Stockrock Festival: Erik Cohen, Seventy Seven '77, Iron Walrus, Mojo Jazz Mob, Basement Apes, Brain Lickers, Kaktustiger, 11.-12.04.2014 in Hagen am Teutoburger Wald, Gaststätte Stock - Bericht von Chris Crusoe
Stockrock Festival, 11.-12.04.2014 in Hagen am Teutoburger Wald
Das jährliche Stockrock-Festival in Hagen am Teutoburger Wald ist wie immer ein Pflichttermin, besonders zum zehnjährigen Jubiläum.
Basement Apes als erste Band am Freitagabend. Man merkt ihnen den Einfluss der Hellacopters und Imperial State Electric an. Letztere werden auch gecovert. Ausgerechnet Chris' Lieblingssongs vom neuen Album: "Underwhelmed". Geil!
Die jungen Osnabrücker sehen zwar nicht aus wie Rocker, klingen aber trotz anfänglicher Skepsis absolut authentisch und haben gute Lieder am Start.
Und so sieht das aus, wenn man vom Merch-Stand aus in den großen Saal blickt. Sound aber obergut - bei allen Bands übrigens.
Mojo Jazz Mob aus Münster haben wir auf dieser Bühne schon gesehen. Satter Walzensound mit viel Druck.
Insgesamt solide und musikalisch super, aber es fehlt der ein oder andere Aufhänger. Außerdem machen die voll den Lärm beim Schlafen gehen.
Kaktustiger punkten bereits beim Aufbau: drei Kisten (!) Prosecco, zwei Schlagzeuge, ein gutes dutzend Verstärker...
Gemutmaßt wurde im Vorfeld, ob man es sich wieder um eine obligatorische All-Star-Band aus Hagen handelt.
My loveley Sholly! Drei bis fünf Gitarren machen ordentlich Dampf und wenn die Herrschaften dann ihr Handwerk noch beherrschen, knallt das ganz ordentlich.
Es wird gecovert. Dampfmaschine's "Kurz und klein" wird ohen übertriebenen Pathos dem verstorbenen Fitten gewidmet, der letztes Jahr noch auf dieser Bühe stand.
Was noch? Arctic Monkeys? Man kann sich auch nicht alles merken, wenn man vorher Bier trinken musste.
Alle Dämme brechen dann aber bei "Refuse/Resist" von Sepultura. Bester Song der Brasileros und auch Chris' persönliches Highlight des Abends.
Steht der linke nicht eigentlich gerade auf der Bühne und singt? Singender Schlagzeuger? Was ist da los? David Grohl oder was?
Schnitt! Nachdem Chris in der Nacht MEHRFACH geweckt wurde, steht er morgens trotzdem als erster auf und genießt ein opulentes Frühstücksbuffet. Die anderen Kinder pennen noch. Pffff!
Das zweite Frühstück findet eine Stunde später (gegen Mittag) statt, zusammen MIT den nun aufgewachten Kindern. Sollen die doch Kaffee trinken. Chris ist ja bereits einen Schritt voraus und darf schon am Bauernpipi nippen.
Auch schon so etwas wie eine Tradition beim Besuch dieses Festivals. In Deutschland ist ja sowieso alles, was man öfter als einmal macht eine "Tradition".
Zwar ist man nicht mehr wie in den ersten Jahren mit 20 bis 30 Bürgerschreckern unterwegs, aber normal ist das trotzdem nicht.
Immerhin haben heutzutage (fast immer) alle etwas an. Auch das war nicht immer so. Aber man sieht, zumindest die Ritzen blitzen.
Spontan konnten die Eingeborenen mit einer "Godzilla steigt aus den Fluten"-Performance von der ÄUSSERTEN GEFÄHRLICHKEIT unserer Anwesenheit überzeugt werden. Mann, hatten die Angst!
Außerdem bewirft Chris die anderen Kinder mit frisch geschnittenen Fingernägeln. Boah, hamm die sich gefreut!
Vor lauter Freude wird die Garzeit der Aas-Stangen leicht überschritten. Diese können aber immer noch als Black-Flag-Logo verwenden werden.
Kadaver und Valess wurden verzehrt. Nun kann sich wieder dem Kerngeschäft gewidmet werden: Betäubung.
Oh Fuck, die erste Band haben wir wegen Austrinken und Müll wegräumen (jawohl!) verpasst. Schade - die Brain Lickers wären das gewesen. Waren sicher gut.
Und zwar von Iron Walrus aus Osnabrück, die kurz vor Veröffentlichung ihres Debuts stehen.
Hier wird live gehalten, was auf der Platte versprochen wurde. Schwere, schleppende Riffs, bedrohliche Atmosphäre und gelacht wird auch nicht. Sehr geil!
Herr Cohen führt gewohnt souverän und sympathisch durch das Programm. So richtig knallen tun die Kompositionen aber nicht.
Das Publikum reagiert eher neugierig verhalten als begeistert. Die Reaktionen sind entsprechend gemischt von "sehr geil der Erich" bis "büschen langweilig".
Letzteres findet Chris auch. Für Ohrwürmer nicht poppig genug und für Aufdiefresse nicht auf die Fresse genug. Und wo man schon mal die halbe S.B.-Besetzung auf der Bühne hat, darf das unvermeidliche "Rebel Yell"-Cover natürlich nicht fehlen.
Dangerous Darts ist übrigens die Dart-Gang, die sonst den Schlaf- bzw. Backstage-Raum in Angst und Schrecken versetzen. Zum Glück sind die heute nicht da.
Diese Band ist auf Tour und hat den weiten Weg aus Barcelona (das ist bei Katalonien) auf sich genommen, um heute Abend den Geister der vergangenen Weihnacht zu beschwören.
Trockener Rock und feuchte Höschen garantiert. (Ein Satz der in JEDES Presseinfo einer Band gehört!)
Auch optisch passt hier alles von der Schlaghose bis zur Lederweste. Nicht originell, aber sehr echt und passend zum Stil.
Dann ist es aber auch irgendwann WIRKLICH spät und auch die Erfrischungsgetränke zeigen erste Wirkungen.