The Tidal Sleep, Giver, Downright, 19.06.2015 in Essen, Panic Room - Bericht von Fö & Hackemeier
The Tidal Sleep, 19.06.2015 in Essen
Bei mir sind es schon fast 4 Wochen. Als Ersatzdroge habe ich mir letzte Woche völlig verzweifelt einen Poetry Slam am U angesehen, war gar nicht so schlecht. Du hast noch Authority Zero in Oberhausen vergessen. Mein erstes Mal im Panic Room, netter Laden. Irgendwie war ich schon lange auf keinem Konzert mehr! Fast 2 Wochen, krass nä? Also, sieht man mal ab von so hochwertigen Künstlern auf Straßenfest-Bühnen, die sich eher selten als die Rolling Stones entpuppen. Aber irgendwie fand ich auch das Konzertangebot der letzten Zeit eher mau. Heute hat man die Wahl zwischen Taylor Swift in Köln, AC/DC in Köln oder The Tidal Sleep in Essen. Schwere Entscheidung.
Ein Fettnäpfchen kann man bei den Ansagen schon mal durch gehen lassen, es wurde nur leider immer schlimmer. Den Opener machen DOWNRIGHT, die den heutigen Abend anscheinend auch organisiert haben. Just als wir den Raum betreten, haut der Sänger (in Personalunion mit dem Schlagzeuger) die absolute Un-Ansage "Ihr dürft ruhig mitklatschen!" raus, und von da an ist die Band bei mir unten durch.
Den Gesang fand ich schrecklich, dieser Wechsel zwischen Singen und Brüllen, ekelhaft! Bei Taylor Swift wäre das nicht passiert. Die Ansagen sind meistens zum fremdschämen ("Alle mitklatschen!", "Holt die Feuerzeuge raus!", "Geil dass ihr noch hier seid!", "Das nächste Stück ist eher was für die Mädchen!"). Demgegenüber steht eine Ansage, in der es darum ging, wie wichtig es sei, kleine Konzerte zu besuchen - ja warum macht ihr dann so ne Rockstar-Scheiße?!
Musikalisch fand ich das von den Ansätzen teilweise gar nicht so schlecht. An Gesang und Ansagen muss sich einiges ändern.
Übrigens hab ich kürzlich, so 2007, ne Band gesehen die ich ähnlich schlimm fand. Die hießen Downride. Dat is doch ne Verschwörung, ey! Die Musik kann sich nicht entscheiden ob sie denn nun Alternative-Stadionrock oder Post-Hardcore sein will, wobei ich die instrumentale Umsetzung gar nicht mal sooo schlimm fand.
Danach: GIVER! Die ziehen schon etwas straighter ihr Ding durch. Quasi die AC/DC des heutigen Line-Ups. Schön bretternder Hardcore, geiles Geschrei. Und gelegentliche ruhige Passagen, ganz nah am Dreampop.
Der Sänger hat sich den Platz direkt vor der Bühne gesichert und fegt dort fleißig umher. Ordentliches Brett! Allzu unbekannt scheinen sie auch nicht zu sein, hier und da gibt's sogar welche die mitsingen.
Ist jetzt nicht unbedingt die Musik, die ich mir daheim im stillen Kämmerlein anhöre (das wäre dann nämlich nicht mehr still), aber live kommt das ganz gut. Mal schön die Ohren durchpusten.
Irgendwie sind Giver bis jetzt an mir vorbei gegangen. Hatte kurz vor dem Abend mal bei Bandcamp rein geklickt. Gefiel mir schon ganz gut. Live war Abriss angesagt! Bei Paderborner HC-Bands muss ich ja immer an Woof denken. Schön dass aus Ostwestfalen immer mal wieder was Hörbares aus dem Genre kommt.
Das erste mal auf den Heartcore Tagen 2014 gesehen. Das letzte mal beim Pfingst OpenAir in Werden. Geht auch draußen, aber im Club kommen die alten Männer noch besser. Dann THE TIDAL SLEEP. Der Name ist mir in letzter Zeit öfter mal begegnet, die Band selbst mir noch nicht über den Weg gelaufen. Gestaltet sich vielleicht auch schwierig, weil die Bandmitglieder quer über die Republik verteilt wohnen.
DREAMPOP! Ganz geil! So Hardcore mit ganz viel Post und Prog und wat weiß ich, was man heutzutage halt so macht wenn man von der Fachpresse wahrgenommen werden will. Nämlich irgendwo zwischen Taylor Swift und AC/DC. Teilweise schon etwas frickelig, aber nie zu nervig.
Zündet aber nicht komplett bei mir. Irgendwie hatte ich mir da mehr von versprochen, irgendwie hatte ich mir ein lärmendes Soundgewitter vorgestellt, das kommt heute eher etwas wattiert rüber. Aber ihr wisst ja wie das ist mit der Vorstellungskraft.