Pennerparty: Superfreunde, Knochenfabrik, Supernichts, Volles Brett, Kasse 8 Mark, Zwakkelmann, 22.06.2013 in Langen, Kotten - Bericht von Schlossi & Fö
Pennerparty, 22.06.2013 in Langen
Fö: haha, sie hat "seriös" gesagt.
Schlossi: Die Pennerfahne weht schon pittoresk im lauen Sommernachmittagswind. Erstmal die Idylle genießen. Das schöne an so 'nem Kotten ist ja, dass man so laut sein und so viel Unfug machen kann, wie man will, kriegt ja keiner mit. Ich will auch sowas haben!
Schlossi: Mit Unfug hat das hier natürlich nichts zu tun, über jahrhundertealtes Brauchtum macht man keine Witze.
Schlossi: Die militärische Signifikanz des Schützenfestes hat zwar an Bedeutung verloren, aber beim Kremer sieht es so aus, als könnte man mit ihm jeden Krieg gewinnen.
Schlossi: Und auch dieser fesche Jungspund ist kleidungstechnisch ganz weit vorne.
Fö: Das ist ja auch extrem wichtig. Ohne die adrette Uniform hätte Marcel nicht so zielsicher getroffen und wäre nicht Schützenkönig geworden.
Fö: Das ist ja auch extrem wichtig. Ohne die adrette Uniform hätte Marcel nicht so zielsicher getroffen und wäre nicht Schützenkönig geworden.
Schlossi: Noch zwei Herren, die sich schick gemacht haben. Lars mit in der Diakonie zusammengestelltem Outfit in aparten Grüntönen (leider sind die Schuhe nicht mit auf dem Bild) und Fö, heute mal als Dynamitfischer mit Anglerhut.
Schlossi: Als erster Liveact des Abends entert ZWAKKELMANN die, hm, was is'n das? Europalette mit Teppich drauf?
Fö: Man beachte auch die professionell vor Regen geschützten Boxen. Logisch, dass sich Schlaffkes Auftritt so lange hinauszögert, bis die ersten Tröpfchen durch das Wolkendach prasseln. Da isses wohl kein Wunder, dass er lieber auf der Mainstage gespielt hätte...
Fö: Endlich mal wieder Zwakkelmann ohne Big Band. Oder was heißt endlich, eigentlich ist es mir ziemlich egal wie er auftritt. Aber solo sind deutlich mehr Variationen möglich. Beispielsweise, für einen Song mal eben spontan ins Innere der Scheune wechseln.
Fö: Ganz unterhaltsam, aber auf Dauer stelle ich dann doch fest, dass ich wohl nie dieselbe Faszination für die Zwakkelmann'sche Musikkunst aufbringen werde wie die sonstige Meute. Eigentlich fühle ich mich sogar zwischen den Songs besser unterhalten. Da bringt er uns beispielsweise bei, wie man mit Wäscheklammern seine Textblätter vor Windeinfall schützt.
Fö: Das ist doch kein Punk, was er da beim hiesigen Gemeindefest macht. Menschen bei der Nahrungsaufnahme sind vielleicht asozial, dafür kann man im Guinness-Buch kontrolliert trinken. Soweit der Rundumschlag an Evergreens, die heute unter anderem zum Besten gegeben werden.
Fö: Weiter geht's mit dem Stechen beim Königsschießen. Die 5 besten Herren und 2 besten Damen treten unter Trommelwirbel und glänzender Moderation von Metal Berti nochmal gegeneinander an. Ungeachtet der Tatsache, dass einige der Protagonisten kaum noch stehen können, wird die Zielscheibe doch so leidlich getroffen.
Fö: Anschließend: Die Krönungs-Zeremonie! Schützenkönig Marcel schwingt eine herzzerreißende Rede über die Bürde des Königsdaseins, Schützenkönigin Andrea bekräftigt mit einem ebenso herzzerreißenden "Pillemann Fotze Arsch"
Fö: Man wartet noch auf die Dorfpresse-Vertreter des "Langen-Nordholter Tagesblattes" für das Gruppenfoto mit der stolzen Schützengemeinschaft. Muss ja alles seine Ordnung haben.
