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Vanna Inget, Komplikations, Anni Hilation's Arms, 16.05.2014 in Essen, Panic Room - Bericht von Fö

Vanna Inget, 16.05.2014 in Essen

Nachdem ich die letzten 2 Tage auf der Autobahn verbracht habe, nur kurz unterbrochen durch 3-4 Stunden Konzert und 3-4 Stunden Schlaf, bin ich nun wieder in der Heimat und kann mich meinen eigentlichen Aufgaben widmen. Hab ich aber keinen Bock zu. Also ab nach Essen.
Damit das Konzerterlebnis perfekt wird, ist es unumgänglich, auch die Vor-Vorband noch mit zu erleben. In diesem Fall ist das dieser junge Herr irgendwo in der Essener Fußgängerzone. Filmriss kann er nicht, aber immerhin irgendwas, das den älteren Herren mit den Deutschlandfahnen (zwei in der Jacke, eine aus dem Mund) zum Schwanken bringt.
Weiter zum Panic Room. Illustre Runde bekannter Gesichter haben sich für eine illustren Runde bunt gemischter Musiktüte entschieden. Nur 5 Euro Eintritt, da kannste nicht meckern! Geht los mit KOMPLIKATIONS, die kurzfristig reingerutscht sind weil sie noch schnell was für den Weg nach Dresden brauchten.
Als wir reinkommen, spielt die Band bereits und das soeben gespielte Lied scheint auf deutsch zu sein. Dabei dachte ich, das wären Belgier! Wie sich später heraus stellt, wohnt der Sänger in Aachen, was seine Sprachgewandtheit erklärt. Kommen wir aber erstmal zur Musikgewandtheit.
Hatte ich so grob im Kopf als "Elektropunk" und mir was anderes darunter vorgestellt. Ist dann Punk mit Schlagzeug und Keyboard-Synthies, sehr starker Wave-Einschlag, erinnert mich an die Epoxies, gepaart mit '77er Punk-Garage, erinnert auch an die im letzten Jahr mal irgendwo gesehenen La Flingue, vielleicht auch durch den französischen Akzent. Gesungen wird ansonsten in englisch.
Gefällt! Erwähnenswert ist noch, dass es tatsächlich keine Gitarren gibt, der Keyboarder aber dermaßen virtuos auf seine Instrumente einschlägt, dass Melodie und Rhythmus gleichermaßen anständig durch den Raum schallt. Macht Laune.
Mein einziges Problem dabei: Mir ist das irgendwie zu lang. Bin ja seit gestern nur noch 20-Minuten-Auftritte gewöhnt, mehr kann man nem müden alten Mann wie mir halt nicht zumuten. So wippe ich zwar duchgehend ganz angetan mit, kann aber irgendwann ein Gähnen nicht unterdrücken.
Kurz raus, einer nicht näher genannten Konzertbegleitung beim Rauchen-angewöhnen zuschauen, und wieder rein, als ANNI HILATION'S ARMS bereits spielen. Bei Anni handelt es sich um die Sängerin der Ropey Shags und Chaos Kitten auf Solopfaden, aber mal mit ein paar mehr Armen in Form von Geige, Kontrabass und zweiter Gitarre.
Könnte also Folk sein, Akustik-Folk um genau zu sein. Wobei, ist es wohl eigentlich auch. Ganz cool. Texte scheinen sehr persönlich zu sein, lässt sich zumindest aus den gelegentlichen Ansagen heraus hören. Die Musik, naja, wenn die auch persönlich ist dann klingt das nach schweren Depressionen, mir zumindest ist das irgendwie zu traurig und zu getragen.
Ein-zwei flottere Sachen sind auch dabei, aber so insgesamt, hm, vielleicht bin ich einfach nicht in der Stimmung dazu. Das "Folkige" bringt aber wenigstens noch etwas Abwechslungsreichtum in die Sache. Etwas lebhafter gespielt könnte ich mir das im Vorprogramm von Crazy Arm vorstellen, vor Vanna Inget passt das irgendwie weniger, aber macht ja nix, lieber ein breit gefächertes Potpourri als die fade Einheitssuppe. Wobei, obacht Wortspiel, man bei Konzerten ja auch von Einheiz-Suppe sprechen könnte. Ha. Ha.
Danach: VÅNNA INGET. Dieses "Å" im Schwedischen wird ja angeblich gesprochen wie ein offenes O oder ne Mischung aus A und O, aber heute bin ich verunsichert, weil es von der Band selbst dann doch eher wieder wie ein A klang. Ich werde also wieder dazu übergehen, den Namen einfach nur nuschelnd auszusprechen. Da kann man nichts falsch machen. Also. Vnnna nnnget aus Smmmlnnd in Schwwwdnn. Die finde ich von Platte so richtig außerordentlich gut, und das obwohl es so dermaßen vor Pop trieft.
Texte ausschließlich auf schwedisch. Das macht es für uns schwierig, heraus zu finden, worüber überhaupt gesungen wird, und noch schlimmer wird es, wenn es ums Mitsingen geht. Ich könnte vielleicht ein "tickande, tickande Bomb" mitsingen und einfach mal Vermutungen anstellen, worum es geht. Weitere gespielte Stücke, die ich heraus hören kann: "Spotta I Motvind" und "Allvar", bei den weiteren versagt dann mein Zuweisungsverständnis von Song, Refrain und Titel. Aber muss ja auch nicht. Klingt halt nur immer so Profi-mäßig, wenn man in nem Konzertbericht auch direkt die gespielten Lieder erwähnen kann.
Zurück zur Musik. Melancholischer und melodiegetriebener Pop-Punk, würde ich mal grob sagen. Grobe Richtung Terrible Feelings, Masshysteri und andere, bevorzugt schwedische, Bands. INVSN würde mir da noch einfallen (womit wir wieder beim Nuscheln wären - Abba lässt sich übrigens äußerst leicht nuscheln). Leicht zittriger Gesang, dazu schwer auf den Punkt treffendes Schlagzeug und ein amtliches Musikfundament aus Keyboard und Gitarre.
Live kann mich das aber leider nicht ganz so packen wie von Platte, der Gesang ist etwas zu dünn und die sonstige Performance auch, nunja, wie sagt man, blutleer. Dem Treiben hätte man auch mit geschlossenen Augen folgen können. Was hier bestimmt auch einige tun, ist ja durchaus Musik die sich auch träumerisch mit geschlossenen Augen verfolgen lässt. Aber ganz so müde bin ich dann doch noch nicht.
Weiß aber zu gefallen, so insgesamt, nur eben nicht hundertprozentig. Die Zuschauer sind ansonsten auch ziemlich angetan, aber die Band muss zugeben, kein Material mehr für die geforderte Zugabe zu haben - find ich okay! Dieser Erwartungshaltung, es würde auf jedem Rockkonzert auch Zugaben geben, muss doch mal was entgegen gesetzt werden! Jau, schöner Abend. Ab nach Hause. Tö.

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