instrumental-Kram, da gehen die doch eigentlich oft kritischen Texte etwas unter.
Coco: Noch was, das ich überhaupt nicht kannte. Wollte auch nur mal kurz rein hören. Aber das ist echt cool! Kann was, funktioniert auf großer Bühne; ich tanze. So viel Horizonterweiterung an einem Wochenende, Wahnsinn.
Fö: Vor der Bühne wird gut getanzt, ist aber, wie eigentlich durchgehend am Wilwarin-Wochenende, niemals zu voll - man kommt überall bequem durch und hat Platz zum Tanzen, aber wer Körperwärme will, findet auch die. Super!
Fö: Viele Hits dabei. A History Of Now, Flyover, Speed of Light, da kann ich mich so grob dran erinnern. Auch vieles was ich nicht unbedingt kenne - zündet aber trotzdem direkt. Geile Band. Muss man sich drauf einlassen, lässt einen aber nicht los.
Fö: Beeindruckenstes Bandmitglied: Er hier mit der Querflöte. Der spielt tatsächlich Beatbox mit seinem Instrument! Simuliert quasi ein komplettes Percussion-Set, bloß dass er zwischendurch noch Flötentöne beimischt. Kann man kaum beschreiben, muss man mal gesehen/gehört haben. Wow!
Coco: Ich hab ja auch mal Querflöte gespielt (oh scheisse...meine Punk-Credibility! Vergesst, was ich gerade gesagt hab...); das ist echt erstaunlich, was der da fabriziert. Könnte glatt bei Jethro Tull mitspielen.
Fö: Nathan "Flutebox" Lee heißt der Gute. Mal bei Youtube gucken!
Fö: Anschließend nochmal kurz rüber zur Elektro-Stage. Hm. Nennt man das "Minimal", wenn alles gleich klingt? Find ich nicht wirklich spannend. Aber schöne Lightshow.
Coco: Ach, ich hätte auch noch länger hier tanzen können. Man muss das Köpfchen ausschalten und der Rest tanzt dann irgendwann ganz von alleine...äh, oder so ähnlich. Na gut, wenn man kurz drüber nachdenkt, ist es doch ziemlich langweilig. Also nochmal meinem Freund, dem großen Roboter bye bye gewunken, und dann gute Nacht, liebes Wilwarin. Danke für das wunderschöne Wochenende und bis nächstes Jahr!
Gerd: Abfahrtsmorgen, Brendan grillt, Ommo gähnt, Morke pennt noch, Arne blinzelt verschlafen. So entspannt bin ich noch nie abgereist, erst noch alles aufgegessen und dann bequem ins Auto und 30 Minuten nach Kiel getuckert. Abends nach Münster, die Fahrt in 2h45 geschafft, dann noch ne Stunde latschen und Bus bis zu Hause, Scheiß Post!
Fö: Wilwarin: Geil! Bitte genau so bleiben! Unmöglich die ganzen Eindrücke in Worte zu fassen und selbst auf Fotos kommt das nur halb so schön rüber, wenn überhaupt. Für mich von der Atmosphäre her sowas wie ein Mini-Sziget - oder, wie Feine Sahne Fischfilet es ausdrückten, Mini-Fusion (aber das kann ich nicht beurteilen). Absolut gerne wieder! Die harte Realität holt uns dann erst auf der Autobahn wieder ein...
Thrun: Fazit: Sommer, Sonne, S(n)uff. Absolut großartiges Festival, beeindruckend friedliche Stimmung, beeindruckende breitbandige Bandauswahl, auch wenn ich zuviel verpasst habe oder einfach nicht über den Tellerrand gucken wollte. Wilwarin, bleib bitte genau so! Und holt wieder Snuff. Oi!
Gerd: Ja, könnt man echt noch mal machen, das. So als billige Alternative zum Groezrock, nur weiter weg halt.

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(Ellerdorf, 08.06.)
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Kommentar eintragen:

irrekirremann

17.06.2013 10:39
Wie erwartet wurde das Highlight des Festivals nicht erwähnt: Aus nicht 100% nahvollziehbaren Gründen hat Gerd Arne in den Penis gebissen, dieser hat daraufhin sogar geblutet.

Ansonsten fasst der Bericht dieses Kleinod in der Festivalszene echt gut zusammen.
Kabl

17.06.2013 12:21
Gerd hat einfach Geschmack. Hoffentlich erzieht er später mal meine Kinder!

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