Schlossi: Was darf bei keinem Schützenfest fehlen? Richtig. Der Schützenumzug. Der Trommelschlumpf geht voran!
Fö: Schützenumzug quer durchs Dorf (also an allen drei Häusern vorbei). Ein heiteres Bild geben Anwohner und Vorbeifahrende ab, die nicht wirklich wissen, wie sie mit dem bunten Haufen aus uniformierten Punkern umgehen sollen.
Fö: Ernüchterung folgt: Die Dorfkneipe unserer Wahl hat tatsächlich geschlossen! Ebenso die nächstgelegene Dorfkneipe (ja richtig, drei Häuser, zwei Dorfkneipen) - scheint hier wohl normal zu sein, dass am Samstag Abend keine Kneipe geöffnet hat. Zumindest nicht, wenn das Penner-Schützenfest stattfindet.
Fö: Aber unser König ist weise, an der zweiten Dorfkneipe handelt er noch galant einen Kasten Bier sowie ein paar Pullen Schnaps raus, die wir uns auf dem Parkplatz kredenzen dürfen. Bei der anschließenden Sauferei und Grölerei verschwimmen schließlich die Grenzen zwischen ironischem Punk-Schützenfest und dem persiflierten Dorfproletentum zusehends.
Fö: Beim Blick auf die Uhr stellen wir fest, dass laut Zeitplan vor 30 Minuten die Bands zu Spielen angefangen haben, obwohl die noch alle saufenderweise vor und in der Kneipe stehen und liegen. Hoppla! Nu aber rasch im Stechschritt zurück. Hier auf dem Bild zu sehen: Eine der zahlreichen Kirmes-Attraktionen, die auf keinem Schützenfest fehlen dürfen.
Schlossi: Oh, ne Band. Habbich nich' gesehen, bin ich wohl mit dem Hund herumgetollt, oder war Kaffee trinken, oder wasweißich.
Fö: Wie bei Schützenfesten so üblich, darf zünftige Unterhaltung durch versierte Coverbands nicht fehlen. Heute in Form von KASSE 8 MARK, von denen es diverse Deutschpunk-Klassiker vor den Latz gibt.
Fö: Mit dabei sind nicht nur alte Klassiker von Slime oder Toxoplasma, sondern auch Stadionrocker à la Die Toten Hosen oder Kommando Vollsaufen. Ob es sinnig ist, auch noch zwei Songs von Knochenfabrik zu geben, obwohl die ja gleich selbst noch spielen?
Fö: Ganz ordentliche Feierei und absolut kein Lied, das nicht aus vollen Kehlen mitgegrölt wird. Wenn schon Coverband, dann bitte so! Hier übrigens Nazi Neiß der Asi bei einem Gastauftritt.
Fö: Derweil wird sich vor der Tür an Stockbrot und Tee gelabt. Oh Verzeihung, ersetzen Sie "Stockbrot" durch "Bier" und "Tee" durch "Bier".
Fö: Nächste Band! Diesmal eine, die wir vorher nicht kannten. Und noch eine Band, in der Husi spielt - hier singt er sogar. VOLLES BRETT! Akzeptabler Bandname, aber was da geboten wird: geil!
Fö: Ist nämlich nichts anderes als eine WTZ-Coverband! Würmtalzecken Oi Oi Oi! Wobei ich zugeben muss, das Original nie wirklich viel gehört zu haben. Mag daran liegen, dass ich die Platte zu ner Phase bekommen hab, als ich Wizo kacke fand und mir dementsprechend der Gesang auf die Nüsse ging.
Fö: Aber das hier ist echt geil! Husi hat ne herrlich rotzig-angepisste Gesangsstimme, die Songs gefallen mir tatsächlich besser als die "Originale", wow. Schön kompromisslos alles runtergebrettert, soweit ich das beurteilen kann sogar in Originalreihenfolge vom Album.
Fö: Schöne Deutschpunkrevolte also. Das restliche Publikum hat sich nach Kasse8Mark zwar etwas dezimiert, aber hier wird ordentlich gefeiert und als erstaunlich textsicher erweisen sich die Anwesenden auch noch.
Schlossi: Als nächstes SUPERNICHTS. Hab gar nicht mitbekommen, dass die schon auf der Bühne stehen und so haut es mich im wilden Pogomob erstmal vom Schaukelpferd. Mein Arm changiert mittlerweile in wunderschönen lila-gelb Tönen, aber wat soll's. Immer in Gefahr und so.
Schlossi: Geht auch direkt gut gelaunt und schlecht rasiert los. Kann mich gar nicht so genau an alle Einzelheiten des Konzerts erinnern...liegt bestimmt an meinem Arm, der die ganze Zeit Wellen des Schmerzes durch meinen Körper sendet.
Schlossi: Die Katze war auf jeden Fall dabei, Ingo Dubinski, die Ramones, Hannover-Bielefeld...ach, und jede Menge anderes. Fö, übernehmen Sie!
Fö: Hätte ich gewusst dass du Schaukelpferd fährst, wär das alles nicht passiert! Also, ich weiß noch was Supernichts gespielt haben: Nämlich definitiv zu wenig! Bert weist schon frühzeitig auf die alkoholinduzierten Ausfallerscheinungen hin. Da ist wohl die Taktik, zwischendurch auch mal Radler in den Schnaps zu mischen, nicht ganz aufgegangen...
Fö: Wie lange war das? Ne halbe Stunde? Wat solls. Ich stell einfach mal wieder fest, was für eine unglaublich gute Band diese Supernichts doch sind. Nur Hits. Echt! Deine Freunde mag ich nicht, und ihre Partys die mag ich auch nicht!
Fö: Die Hits kommen heute spontan, nämlich ohne Setlist, und oftmals auch nach Publikumswunsch. Achja, lieber Gerdistan und lieber Frau Aal: "Scheiß Post" kam heute mal, ohne dass es vom Publikum gefordert wurde! Seit ihr euch ständig auf Supernichts-Konzerten rumtreibt, erlebt man sowas ja nicht mehr!
Fö: Großartig: Zwischendurch wird die Pennerfahne im Kotten gesichtet. Das wäre nicht so spektakulär, wäre nicht der Fahnenmast ungefähr 5 Meter hoch und der Fahnenträger ("Es gibt nur einen Fahnenträger!" war übrigens der Ohrwurm des Wochenendes) strunzenvoll.
Fö: Also, äh, ja, Supernichts sind wie immer ein richtig toller Kerl, nur besoffen und nicht bekifft und sowieso und überhaupt. Viel zu wenig Zugaben!
Fö: Muss zwischendurch auch mal sein: Eine Ansprache von Schützenkönigin und Schützenkönig! Der Schützenkönig ist irgendwo im Kornfeld verschwunden, die Schützenkönigin wärmt uns mit einem kräftigen "Pillemann Fotze Arsch" auf.
Schlossi: Meanwhile in front of the house: Lagerfeuer. Ich könnte auch bei der Bravo anfangen, die machen ähnlich geistreiche Bildunterschriften.
Schlossi: Nach Supernichts dann die SUPERFREUNDE. Bekannt und beliebt aus Funk und Fernsehen spielen sie für uns ihre größten Erfolge. "Superfreunde kann niemand trennen", "Man findet keine Freunde mit Salat", oder auch den internationalen Top-Forty-Smash-Hit "Wir sind so toll". Toll!
Schlossi: Nicht nur ich, auch die anderen Fans sind sehr berührt von der genialen Darbietung der sympathischen Schützenkönigin der Herzen und ihrer wackeren Mannen.
Fö: Bühnendeko. Dieser adrette Gangster stellt sich einfach mal minutenlang auf die Bühne. Gerüchteweise handelt es sich dabei um den betrunkenen Gitarrenagrarökonomen.
Fö: Ein Wahnsinns-Programm! Zwar bin ich etwas enttäuscht, dass die Superfreunde auf ihre alten Tage doch etwas, äh, alt geworden sind und auf die legendäre Moped-Bühnenshow verzichtet haben, aber die Musik entschädigt für vieles.
Fö: Und nur Hits! Ohne Ende! Eine kleine Hommage an die Übermenschen inklusive: zu "Lokenbach Fuck Off" übernimmt Neiß das Mikrofon, während Caddy das Schlagzeug bedient. Warum eigentlich, obwohl doch der originale Übermenschen-Schlagzeuger ebenfalls anwesend ist?
Fö: Nach und nach fallen die Hüllen und die Superfreunde fangen an, sich gegenseitig die Pimmel an der nackten Haut zu reiben. Eine kunstvolle Darbietung sondergleichen! Fotos inklusive nackter Tatsachen findet ihr wie immer im Paidbereich - da ihre Pimmel ja das Kapital der Superfreunde sind, käme es dem finanziellen Ruin gleich, wenn wir die hier der weiten Neuland-Öffentlichkeit zeigen würden.
Fö: Die Superfreunde kann halt einfach niemand ficken. Am Ende noch der Über-Ohrwurm "Dass wir Rumänen sind", das hat ja echt Stadionrock-Qualitäten! Geil! Superfreunde regieren die Erde! 1-2-3-4!
Schlossi: Zu späterer Stunde dann noch KNOCHENFABRIK. Geht irgendwie gerade so'n bisschen an mir vorbei, was höchstwahrscheinlich daran liegt, dass ich heute so viel draußen an der frischen Luft war, ich werd dann abends immer so müde.
Schlossi: Die restlichen Schnapsnasen...äh, Schützen scheinen damit besser klar zu kommen und feiern fleißig weiter. Irgendwann wird dann der Verstärkerturm nebst Musikanlage abgeräumt. Der Schaden ist aber schnell wieder behoben. Zum Glück, hatte ich doch schon diverse Songs von Body count auf dem Rechner erspäht. Wenn's heute Abend schon kein "Mamma Mia" gibt, dann wenigstens "Momma's gotta die tonight"!
Fö: Aber zunächst muss dieser Auftritt hinter uns gebracht werden! Und der war, trotz später Stunde, gar nicht mal so mies. Lars stellt fest, dass Claus zwar nicht mehr stehen kann, sich dafür aber kaum versingt. Faszinierend!
Fö: Ansonsten, auch wenn man das heute von jeder Band sagen kann: Nur Hits. Aber das ist ja bei Knochenfabrik nun wirklich nicht schwer. Da kommen selbst die neuen Stücke gut an.
Fö: Ja, äh, mittlerweile sind ein paar Tage seit dem Konzert vergangen, also halten sich auch meine Detail-Erinnerungen in Grenzen. Neben den unvermeidlichen "Filmriss" und "Grüne Haare" gab es auch Klassiker wie "Willi über Wiesen", "Der jüngste Tag", "Buchstabennudelsuppe", und, ach, all sowas halt.
Fö: Besonders überraschend: Ein mir unbekannter Song, ein Coversong gar, englischsprachig, so die Ecke 80er Hardrock-Metal, wurde einfach mal so zwischendurch salopp ins Programm gestreut. Weil sie's können! Im Publikum interessiert das keinen. Außer Caddy.
Fö: Auch anwesend: Pogoradio-Rüdi hat sich einen der begehrten Logenplätze gesichert! Von da oben lässt sich das muntere Treiben doch gleich viel besser verfolgen.
Fö: Am Ende dann natürlich noch die 2-Stunden-Stadionrock-Version von "Toni Schumacher". Wer da noch steht, kann sich glücklich schätzen.
Schlossi: Ah, Flaschenpfand. Da dürfte wohl mehr drin sein, als eine Packung Nudeln. Noch kurz zu Bodycount geschwoft, dann beschließt unsere Reisegruppe den Heimweg anzutreten. Nachdem wir gefühlte fünf Meter mit dem Auto gefahren sind, tauchen hinter uns auch direkt die Freunde in blau auf. Glücklicherweise ist mit Fö's Pupillen alles in Ordnung, so dass wir unbehelligt Richtung Dortmund düsen dürfen.